Kapitel 58

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Bella

"BELLA" Hör ich jemanden von draußen rufen. Was wohl sein mag?
Langsam steige ich aus dem warmen Bett und tapsel in den Flur.

Mittlerweile ist es schon sehr frisch draußen und wir nähern uns dem Winter. Eigentlich hab ich nichts gegen den Winter. Es hat viele Vorteile. Aber auch Nachteile...

Mir ist so unglaublich kalt. Puhhh
Meine Hände und selbst meine Nasenspitze sind erfroren. Zum Glück hab ich einen dicken Hoddie von Emilio an.

"JA?" Rufe ich hinterher. Doch es folgt keine Antwort. Vorsichtig laufe ich in Richtung Wohnzimmer und erschrecke fast zu Tode als Logen um die Ecke kommt.

"Dio mio, erschreck mich doch nicht so!" Fahre ich ihn direkt an. Doch er lacht nur belustigt. Was ein Idiot.

"Ach coniglietto. Du solltest mal dein Gesicht sehen." Lacht er sich weiterhin kaputt. Dieser elendige Streuner. Jedesmal kommt er aus irgendeiner Ecke gesprungen. Dafür gehört ihm die Kreditkarte abgenommen!

"Was willst du?" Frage ich barsch. Aber Logen hebt bloß verwirrt eine Braue.
"Was sollte ich wollen?"
"Weiß ich doch nicht. Ich wurde gerufen und du bist weit und breit der einzige hier." Gebe ich genervt von mir.

"Aii coniglietto. Ich hab dich nicht gerufen. Aber geh mal raus vor die Tür. Dort dürfte die gesuchte Person sein." Zwinkernt geht er an mir vorbei und lässt mich unwissend stehen.

Wieso denn vor der Tür?

Mit schnellen Schritten und von der Neugier gepackt laufe ich auf die Haustür zu und öffne sie. Doch kaum erblicken meine Augen das freie, fangen sich kleine Tränen in ihnen.

Vor mir steht ein weißer BMW. EIN FACKING AUTO! Auf der Motorhaube Türmt sich ein gigantischer Blumenstrauß voller roter Rosen. Meine Lieblings Blumen. Dio mio was passiert hier gerade?

"Buon compleanno, cuore mio (Alles Gute zum Geburtstag, mein Herz)." Emilio schleicht vorsichtig ums Auto zu mir herum und mustert mich prüfend. Ohne zu zögern springe ich in die Arme meines Mannes und heule wie ein Schoßhund.

"Aii mia bella. Was ist los?" Besorgt sieht er mir entgegen, ich jedoch beginne zu lächeln was ihn verwirrt drein blicken lässt.
"Ich freu mich einfach so." Schluchze ich in seinen Armen. Lio beugt sich leicht zu mir herunter und küsst vorsichtig meine Tränen weg, während seine Hand auf meiner runden Wölbung liegt. Ob bewusst oder unterbewusst, aber diese Reaktion ist einfach wunderschön.

"Cuore mio, ich wollte das du glücklich bist. Und nicht das du weinst." Nun schmückt auch sein Gesicht ein liebevolles Lächeln.

"Woher wusstest du das ich Geburtstag hab?" Entkommt mir die erste frage.
"Ach mia bella, ich weiß alles." Gibt er völlig normal von sich. Als wäre es nichts großes. Doch für mich, ist es das.

"Das Auto ist aber nicht für mich oder?"
"Certo che sì (Doch natürlich)." Beginnt mein Ehemann zu lachen. Doch bevor ich Einwände erheben kann, spricht er weiter.
"Schau mal auf den Rücksitz." Zögerlich gehe ich auf meinen neuen Wagen zu und öffne die Hintertür. Dort sticht mir sofort ein Transformers Kindersitz entgegen.

"Lio, du weißt aber schon das er erst—"
"Schau im Kofferraum." Unterbricht er mich ruhig. Ohne lange zu verweilen, gehe ich auf diesen zu und öffne auch diesen. Dort steht in voller Pracht eine passende Transformers Babyschale.

Mir bleibt der Mund offen stehen.
Womit hab ich diesen Mann verdient?

"Ich weiß, das ist jetzt nichts nur für dich. Aber ich hoffe du freust dich trotzdem." Dio dieser Mann macht mich fertig.

Überglücklich drücke ich ihm stürmisch meine Lippen auf die seinen. Ich vergöttere dich Emilio Franchini.

"Es ist perfekt." Strahle ich ihm entgegen, was auch ihn strahlen lässt.

***

Nachdem mir alle zum Geburtstag gratuliert haben und Geschenke überbracht wurden ging es mir ausnahmsweise mal richtig gut.

Ich hasse große Feiern. Vorallem wenn ich im Mittelpunkt bin. Aber jetzt fühle ich mich komischerweise gelassen und überglücklich. Alle geben sich große Mühe das dieser Tag der beste Geburtstag überhaupt wird.

Angolo, Nikita, sowie Ramona und Ramon sind da. Meine Eltern und Rebecca. Alle sind da. Alle außer Fede... Dieser liegt immernoch im Krankenhaus. Doch die Ärzte meinten er könne morgen entlassen werden. Was mich überglücklich stimmt.

Bald sind wir alle zusammen.
Bald sind wir alle glücklich.
Bald bekommen wir das was wir verdienen.

Alle reissen sich für mich zusammen und wir feiern. Es ist eine wunderschöne Geste. Und ich liebe sie alle dafür einfach nur noch mehr.

"Na kleine Rose." Mit seinen Händen hinterm Rücken, nähert sich Nikita. Was mich stutzig macht.
"Na Niki." Er bemerkt meinen ernsten Blick und fängt an zu reden.

"Ich habs nicht so mit Menschen.
Gefühlen.
Der Liebe.
Zuneigung.
Und hab eigentlich auch absolut keine Ahnung was ich hier tu, doch..."

"Niki, komm zum Punkt." Bitte ich ihn nicht um den heißen Brei zu reden.
Seine Arme bewegen sich und ein zotteliger kleiner Welpe kommt zum Vorschein.

"Oh Gott." Hauche ich überrumpelt über diese Situation.
"Das ist ein Husky. Sie sind Familien freundlich und beschützen ihre liebsten. Ich dachte mir du könntest auch einen Freund für dich und deinen Sohn gebrauchen."

Strahlend nehme ich den kleinen weiß-schwarzen Welpen entgegen und kann es noch immer nicht fassen.

"Das ist das beste Geschenk von allen. Ich danke dir." Lächel ich ihn glücklich an. Was er plötzlich erwidert. Ein glückliches, ehrliches Lächeln. Es hat nichts gruseliges oder heimtückisches an sich. Es ist... freundlich.

"Du bist wie eine Schwester für mich. Und ich will nur dein bestes." Das gibt mir den Rest. Erst der Welpe, dann die gefühlsregung und jetzt das.

Mit dem Welpen in meinem linken Arm, schlinge ich meinen rechten Arm um seinen Tättoowierten Körper.

"Niki, du bist—" doch ohne meinen Satz zu beenden kommt Logen mit einem Telefon in der Hand angerannt und sieht völlig fertig aus. Er scheint zu telefonieren, nur mit wem das es ihn so kaputt macht?

Sofort lösen wir uns und selbst der kleine Hund in meinem Arm, bemerkt die plötzliche bedrückte Stimmung und fiebst.

"Was ist los King?" Behält Nikita als einziger die Ruhe. Was eigentlich zu erwarten war.

"Da-das Krankenhaus." Presst er außer Atem hervor.
"Klare Sätze!" Befiehlt der Russe ihm kalt.

Mittlerweile ist es um uns herum sehr still geworden. Alle hören aufmerksam zu was Logen zu sagen hat. Und auch Emilio kommt an meine Seite.

"Dio mio Logen! Sag jetzt was passiert ist!" Brüllt mein Mann fast schon boshaft. Doch ich glaube wir denken alle an das selbe. Warum sollte sonst das Krankenhaus anrufen.

Bitte.
Sprich es nicht aus.
Sag es nicht.
Das kann nicht sein.
Das darf nicht sein.
Tu mir das nicht an.
Nicht heute, oder überhaupt.
Lass mich nicht auch noch alleine.

Doch meine Gebete werden nicht erhört und Logen spricht das einzige aus, was ich niemals gewollt hatte.

"Federico ist tot."

𝐂𝐥𝐮𝐞𝐥𝐞𝐬𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt