Damon's Sicht
Vergnügt pfeifend ging ich die Treppen hinunter. Das war doch ein wundervoller Start in den Tag. Morgendlicher Sex mit Korina. Während sie nun noch in meinem Bett lag, holte ich uns einen morgendlichen Snack. Ich ging hinunter in den Keller und holte aus der Tiefkühltruhe zwei Blutkonserven.
Im Salon holte ich aus dem Geschirrschrank zwei Gläser, als in dem Moment mein Handy klingelte. Ich blickte aufs Display und war verwirrt. Was wollte Elena bitte so früh? Ich schaute auf die Uhr. Es war alles andere als früh. Es war bereit 11 Uhr. Wie schnell doch die Zeit verging, wenn man sich vergnügte.
„Was gibt's?", fragte ich als ich den Anruf annahm. Ich klemmte mir das Handy zwischen meine Schulter und meinem Ohr. So hatte ich meine Hände frei und öffnete die erste Blutkonserve. „Kol wollte gerade Bonnie töten", erzählte sie mir verzweifelt, während ich die rote Flüssigkeit in das Bourbon Glas füllte. Gleichgültig erwiderte ich: „Sollte mich diese Information interessieren? Sie lebt, also ist alles in Ordnung."
Aufgebracht entgegnete sie: „Kol will jeden ermorden, der versucht, das Heilmittel aufzutreiben. Weshalb wir ihn aufhalten müssen." Ich nahm das Telefon nun in die Hand und dachte daran, was Kol Korina angetan hatte. Durch unsere Seelenverbundenheit hatte ich ihre Gefühle genau fühlen können, so als wären es meine eigenen. Mein Hass gegen Kol war noch mehr gewachsen, so dass es größer gar nicht mehr ging.
Korina war gestern Abend in eine solche Trauer verfallen. Ich hatte gefühlt, dass es für sie war, als würde ihr Herz zerbrechen. Ihre Trauer war so unfassbar tief gewesen. Heute war sie wie weggeschwappt gewesen, doch ich glaubte, sie verdrängte es nur. Dieser Schmerz würde zurückkommen. Kol würde zurückkommen. Er würde ihr wieder und wieder das Herz brechen.
„Was schlägst du vor?", fragte ich Elena ernst und fühlte die zweite Blutkonserve in das andere Glas. Wir mussten wirklich etwas gegen Kol unternehmen! Ich wollte Korina vor ihm schützen. Vor all dem Schmerz, denn sie nicht verdient hatte. Vor dem Schmerz, den niemand menschliches verkraften konnte. Eine Trauer, die einen eigentlich umbringen müsste. Kol würde für das büßen!
Er würde dafür büßen, dass ihm Korina egal war. Wie konnte sie einem nur egal sein? Er würde dafür büßen, dass er sie ab sofort hasste. Wie konnte man sie bitte hassen? Er würde dafür büßen, dass er Korina nicht verzieh. Wie konnte man ihr bitte nicht verzeihen? Allein wenn sie einem in die Augen sah, musste man ihr verzeihen. Ich würde ihr blind alles verzeihen. Ihr jeden Wunsch erfüllen...
„Ich will, dass Jeremy ihn umbringt." Sprachlos verharrte ich in meiner Bewegung. Ich legte die zwei leeren Blutkonserve auf die Seite und schaute über meine Schulter zur Tür. Korina durfte dieses Gespräch nicht hören. Ich musste erst einmal alleine mit Elena reden. Ich war mir sicher, dass Korina es nicht verstehen würde. Sie wäre nicht einverstanden damit. Aber in ein paar Jahren würde sie es verstehen. Würde verstehen, dass es das einzig richtige war. Kol würde ihr nicht mehr weh tun können.
Ich ging hinüber in die Küche und schaltete den Mixer ein. So könnte Korina uns nicht belauschen. „Was hast du gesagt?", fragte ich Elena. Ich wollte mehr über ihren Plan wissen. Sofort weihte sie mich ein: „Bonnie sagt, sie hat neue unglaubliche Kräfte. Sie kann Kol festhalten, sodass Jeremy ihn ins Visier kriegt." Ich war dabei. Es konnte doch nichts schief gehen, abgesehen davon, dass uns die Ur-Vampire aus Rache töten würden.
Ich seufzte und entgegnete: „Was ist mit Klaus und Rebekah? Sie werden dies nicht gut heißen. Wenn es um so etwas geht halten die Mikaelson zusammen." Korina würde es auch nicht verstehen. Sie wäre bestimmt dagegen. Aber Kol würde sie nur wieder und wieder verletzten. Er musste also sterben. Für Korina wäre es doch das Beste. Sie müsste nicht mehr trauern, weil er sie hasste oder ihr nicht vergeben wollte.
Elena hatte natürlich alles durchdacht, damit ihr Plan funktionierte. „Um Rebekah kümmert sich Stefan. Er wird sie ablenken und Matt wird sie erdolchen. Und wegen Klaus...Bonnie denkt, sie schafft es, Klaus mit einem Zauber von uns fern zu halten. Zumindest vorübergehend. Sobald wir das Heilmittel haben sind wir aus dem Schneider, denn wir können es gegen sie alle verwenden." Das war wirklich ein ausgezeichneter Plan.
Sofort stimmte ich zu: „Ich bin dabei. Aber wie wollt ihr Kol ködern?" Das war der einzige Hacken. „Da kommst du uns Spiel", antwortete sie und verwirrte mich. Wie meinte sie das? Wie könnte ich Kol ködern? Vorsichtig fragte Elena: „Schaffst du es Korina eine Eisenkraut Spritze zu verpassen?" „Nein", antwortete ich strikt dagegen. Ich hörte wie Elena auf der anderen Leitung seufzte.
Ungeduldig redete sie auf mich ein: „Denk doch mal nach. Sie ist der perfekte Köder. Wir schwächen sie mit Eisenkraut und verpassen ihr die Anti-Magie-Ketten. Ihr wird nichts passieren. Wir können sie nicht töten. Schon vergessen, ich bin von ihrer Blutlinie." Sie hatte Recht, wenn Korina starb, dann folgte ihr Elena in den Tod. „Aber...", fing ich an gegen den Plan zu sprechen. Mir gefiel es nicht Korina mit in die Sache hineinzuziehen.
„Kol hasst Korina. Die beiden sind zerstritten, da Korina ihn erdolcht hat, um seine Manipulation bei mir aufzulösen. Sie eignet sich also nicht aus Köder", meinte ich und es blieb kurz still. Das hatte Elena wohl nicht durchdacht. Ich hörte plötzlich Jeremy auf der anderen Leitung zu Elena sprechen: „Sie könnte trotzdem noch als Köder geeignet sein. Die beiden sind seit Jahrhunderten unzertrennlich. So einfach wird das nicht weg sein. Damon soll sie herbringen."
Ich wusste langsam, dass ich keine andere Wahl hatte. Wenn ich Kol tot sehen wollte, dann musste ich diesen kleinen Hacken akzeptieren. Korina würde es irgendwann verstehen. Sie würde mir früher oder später dankbar dafür sein. Dankbar, dass Kol ihr nicht mehr das Herz brechen könnte. Dass sie wegen ihm nicht mehr leiden musste. Nicht mehr diese unbändige Trauer empfinden würde. „Ich mach's", antwortete ich ihnen und wusste in dem Moment noch nicht, dass ich diese Entscheidung unendlich bereuen würde...
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Die Ur-Häretikerin - Love becomes Hate
VampirosTextausschnitt: Verzweifelt sah er mich mit seinen eisblauen Augen an. In diesen Augen hatte ich mich schon so oft verloren, doch jetzt... Er bettelte mit seinem Blick um Vergebung und erhoffte, dass ich noch Gefühle für ihn hatte. Doch ich hatte nu...