Korina's Sicht
Ich lachte unsicher auf. „Das wird nicht funktionieren", meinte ich und glaubte nicht mal meinen eigenen Worten zu hundert Prozent. Würde es wirklich nicht funktionieren? Seit tausenden Jahren waren wir unzertrennlich gewesen, war das jetzt wirklich alles vollkommen weg? Ich hatte irgendwie Angst vor der Antwort.
„Er hasst mich. Ich habe ihn erdolcht." Die Gilberts wechselten einen kurzen Blick. Da war ihr Plan wohl schiefgelaufen. Es blieb eine kurze Weile still, dann sah die Doppelgängerin mit neuem entschlossenem Blick zu mir und meinte: „Ihr wart immer unzertrennlich. So leicht wird das wohl nicht weg sein, nur wegen einmal erdolchen." Hatte sie Recht? Ihr Bruder stimmte ihr sofort zu und ergänzte: „Stellen wir euer Geschwisterband doch auf die Probe."
Wütend funkelte ich ihn an und erinnerte sie beide: „Euch fehlt die Weißeiche. Ihr könnt ihn nicht ohne das Holz töten und Kol wird es euch sicher nicht aushändigen." Sofort verstummte ich. Erschrocken blickte ich sie an. Ich hatte zu viel verraten. Die beiden lächelten zufrieden und Elena stellte fest: „Das trifft sich doch ganz wunderbar. Er wird die Weißeiche bestimmt nicht unbeaufsichtigt im Mikaelson Anwesen lassen, also wird er sie bei sich tragen."
Ich schluckte. Wieso hatte ich mich nur verplappert? Jeremy nahm einen Holzpflock vom Tisch und warf ihn geschickt in die Luft, so dass er ihn gleich wieder auffing. Elena nahm ihr Handy heraus und rief jemanden an. Bestimmt rief sie... „Was willst du?", erklang eine genervte Stimme am anderen Ende der Leitung. Wie könnte man auch nicht genervt sein, wenn Elena einen anrief? Mein Gedanke war bestätig. Elena hatte Kol angerufen.
Elena redete nicht um den heißen Brei, sondern kam sofort auf den Punkt: „Wir haben deine Schwester." Ich funkelte Elena wütend an. Ihr gefiel es die Kontrolle über mich zu haben! Wenn alle nach ihrer Pfeife tanzten! Das würde sich schon noch ändern. Ihr würde das Lachen noch vergehen. Ich würde sie für all das hier bezahlen lassen. Ich ging alle Arten durch, wie ich sie qualvoll töten könnte. Und an Damon würde ich auch Rache nehmen!
Es war eine lange Stille auf der anderen Leitung eingetreten. War Kol überhaupt noch dran? Als hätte er meinen Gedanken gehört, fragte er Elena gelangweilt: „Und wieso sollte mich das interessieren?" Es traf mich ein Stich im Herzen. Ich bedeutete ihm wirklich rein gar nichts mehr. Aber es war vielleicht besser so. Ich wollte nicht, dass er starb! Auch wenn ich ihm vielleicht egal war, so war er es mir gewiss nicht. Niemals würde ich mir den Tod meines Zwillings wünschen.
Elena war kurz aus der Bahn geworfen. „Weil...", fing sie stotternd an. Sie hatte keinen Plan B. Ich grinste breit. Es gefiel mir, wenn Elena nicht mehr weiter wusste. Mit übertrieben gespielter Mitleidmine fragte ich sie: „Hast du dir das ganz anders vorgestellt? Ich habe dir doch gesagt, dass ich Kol nichts mehr bedeu..." Mein Satz endete in meinem eigenen schmerzerfüllten Schrei. Jeremy hatte mir den Holzpflock in den Arm gejagt und dieser war mit Eisenkraut getränkt.
Besorgt erklang Kol seine Stimme: „War das Korina? Was macht ihr mit ihr?! Hört sofort..." Elena unterbrach ihn: „Ja, das ist sie. Wir quälen sie..." Jeremy zog den blutigen Pflock aus meinem Arm heraus. Ich atmete schwer. Schon stieß er ihn mir in den Bauch. Ich schrie wieder gequält auf. Elena sprach über meinen Schrei hinweg weiter: „...sie büßt dafür, dass sie mich in einen Vampir verwandelt hat. Komm doch her und rette sie."
Wieder zog Jeremy den Pflock aus meiner Haut und stieß ihn mir nun in meinen Oberschenkel. Ich schrie wieder auf. Kol wollte gerade noch etwas erwidern, doch Elena legte einfach auf, ohne auf eine Antwort seinerseits zu warten.
Zufrieden lächelnd blickte Elena ihren Bruder an. „Er wird kommen", meinte sie bestimmt und schob ihr Handy in ihre Jeanstasche ein. Sie blickte zu Jeremy und fügte hinzu: „Holst du Bonnie, damit sie uns hilft." Ich schnaubte zornig. Wie konnten die beiden nur?! Kol durfte nicht kommen!
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Die Ur-Häretikerin - Love becomes Hate
VampiroTextausschnitt: Verzweifelt sah er mich mit seinen eisblauen Augen an. In diesen Augen hatte ich mich schon so oft verloren, doch jetzt... Er bettelte mit seinem Blick um Vergebung und erhoffte, dass ich noch Gefühle für ihn hatte. Doch ich hatte nu...