Kapitel 31

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Rosabella

Ich bleibe eine Dreiviertelstunde auf der Couch sitzen und versuche alles zu realisieren.
Ist das alles gerade wirklich passiert?

Logen kommt mit Blut verschmierten Händen zu mir und hinter ihm steht Federico.
„Miss Nicoletti, wo ist Mr. Franchini?" ich frage mich, warum er plötzlich wieder so förmlich ist, doch behaupte mal das es an Federico liegt.
„Er ist in sein Büro gegangen." Logen nickt und geht in Richtung Flur, einzig und allein Signor Franchini bleibt bei mir stehen.
Langsam nimmt er neben mir Platz.

„Wie geht es dir liebes?" er scheint wirklich besorgt. Weshalb ich ihm nur ein ‚dem Umständen entsprechend' antworte. Denn großen Haufen an Leichen muss ihm draußen wohl aufgefallen sein. Ich mein, wie auch nicht? Immerhin sind diese vielen Toten Männer nicht zu übersehen!
„Wo warst du?" frage ich den alten Mann, welcher leicht schmunzeln muss. Mir ist nicht mehr zum schmunzeln zu mute.
„Etwas für eure Hochzeit abklären." stimmt ja, die wird auch noch erfolgen. Doch so schnell hatte ich damit eigentlich nicht gerechnet. Sollte ich nicht eigentlich auch etwas dazu beitragen? Immerhin ist es meine Hochzeit.
„Wann sollen wir den heiraten?" frage ich vorsichtig nach. Ich mein die Braut sollte ja wohl wissen wann ihre Hochzeit stattfinden wird.

„In einem Monat." was? So schnell schon. Ach herrje. Bis dahin muss noch so viel geplant werden. Ich hab ja noch nicht einmal ein Kleid! Oh großer Gott! Federico scheint meine Gedanken lesen zu können und schmunzelt vor sich hin. Doch so eine Hochzeit bedeutet eigentlich nur purer Stress! Mein Hirn besteht doch jetzt schon nur noch aus Glibber.

Aber anstatt weiter mit mir die Hochzeit durch zu gehen,wendet er sich  lächelnd von mir ab, steht wieder auf und verschwindet so wie mein Verlobter und Logen wieder in den Flur zurück.

Mit langsamen Schritten will auch ich wieder hoch ins Schlafzimmer gehen, da ich doch schon Herzklopfen dabei habe hier unten alleine zu sitzen. Doch ich werde an der Tür abgefangen.

„Mach mir etwas zu trinken." bitte was?
Langsam drehe ich mich um und erkenne den Mann von vorhin vor mir. Er kann sich schön selbst etwas zu trinken machen, wenn er es nicht einsieht mal bitte zu sagen!
„Bist du taub oder einfach nur Respektlos?" ich soll respektlos sein? Also hör mal! Er kommt mit großen Schritten auf mich zu und scannt sabbernd meinen Körper ab. Sofort verschwindet mein Selbstbewusstsein. Jetzt fühle ich mich richtig unwohl, nur in einem weiten Pulli von Lio und einem Slip hier vor dem Mann zu stehen. Wenigstens geht mir dieser bis zu den Knien.

„Wenn du deinen sexy arsch in die Küche bewegst und mir etwas zu trinken machst, vergesse ich deine Ungehorsamkeit und ficke dich als Belohnung." bitte was?! Mit seinen blutigen Händen streichelt er meine Wange und ich erschaudere. Seine Berührung dreht meinen Magen um und ich habe das Gefühl ich müsste würgen.
„Oder vergessen wir das trinken. Ich werde dich jetzt gleich ficken!" lüstern kommt er auf mich zu und ich weiche immer weiter zurück bis mein Rücken am Treppengeländer anstößt.

Erschrocken keuche ich auf und der Mann vor mir leckt sich schon über die Lippen. Ich habe plötzlich ein Déjà-vu und könnte schreien vor Angst. Der Mann vor mir handelt aber schnell und umfasst meine Hände, welche er über meinen Kopf fest hält. Zwischen meine Beine drängt er mit einem Bein von ihm dazwischen und mit der anderen Hand bedeckt er meinen Mund. Warum gerate ich denn auch ausgerechnet wieder in so ein Dilemma?

„Deine pussy ist bestimmt unheimlich eng." gibt er grinsend von sich. Oh bitte nicht schon wieder.
Oh großer Gott, erspare mir das leiden und sende mir einen Retter, welcher mich befreit. Ich schwöre ich werde auch nur noch das tun was mein Verlobter mir sagt. Ich werde mich von jeglichem Stress und schlechten Menschen fern halten und—
„Raphael!" knurrt Logen plötzlich hinter dem Mann, welcher sofort von mir ablässt. Ich habe es noch nicht versprochen!
„Was willst du Logen? Siehst du nicht das ich diese nutte ficken will! Du störst!" dieser Raphael will sich wieder mir zu wenden, doch Logen zieht ihn von mir weg und verpasst ihm einen sauberen Kinnhaken. Ich Rutsche, fertig mit den Nerven, am Geländer runter Richtung Boden. Verdammt war das knapp!

„Du willst mir doch nicht weiß machen das du sie gerade vergewaltigen wolltest?!" gibt Logen bedrohlich von sich, doch Raphael wird jetzt auch wütend und will auf ihn zu. Doch Logen kommt ihm zuvor und verdreht seine Arme blitzschnell hinter seinen Rücken, so das er schmerzlich auf stöhnt.

„Kaum ist Mr. Franchini außer Sichtweite, meinst du den großen Macker raushängen zu lassen. Gott du widerst mich an! Ich frag mich, warum ich den Boss immer zurück gehalten habe, wenn er dir eine Kugel verpassen wollte." offensichtlich kann keiner diesen Raphael leiden. Aber warum ist er dann hier?
„Warum verteidigst du diese hure? Gehört sie dir oder was?" macht er sich auch noch über meinen Retter lustig. Logen drückt jedoch seinen Arm noch etwas weiter nach oben, so das der Mann aufschreit.

„Sie gehört mir nicht!" zischt er ruhig zu dem Mann runter. Dieser blickt nun finster zu mir.
„Weißt du überhaupt wer sie ist?" fragt er schroff, doch vor lauter schmerzen drückt Raphael seine Zähne zusammen und schüttelt seinen Kopf.
„Das ist dem Boss seine Verlobte und du weißt doch hoffentlich noch was er tut wenn jemand nimmt was ihm gehört?" ich gehöre Emilio nicht! Doch als unsere Blicke sich treffen grinst er nur dämlich. Vielleicht sollte ich Logen einfach mal machen lassen. Dafür würde mich dieser kranke Kerl dann hoffentlich in Ruhe lassen.
„Ich wusste das nicht ok!" schreit Raphael laut auf und Logen lässt ihn los.
„Verschwinde einfach, und wehe ich erwische dich nochmal in ihrer Nähe!" gibt er zähneknirschend von sich. Raphael nick lediglich, sieht mich mit einem seltsamen Blick an, aber geht zum Glück aus der Villa.

Logen geht vor mir in die Hocke und nimmt mein Gesicht in seine Hände.
„Alles in Ordnung coniglietto?" kommt es besorgt von ihm. Ich nicke lediglich und er zieht mich in eine Umarmung.
„Danke." nuschle ich in seine Halsbeuge, doch Logen winkt nur ab.

„Du ziehst das böse ja magisch an." belächelt er das ganze und versucht mich zum Lachen zu bringen. Was auch ein wenig Funktioniert. Doch irgendwie hat er recht. Erst meine Wohnung, dann Garret, vorhin das im Hof und nun Raphael.
Bin ich etwa so ein schlechter Mensch, dass das alles nun auf mich ein schlägt?

„Logen?" wir trennen uns von einander und er hilft mir mich wieder auf die Beine zu stellen.
„Ja, coniglietto?" er streicht mir besorgt eine Strähne hinters Ohr und beäugt streng die sich schon bildenden blauen Flecken an meinen Handgelenken.
„Ich fühl mich einfach nur noch dreckig. Erst Garret und jetzt dieser Raphael." nuschle ich ängstlich. Ich weiß nicht wie er reagieren wird. Aber ich würde am liebsten nur noch alleine sein.
„Ich glaube eine Dusche würde dir gut tun." mein Kopf bewegt sich wie automatisch auf und ab.

Logen nimmt mich vorsichtig an die Hand und führt mich die Treppen nach oben und ins Schlafzimmer. Von hier schiebt er mich vorsichtig ins Badezimmer, schenkt mir noch ein aufmunterndes Lächeln, was gequält aussah und geht wieder aus dem Badezimmer. Die Tür fällt ins Schloss und ich breche endgültig zusammen.

Meine Tränen fließen unweigerlich von meinen Wangen und ein schluchzen nach dem anderen erklingt im Raum.
Vorsichtig Streife ich mir die Kleidung ab und trete in die Dusche. Langsam drehe ich das Wasser auf und stelle mich unter die brause. Logen hatte recht, es tut tatsächlich gut. Doch es genügt nicht. Ich fühle mich immer noch endlos dreckig und elend. Rechts neben mir entdecke ich einen Schwamm und beginne damit meinen Körper ab zu schrubben.

Alles kracht auf mich ein und meine Tränen nehmen kein Ende. Beide Männer wollten sich an mir vergehen und wären Emilio seine Männer nicht gewesen, wäre ich Ihnen zum Opfer gefallen. Meine Haut beginnt zu brennen und verfärbt sich rot. Aber der Schmerz ist nichts gegen denn in meiner Seele. Ich konnte mich nicht einmal wären. Und das ist das schlimmste von allen. Ich war ihnen hilflos ausgeliefert. Gott ich bin so erbärmlich!

Plötzlich legt sich berührt mich jemand an meinem Handgelenk. Ein lauter Schrei kommt krächzend aus meinem Hals. Doch anstatt das sie mich noch mehr berührt, nimmt sie mir den Schwamm aus der Hand.
„Shh cuore mio." ich drehe mich vorsichtig um und erblicke meerblaue Augen, welche mich traurig in Betracht nehmen.

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Die Arme Rosabella 🥺🥺

So viele Schicksalsschläge und es kommt noch schlimmer 😭

Leute, ich muss ab morgen wieder arbeiten. Also seit mir nicht böse wenn wahrscheinlich nichts kommt.
Love you❤️

𝐂𝐥𝐮𝐞𝐥𝐞𝐬𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt