von Eltern und besten Freunden

641 27 5
                                    


Der Tag hatte beschissen Angefangen. Thomas hatte erneut mit seinen Eltern gestritten. Sie wollten unbedingt, dass er studierte, doch Thomas hatte andere Pläne.

Er hatte sich für die Ausbildung zum Rettungssanitäter auf der Wache beworben, wo Philipp auch arbeitete und war angenommen wurden.

Am Morgen hatte er seinen Eltern beim Frühstück davon erzählt und sie waren vollkommen ausgerastet. Seine Mutter hatte was von undankbar und eine Schande gemurmelt,  während sie geweint hatte und sein Vater. Der  tat das was er am besten konnte.

Er hatte ihn angeschrien und geschlagen. Seine Eltern waren einfach der Meinung, dass er unbedingt studieren musste um ein guter Sohn zu sein.

Viel zu oft hatte er schon versucht ihnen zu erklären, dass der Rettungsdienst ein wichtiger Beruf war, doch davon wollten sie nichts hören.

Thomas war wütend, er holte seinen großen Koffer und seine Sporttasche unterm Bett hervor und fing an den gesamten Inhalt seines Kleiderschranks hinein zu packen. Viele Klamotten hatte er glücklicherweise nicht, denn Taschengeld bekam er keins und arbeiten konnte er bis vor kurzem noch nicht. Lange brauchte er also nicht, bis er fertig war.

Leise schlich sich Thomas nach draußen. Seine Eltern waren beide im Homeoffice, weswegen er besonders leise sein musste, doch sie bemerkten nichts, wahrscheinlich waren die beiden mal wieder in einem Meeting.

Thomas musste die Tränen zurück halten, als er durch sein Heimatdorf lief. Er wusste schon ganz genau, wo er hin wollte. In der Nähe gab es nur eine einzige Person, der er vertraute und das war sein bester Freund. Bis zu Philipp  war es allerdings noch ein gutes Stück und um diese frühe Uhrzeit fuhr so gut wie kein Bus, weswegen Thomas nichts anders übrig blieb, als die gesamte Strecke zu laufen.

Eigentlich hatte Thomas kein Problem damit lange Strecken zu laufen, den auf dem Dorf war das normal, aber durch die Prügel, die er dank seines Vaters hatte einstecken müssen, tat ihm alles weh und das Laufen wurde schon nach wenigen Metern zu einer Qual, doch er wollte durchhalten, denn sobald er bei Philipp war, war er in Sicherheit. Er vertraute Philipp blind und fühlte sich in der Nähe des älteren sicher.

Als Philipp aufwachte, war es gerade mal sieben Uhr, doch er hatte sich für den heutigen Tag vorgenommen das Haus zu putzen und endlich seine ganzen E-Mails zu beantworten, die wegen der Firma mehr als genug Zeit in Anspruch nahmen. Er machte sich also erst mal einen Kaffee und trank diesen ganz in Ruhe, dann ging er schnell duschen und machte sein Bett.

Philipp entschied sich dazu erst einmal etwas Papierkram abzuarbeiten und erst danach das Haus zu putzen, denn wirklich dreckig war es nicht. Der Papierkram hatte sich wirklich gestapelt und er hoffte, dass Thomas ihm in den nächsten Tagen wieder unter die Arme greifen würde.

Vor kurzem war Thomas achtzehn geworden und Philipp hatte ihn offiziell zu einem gleichberechtigten Partner in der Firma gemacht, doch trotzdem machte er das meiste, denn der ältere wollte nicht, dass Thomas zu viel machte, schließlich war Thomas bisher noch in der Schule gewesen, was sich allerdings bald ändern würde. Thomas hatte die Zusage für eine Ausbildung zum Rettungssanitäter bekommen und würde die Schule beenden und da das Jahr vorbei war, hatte er auch die Möglichkeit dazu.

Er hoffte sehr, dass Thomas Eltern diese Nachricht gut auffassten und immer wieder schaute Philipp auf sein Handy. Thomas hatte versprochen sich direkt zu melden, sobald er wusste wie es mit seinen Eltern weiter ging und es wunderte ihn, dass sich der jüngere noch nicht gemeldet hatte, schließlich schmissen ihn seine Eltern immer früh aus dem Bett. 

Thomas Atmung ging stoßweise und seine Beine schrien danach den Dienst zu beenden, doch Thomas war fast am Ziel. Er konnte das Haus seines besten Freundes schon sehen und bald wäre er in Sicherheit.  Er sammelte also seine letzten Kräfte und lief weiter, doch seine Beine wurden immer schwerer und der Schwindel machte sich immer bemerkbarer.

Philipp seufzte genervt, als es klingelte, stand aber trotzdem auf und ging zur Haustür. ,,Ach du kacke.", murmelte, als er sah wer dort stand. ,,Sorry für die frühe Störung, aber ich wusste nicht, wo ich hin soll.", entschuldigte sich Thomas sofort. ,,Schon gut, komm erst mal rein, es ist doch total kalt draußen.", meinte Philipp und ließ den jüngeren rein.

Schnell holte Philipp eine Decke und einen Hoodie und gab Thomas beides. Der jüngere zog sich sofort den Hoodie über und kuschelte sich mit der Decke auf das Sofa, welches im Büro stand. ,,Erzähl mir bitte, was passiert ist.", bat Philipp. ,,Ich hab meinen Eltern von meinem Wunsch zum Rettungsdienst zu gehen erzählt. Heute Morgen haben wir uns deswegen mal wieder gestritten und mein Vater hat angefangen mich zu verprügeln, aber wahrscheinlich habe ich es verdient, ich bin eine Enttäuschung für meine Eltern.", erzählte Thomas. ,,Stopp Thomas, erstens hast du es nicht verdient geschlagen zu werden und zweitens bist du keine Enttäuschung und wenn deine Eltern das anders sehen, dann sind sie dumm.", meinte Philipp, während er einen Erste Hilfe Rucksack holte. ,,Ich möchte deine Verletzungen sehen und wehe du fängst jetzt an mit mir zu diskutieren, ich lass mich davon nämlich nicht abbringen!"

Philipp untersuchte kurz die Verletzungen seines besten Freundes, konnte aber außer ein paar Wunden und Prellungen nichts fest stellen.  ,,Hör zu, ich denke du solltest erst mal hier bleiben. Ich hab gesehen, dass du Klamotten mit hast und das ist gut so. Hier bist du in Sicherheit und ich helfe dir mit allem wegen der Ausbildung.", schlug Philipp vor. ,,Wirklich?", wollte Thomas wissen und sein bester Freund nickte. ,,Danke Philipp, ich wusste , dass ich mich immer auf dich verlassen kann.", murmelte Thomas und fiel seinen besten Freund um den Hals.

Philipp Und Thomas OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt