11 | Schlafzimmer

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Emilio

Die Fahrt in meinem Auto verläuft ruhiger als gedacht. Ich lenke meinen Sportwagen gemütlich durch die Straßen, während Rosabella neben mir gleichmäßig atmet. Ich befürchte schon das sie wahrscheinlich eingeschlafen ist, doch als mein Blick zu ihr wandert blickt sie still schweigend aus meiner Front Scheibe und scheint in Gedanken zu sein.

Ich fahre den Wagen durch einen Torbogen in meine Einfahrt, wo meine Männer uns sofort in Empfang nehmen. Rosabella ihre Augen werden riesig und man könnte meinen das sie gleich rausfallen.
Gemächlich lenke ich uns in meine Garage, in welcher, ohne angeben zu wollen mehr als 50 Autos stehen. Diese gehören natürlich alle mir, aber es finden sich auch die Autos von meinen Angestellten hier, sowohl wie auch im Hof.

"Ich hab gewusst das du viel Geld hast, aber du hättest mich ruhig Vorwarnen können das du reich bist!" kommt es erstaunt von meiner rechten als der Wagen zum stehen kommt.
"Ich dachte durch mein auftreten, der Kälte in meinem Innern und denn teuren Anzügen wäre das klar." Rosabella lässt es dabei bleiben und steigt stattdessen ruhig aus meinem Sportwagen.

"Komm mit." gebe ich ihr Bescheid mir zu folgen, nachdem ich aus dem Auto getreten bin. Abschließen brauch ich nicht. Jeder weiß das wenn er sich etwas nimmt was mir gehört sich eine Kugel in denn Kopf fangen kann. Abgesehen davon befinden wir uns auf meinem Grundstück.

In meinem Foyer angekommen scheinen Rosabella ihre Augen immer größer zu werden und auch ihre Lippen lösen sich etwas von einander. An diesen Anblick könnte ich mich gewöhnen. Dennoch warte ich nicht darauf das sie sich alles genauestens ansehen kann, sondern schreite die Treppen hoch um in Richtung Schlafzimmer zu gelangen.

Rosabella realisiert zu ihrem Glück recht schnell das ich nicht mehr neben ihr stehe und beeilt sich mit mir Schritt zu halten. Fast an meinem Schlafzimmer angekommen findet sie ihre Stimme wieder.

"Wo soll ich schlafen?" so emotionslos wie möglich Antworte ich ihr.
"Bei mir." Die kleine Krankenschwester bleibt sofort stehen und sieht mich entgeistert an.
Einige Momente ist es still zwischen uns. Doch sie findet schneller wieder ihre Worte als mir lieb ist.

"Du lebst in einer fucking Villa Emilio! Da wirst du doch bestimmt noch andere Schlafzimmer haben außer dein eigenes!"
"Natürlich hab ich noch mehr Zimmer. Doch wer sagt das ich möchte, das du wo anders außer bei mir schläfst." sie sieht mich mit offenem Mund entgeistert an.

"Rosabella..." ich fahr mir mit meiner Hand genervt über mein Gesicht. "Natürlich könntest du auch in einem anderen Zimmer schlafen, doch meine Angestellten haben mehr Respekt vor mir als vor einer kleinen Krankenschwester. Sie würden relativ häufig ins Zimmer spazieren und könnten was entwenden. Obwohl sie eigentlich genug Gehalt bekommen.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Mal davon abgesehen das wir heiraten werde, du meine Frau wirst und dann sowieso in meinem Bett schlafen wirst!"

"Zu der Heirat habe ich noch nicht zugestimmt! Und wenn man deinen Angestellten nicht trauen kann, warum hast du sie dann eingestellt?" sie hört mir zu, das ist gut. Aber sie sollte mal besser endlich einsehen das sie meine Frau wird!

"Ich habe nicht gesagt das man ihnen nicht trauen kann. Sie arbeiten immerhin für mich! Sollten sie auch nur eine Sache falsch machen, würden sie es sofort bereuen." grinsend sehe ich ihr ins Gesicht und kann erfreut feststellen das sie nicht mehr weiß was sie sagen soll. Sie scheint wegen meinen kalten Worten auch perplex zu sein.

"Kommst du jetzt also mit, oder muss ich dich zu deinem Glück zwingen?" genau genommen wird sie ja schon von meinem Großvater mehr oder weniger gezwungen.

Still schweigend und mit dem Blick auf den Boden gerichtet folgt sie mir in mein Schlafzimmer. Ich finde es gut das sie mir nicht mehr widerspricht, jedoch spüre ich durch ihre Distanz ein ziehen in meiner Brust.

"Du kannst deine Sachen dort drüben auf dem Regal ablegen." Ich gestikuliere mit meinen Händen in Richtung Fenster. Rosabella folgt meinen Worten und legt ihre Sachen auf das Regal, welches dort steht ab. Ich laufe derweil auf eine andere Tür zu und komme in mein ankleide Zimmer. Ich entnehme für mich eine graue Jogginghose und gehe damit zurück ins Zimmer. Rosabella ihr Blick fliegt kurz ins Zimmer rein, aus welchem ich soeben trete und sie sieht überrascht aus.

Ich muss schmunzeln.
"Meine Klamotten brauchen auch ihren Platz piccola infermiera (kleine Krankenschwester) ." sie sieht wieder zu mir und beobachtet mich, wie ich mich umziehe.

"Aber keine Sorge, für deine Sachen werde ich dort auch noch Platz finden." sie schnappt heftig nach Luft, schweigt jedoch. Rosabella beobachtet meine Bauchmuskeln und meint wohl ich würde ihren Blick nicht auf mir spüren. Als meine Hände jedoch zu meiner Hose wandern dreht sie sich geschwind um und sieht lieber aus dem Fenster. Ich muss mich zusammen reißen nicht zu lachen und zieh mich stattdessen einfach nur schnell um.

"Du kannst dich ruhig wieder umdrehen mia bella." langsam bewegt sich ihr Körper in meine Richtung und mustert erst wieder meinen muskulösen Oberkörper. Ich glaube am meisten faszinieren sie meine Tattoos. Sie überwindet sich, ihre Aufmerksamkeit von meinen Oberkörper auf mein Gesicht zu wenden.

"Hast du vielleicht...?" ich kann mir schon denken was sie möchte, doch ich möchte es aus ihrem Mund hören.
"Hab ich vielleicht was?" ich laufe langsam auf sie zu und bleibe vor ihr stehen. Sie muss ihren Kopf recken um mich ansehen zu können. Und auch daran könnte ich mich gewöhnen.

"Sag mir was du brauchst cuore mio (mein Herz) und ich sorge dafür das du es bekommst." spreche ich ihr ehrlich zu.
"Hättest du eventuell ein paar Sachen für mich zum schlafen?" sie sieht schüchtern auf meine Brust, das ich sie am Kinn leicht packen und nach oben drücken muss, das sie mich wieder ansieht.

"Natürlich. Möchtest du was von meinen Klamotten haben?" sie nickt zögerlich und ich muss ehrlich Lächeln.
"Ich hol dir was." mit diesen Worten gehe ich zurück in mein ankleide Zimmer und hole ein weites Schwarzes T-Shirt von mir, aus einer Schublade um damit wieder in mein Schlafzimmer zu treten.

"Bitteschön. Es wird heute Nacht nicht sonderlich kühl. Mit mehr Kleidung würdest du nur schwitzen." eigentlich nicht. Ich möchte sie aber unbedingt in meinem T-Shirt sehen. Und zwar nur in meinem T-Shirt.
"Solange du dich umziehst gehe ich schonmal ins Bad." ich möchte sie nicht in eine unangenehme Situation bringen indem ich mit ihr in einem Raum bin wenn sie sich auszieht. Auch wenn ich das sowieso bald alles sehen werde.

Im Bad angekommen gehe ich erst nochmal auf Toilette, wasche mir meine Hände, putze mir dann meine Zähne und zum Schluss mein Gesicht. Mit einem Handtuch, welches direkt neben meinem Waschbecken an einem Handtuchhalter aufgehängt ist, trockne ich mich noch ab.
Kurz beobachte ich mich im Spiegel ehe ich an die Tür trete, welche mich von Rosabella trennt und frage ob sie soweit fertig ist. Als ich ein ‚ja' von ihr höre, trete ich wieder aus dem Bad heraus.

Ich bleibe vor der Bad Tür stehen und bewundere sie erst einmal. In den Klamotten, welche sie sonst für gewöhnlich trägt, meint man garnicht das sie solche perfekten Rundungen hat. Alles sitzt wo es sitzen sollte. Einfach perfekt. Sie ist zwar recht dünn, aber dennoch wunderschön.

"Darf ich?" sie zeigt schüchtern an mir vorbei Richtung Bad und ich nicke wie ferngesteuert.
"Zahnbürsten sind in der obersten Schublade, ein Kamm liegt auf der Ablage." rufe ich ihr noch hinterher, ehe ich mich schonmal in mein Bett lege und auf die kleine Schönheit warte.

Nach ungefähr 5 Minuten kommt sie zögerlich wieder aus dem Bad. Nur mit langsamen Schritten kommt sie auf das Bett zu. Bleibt jedoch davor stehen.
"Na los. Komm schon zu mir ins Bett." spreche ich ihr ruhig zu. Rosabella sieht erst mich und dann wieder das Bett an. Es wirkt so als würde sie eine pro und Kontra Liste im Kopf zusammen stellen. Doch letztendlich klettert sie vorsichtig in mein Bett.

Rosabella versucht so viel Abstand wie möglich zwischen uns zu bringen.
Im Grunde mag ich denn Abstand zu anderen. Doch ich hätte nichts dagegen wenn sie näher bei mir liegen würde.
Egal, ich sollte froh darüber sein. Sie zeigt mir ihren Respekt.
Ich greife auf die Seite zu meinem Nachttisch und schalte an einer kleinen Lampe das letztlich verbliebende Licht aus.

Nach einer Weile der Stille, spüre ich wie das Bett sich auf der anderen Seite bewegt.
"Gute Nacht Emilio." haucht eine Stimme in der Ecke. Sie hat sich offenbar von mir weg gedreht.
"Gute Nacht Bella." erwidere ich ihr.

Und nach einer ruhigen Ewigkeit schlafe ich neben einer Frau ein, welche mein Großvater für mich ausgesucht hat.

𝐂𝐥𝐮𝐞𝐥𝐞𝐬𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt