Damon's Sicht
Wir feierten nur im Kleinen. Denn niemand würde unsere Hochzeit akzeptieren, weder Korina ihre Familie noch meine. Es war ein Wunder, dass Kol dem zustimmte. Ich hatte in meinen vielen Vampir Jahren noch nie geheiratet, war aber auf vielen Hochzeiten bereits gewesen. Es war aber ein anderes Gefühl nicht Gast, sondern der Bräutigam zu sein. Kol hatte anscheinend eine Pfarrer Ausbildung aus dem 13. Jahrhundert. Behauptete er jedenfalls. Korina bestätigte dies sogar.
Also war mein Erzfeind – mit dem ich mich langsam anfreunden sollte – unser Pfarrer. Wir hatten ausgemacht unsere Namen zu behalten, da es sonst zu Komplikationen kommen würde und dass unsere Ehe geheim bleiben sollte. Kol hatte alles organisiert. Er wünschte sich für seine Zwillingsschwester eine perfekte Hochzeit und das war sie wahrhaftig.
Ich stand dort draußen mit meinem besten Anzug und wartete auf meine Braut. Es störte nicht einmal, dass keine Gäste da waren. Der Teppich zum Altar war mit Rosenblättern bestreut und Blumentöpfe standen am Rande. Es duftete herrlich. Kol stand neben mir in seinem besten Anzug. Wir warten beide auf das Allerwichtigste in unserem Leben und da kam sie auch schon. In einem wunderschönen weißen Kleid. Mir fehlten die Worte bei ihrem Anblick.
Ihr langer Schleier berührte beinahe den Boden. Ihr perfektes Kleid streifte hinter ihr her. Ihr Haar fiel ihr wellig über ihre Schultern und war mit Perlen verziert, welche den Schleier befestigten. Ihr Makeup war dezent, aber perfekt. Sie hielt einen Brautstrauß in ihrer Hand. Rote Rosen. Sie wirkten perfekt zu ihrem roten Lippenstift. Alles war einfach perfekt. Ich war sprachlos. Ihre Schönheit konnte man unmöglich in Worte fassen. Ich konnte nicht glauben, dass ich diese wundervolle Frau verdient hatte. Ich war doch annähernd nicht gut genug für sie, aber trotzdem begehrte sie mich.
Sie lächelte überglücklich und brachte so auch mich zum Lächeln. Ihre Augen strahlten und ich hatte sie noch nie so voller Glückseligkeit gesehen. Dieses Lächeln erwärmte jedermanns Seele. Sie trat zu mir und stellte sich mir gegenüber. Sie nahm den Strauß in ihre rechte Hand und ergriff mit ihrer freien Hand die meine. Ich hielt ihre Hand behutsam. Ihre Hand fühlte sich so zart und warm an. Ich hätte ewig so dastehen können. Ihr in ihre dunklenbraunen perfekten Augen sehen, darin zu versinken und einfach nur glücklich zu sein an ihrer Seite zu stehen. Mit ihr vereint zu sein.
Korina's Sicht
Ich hatte mich in Damon seinen Anblick verloren. Er sah so atemberaubend in diesem Anzug aus und dann war natürlich sofort alles verloren, als ich in seine eisblauen Augen blickte. Ich versank in ihnen wie immer. Diese Augen würden mich ab dem heutigen Tage jeden Tag ansehen. Ich würde jeden Morgen neben ihm aufwachen und einschlafen, wenn es nur so einfach wäre, denn wir mussten das hier leider geheim halten. Aber ab sofort wäre er für immer an meiner Seite. Für immer für mich da. Ich wäre nie mehr alleine...
Kol räusperte sich, als hätte er meinen Gedanken gehört. Ich verbesserte meinen Gedanken aus, bis jetzt war immer Kol an meiner Seite gewesen. Ab sofort hätte ich beide an meiner Seite. Damon kehrte wie es aussah auch wieder in die Realität zurück und wir sahen nun beide zu meinem Zwilling. Zu unserem heutigen Pfarrer. Während er mit seiner Rede begann, sah er mich mit einem brüderlichen Blick an: „Um ehrlich zu sein, hätte ich mir niemals gedacht, dass du jemals heiraten würdest, Kora." Beleidigt sah ich ihn an. Das war schonmal ein schlechter Anfang für eine Rede. Wieso war noch einmal gleich er unser Pfarrer? Frech grinste er mich an.
„Ich hätte mir auch nicht gedacht, dass ausgerechnet du ihr ewiger Begleiter wirst, Damon. Aber jetzt ist es so und wir müssen wohl alle damit klar kommen", meinte Kol zu uns beiden und ich verdrehte sofort die Augen. Damon tat zeitgleich dasselbe, weshalb wir beide kurz lachen mussten. Wir waren definitiv für einander bestimmt. Wir würden es beide lieben für immer zusammen zu sein. Kol war derjenige, der damit klarkommen musste. Er würde meinem Glück nämlich nicht länger im Wege stehen.
Seufzend fuhr mein Zwilling fort: „Also nun, wie es aussieht, wird keiner noch kommen um diese Hochzeit zu stürmen, also muss ich wohl leider fortfahren." Wenn er so weitertat, dann würde ich ihm noch einen Genickbruch verpassen. Wieso hatten wir keinen richtigen Pfarrer vom Standesamt angestellt? Ich wusste Kol hatte im 13. Jahrhundert die Befugnis als Pfarrer gekriegt und sie vor kurzem noch einmal durch das Internet aufgefrischt, aber trotzdem! Er führte sich unmöglich an meinen perfekten Tag auf.
Als habe er meine Gedanken gehört, riss er sich nun zusammen und fuhr wie ein richtiger Pfarrer seine Rede fort: „Ihr beide habt euch vom ersten Augenblick an ineinander verliebt und ihr seid fest entschlossen eure Beziehung nun in eine Ehe umzuwandeln. Um dies zu ermöglichen, frage ich nun dich, mein kleines Schwesterchen..." Ich warf ihm einen warnenden Blick zu. Ich bin nur wenige Minuten jünger! Er grinste mich nur wieder frech an. Er war echt unmöglich als Pfarrer und als Bruder!
„Bist du dir wirklich sicher, dass du den hier anwesenden Damon Salvatore lieben, achten, beschützen und ihm die ewige Treue schwören Möchtest, so antworte mit..." Ich kam ihm zuvor, damit er nicht noch irgendeinen Unsinn hinzufügte: „Ja, ich will." Ich sah zu Damon. Von meiner Seite aus gab es keinen Rückzieher. Ich warf meinem zukünftigen Ehemann ein strahlendes Lächeln zu.
Ich vernahm ein leises seufzten von Kol. Was hatte er gegen Damon? Er hatte ihm noch nie etwas getan! Die Jungs hassten sich ohne Grund. Kol fuhr nun an Damon gewandt weiter: „So frage ich nun Dich, Damon Salvatore. Möchtest auch Du die hier anwesende Korina Mikaelson lieben, achten, beschützen und ihr die ewige Treue schwören, so antworte mit: Ja, ich..." Auch Damon hielt es nicht bis zum Schluss aus und fiel Kol ins Wort: „Ja, ich will."
Ich musste noch mehr lächeln. Er wollte es ebenso wie ich. Damon zwinkerte mir mit seinem charmanten Lächeln zu und ich musste kurz wie ein kleines Mädchen kichern. Keine Frau könnte diesem Anblick widerstehen und nun würde auch keine andere Frau mehr das Vergnügen mit ihm haben. Ich wäre ab sofort die einzige Frau in Damon seinem ewigen Leben und er wäre nun der einzige Mann in meinem ewigen Leben.
„Steckt nun im Zeichen eurer Liebe euch die Ringe einander an", meinte Kol und hielt uns ein samtiges Kissen mit zwei goldenen Ringen hin. Damon wollte gerade meinen herunterheben, da rief ich: „Stopp!" Beide Jungs sahen mich verwirrt an. Einschmeichelnd meinte ich an Damon gewandt: „Ich hätte noch gerne einen kurzen Blutaustausch gemacht, um den Seelenbund zu vertiefen." Es erschien sofort ein zustimmendes Lächeln auf seinen Lippen. Er hielt mir einladen seine Hand hin. Grinsend gab ich Kol den Brautstrauß, welchen er irgendwie neben dem Ringkissen in seiner Hand nahm.
Ich nahm nun sachte Damon seinen Arm und führte sein Handgelenk zu meinem Mund. Langsam näherte ich mich mit meinen Lippen und fuhr zaghaft meine Zähne aus. Sachte biss ich ihm in seine Hand und begann zu trinken. Sein Blut schmeckte köstlich. So reinlich. Sauber. Die perfekte Kombination von Süße, einem Hauch Alkohol und etwas Salzigem. Alle Geschmäcker spielten perfekt zusammen. Dieses Blut dürfte ich nun immer trinken, wenn ich wollte. Er gehörte ganz mir.
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Die Ur-Häretikerin - Love becomes Hate
VampirTextausschnitt: Verzweifelt sah er mich mit seinen eisblauen Augen an. In diesen Augen hatte ich mich schon so oft verloren, doch jetzt... Er bettelte mit seinem Blick um Vergebung und erhoffte, dass ich noch Gefühle für ihn hatte. Doch ich hatte nu...