Kapitel 46

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Emilio

Bella ist weg.
Sie ist einfach weg.
Es kommt mir alles so wahnsinnig unrealistisch vor.
Wir hatten uns doch eben das 'ja' Wort gegeben und jetzt?

Und schuld an allem ist nur dieser spanische Abschaum!
Meine Trauer verwandelt sich in Wut und ohne Gnade beginne ich alles und jeden ab zu knallen, der mir in die quere kommt.

Logen kommt auf mich zu und hält mich am Arm fest.
"Pass auf, oder willst du riskieren einen von uns zu treffen?!" Fährt er mich mahnend an.
"Sie ist weg ok. Er hat sie mitgenommen.  Und das ist alles Iago seine Schuld!" Schrei ich ihn an. Dieser wirkt verwirrt und unsicher.
"Wer?" Fragt er seelenruhig in die Stille.
"Angolo." Mein Freund reist seine Augen auf und sieht mich überrumpelt an.

Natürlich reagiert er so. Ich mein, wir dachten alle das Angolo tot wäre.
Ich will mich gerade auf die Suche nach dem Übeltäter von allem machen als eine große Explosion uns nach hinten schleudert. Nicht nur wir, auch meine Angestellten und treuen Verwandten liegen nun auf dem Boden. Zumindest die, welche noch am leben sind. Das erste was ich wahrnehme ist ein schrecklicher Tinnitus und wahnsinnige Kopfschmerzen. Hat dieser Bastard gerade meine Villa gesprengt?

Ich will mich erheben, doch taumel nur  im stand.
"Was hast du vor?" Höre ich dumpf Logen seine Stimme in mitten dieses piepsens.
"Ich werde ihn an seinen dreckigen Händen aufhängen und eigenmächtig ausweiden!" Doch er hält mich an der Schulter zurück.
"Emilio, Iago ist schon lange weg."

Nein!
Das kann nicht sein.
Ich hab den Hurensohn doch noch vor wenigen Minuten gesehen.

Auf die Knie sinkend muss ich feststellen das ich alles verloren hatte.
Meinen Ruf.
Meine Villa.
Meine Rache.
Meine Frau.
Mein Herz.

Alles ist weg. Nichts ist bei mir geblieben. Die ersten heißen Tränen fließen meine Wange hinunter bei ihrem Anblick. So verängstigt. So gebrochen. Voller Blut und ohne lebensenergie.

Niemals könnte ich mir das verzeihen.
Doch so egoistisch wie ich war, nahm ich mir vor sie zu suchen. Sie zu beschützen! Meine Rache zu vollenden und noch grausamer zu González zu sein.

Und wenn ich die ganze verfickte Welt dafür in Schut und Asche legen muss, dann sei es so. Denn ohne sie kann und möchte ich nicht mehr leben.

Bella

"Wo sind wir?" Hinterfrage ich unseren Standort. Angolo hat mich in ein wirklich großes Apartment mitgenommen. Alles ist in gemütlichen braun tönen gehalten und es gibt auch hier vereinzelte Wachleute, so wie bei Emilio.

"principessa, Willkommen in Salerno." Salerno? Ist das nicht in Italien? Warte.
"Salerno? Italien?" Frage ich gerade heraus. Und bekomme ein knappes aber freudiges ''.

Wow. Ich bin tatsächlich wieder in Italien.
"Da seit ihr ja endlich." Nikita kommt auf uns zu und scheint leicht genervt zu sein.
"Die Zwillinge sind anstrengend! Unerträglich! Angolo wenn du sie nicht gleich zum schweigen bringst, tu ich es!" Zwillinge? Hat einer der beiden etwa Kinder?

"Halt deine vorlaute fresse du Holz Kopf!" Ok, das klang nicht nach Kindern.
"Halt du mal zur Abwechslung deine! Behinderte Zicke!"
"Ich gib dir gleich behi—" eine Frau und ein Mann kommen in den Flur gelaufen und halten aber sofort inne als sie uns sehen.

"Darf ich vorstellen Tom und Jerry." Nikita verdreht genervt seine Augen und verschwindet hinter der nächst besten Tür.
"Dummkopf" murmelt die hübsche Frau vor mir. Ich hebe eine Augenbraue und sehe dann rüber zu Angolo, welcher sich ein lachen verkneifen muss.

𝐂𝐥𝐮𝐞𝐥𝐞𝐬𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt