Kapitel 45 (EPILOG Teil 1)

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Rosabella

Weinend lege ich mich über Aaron, welcher mit leerem Blick in den Himmel sieht.
Nein.
NEIN!
NEIN!

Das kann nicht echt sein!
Unmöglich!
Er ist nicht tot!
Aaron ist nicht tot!

„Aaron, bitte. Sieh mich an." schluchzte ich und bin kurz vor einem zusammen Bruch.
„Rosa, wir müssen-„ meine Freundin zehrt weinend an meinem Arm, doch ich kann ihn nicht hier lassen. Sie tun ihm weh.
„Nein!" fahre ich sie von der Seite an.
Alles andere um uns herum interessiert mich nicht mehr. Die Schießerei, die Schlägerei, die Toten. Alles geht mir am Arsch vorbei.
„Aaron. Bitte." schluchzte ich weiter. Er kann jetzt nicht einfach tot sein!

„Aaron komm schon. Du musst aufstehen!" doch er rührt sich nicht.
„Warum musst du dich auch vor diese beschissene Kugel werfen! NICHT DU HÄTTEST STERBEN SOLLEN, SONDERN ICH!" schreie ich seine leblose Hülle unter mir an. Er hatte das alles nicht verdient. Er wollte doch nur ein normales Leben führen und geliebt werden.

Federico kommt auf uns zu und hat auch eine Waffe in der Hand. Warum haben die alle Waffen?!
„Mädchen, wir müssen hier weg!" brüllt er über den ohrenbetäubenden Lärm hinfort. Weinend schüttle ich meinen Kopf und gerade wo er mich am Arm hochziehen wollte, ertönt ein weiterer Schuss neben mir.
NEIN! Ein weiterer Schrei entkommt meiner Seele und ich glaube gleich an Verlust und Trauer sterben zu müssen.

Federico wurde an der Schulter angeschossen und das Blut scheint nur noch zu Fliesen und Fliesen. Wen er nicht gleich in ein Krankenhaus kommt, könnte er verbluten.
„Fede" weine ich noch stärker.
„Nein, alles gut. Mir geht es gut." meint er beruhigend, jedoch schmerzverzerrt.
„Wir müssen-„ doch sein schmerzhaftes auf zischen unterbricht ihn selbst, als er zu mir rutscht.
„Becca, helf ihm! Ich kümmer mich um Aaron." meine Freundin sieht mich mit rot unterlaufenden Augen an, doch ich dürfte nicht besser aussehen.

„Aber Rosa, er-„ wimmert sie dem Zusammenbruch nahe.
„Nix aber! Mach einmal was ich dir sage!" werde ich lauter und meine beste Freundin macht ausnahmsweise mal das, worum ich sie bitte. Jedoch währt sich Federico dagegen.
„Nein! Ich werde dich hier ganz sicher nicht alleine lassen!" meint er streng, aber ich schüttle nur traurig den Kopf.
„Du bist verletzt Federico! Jetzt geh endlich und bring dich in Sicherheit! Mir passiert schon nichts. Emilio und Logen sind auch noch da." Auch wenn er mich belogen hat. Doch Emilio sein Großvater wir nur noch wütender.
„Die sind anderweitig beschäftigt mein Kind und du kannst dich so nicht verteidigen, ich-„

„Ich passe auf sie auf nonno!" kommt es plötzlich von einer tiefen Stimme hinter mir. Ein kurzer Hoffnungsschimmer in mir glaubt es sei Emilio, doch ein Blick hinter mich beweist das Gegenteil. Jedoch muss auch ich erschrocken die Luft einziehen.

„Angolo?" fragt Federico erschrocken.
„Papá?"
„Wie kann das sein? Du solltest tot sein. Wie-„ redet der angeschossene Mann weite, während ich wie erstarrt bin.
„Meine kleine Prinzessin, geht es dir gut?" ich nicke mit Tränen im Gesicht als Antwort für meinen Vater.
„Das spielt doch jetzt keine Rolle! Haut von hier ab solange ihr noch könnt!" meint dieser Angolo streng und irgendwie kommt er mir bekannt vor. Rebecca und Fede nicken ergeben und versuchen schnellstmöglich in Sicherheit zu gehen.
„Geh ihnen hinterher und pass auf sie auf. Ich kümmer mich um Bella." meint dieser noch zu meinem Vater, welcher nickt und mit Pistole vor der Brust den anderen beiden hinterherläuft.

Kaum sind sie außer Reichweite, könnte ich einfach nur heulen. Was ist hier los? Eine Schießerei beginnt, Aaron stirbt und mein Vater taucht plötzlich auf.
Die Tränen Fliesen unendlich und es fühlt sich an als wäre es Blut anstatt Salzwasser was da meine Augen ausschütten.
„Hey, principessa. Shhh alles wird gut. Ich bin wieder da." Angolo kommt zu mir herunter auf den Boden und nimmt mich kurz in den Arm. Der Ton von immer wieder schießenden Pistolen hat deutlich abgenommen. Ich nehm mal an weil viele, genauso wie Aaron, schon tot sind. Und hier in den Armen von Angolo und der Tatsache das mein Vater so vertraut mit ihm umgeht, entfacht meine Gedanken und meine Gefühle komplett neu. Plötzlich kommen Erinnerungen von früher wieder hoch.

Früher, wo wir in Italien waren.
Wir besuchten die Franchinis.
Mein Vater arbeitete für sie.
Angolo und ich waren unzertrennlich.
Er war immer für mich da und ist es jetzt auch wieder.

„Schluss mit dem gekuschel! Habt ihr vergessen das hier geschossen wird?!" erschrocken fahre ich hoch und sehe in das Gesicht von Nikita, welche auch ganz schön viel Blut an sich kleben hat. Es scheint jedoch nicht von ihm zu sein. Gott das ist mir alles zu viel und zu verwirrend.

„Hast ja recht. Komm." Angolo steht auf und hält mir sein Hand hin. Welche ich nur skeptisch mustere. Klar meine Erinnerungen sind größtenteils wieder da, doch wer sagt mir das er sich nicht komplett geändert hat?
„Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit Маленькая роза." wirft der Russe kühl ein.
„Fahr sie nicht so an! Sie hat eben ihren besten Freund verloren und kennt das ganze Mafia Gehabe nicht!" knurrt Angolo bissig.
„Ist ja schon gut." meint der andere beschwichtigend.

„Was ist mit Aaron? Wir können ihn nicht einfach hier zurück lassen." meine Tränen Fliesen wieder von dem Anblick seines leblosen Körpers.
„Nikita kümmert sich um ihn." versucht Angolo mich zu beruhigen.
„Was?! Ich?!" murrt er zornig.
„Ja du!" bleibt er hart.
„Degradiert zum Bestatter." schüttelt der Russe mit dem Kopf. Wie kann er sowas einfach so locker und herzlos von sich geben?
„Hey, mit mehr Gefühl ja! Auch wenn wir alle wissen das du keine hast." der große dunkelhaarige wirkt erst wütend, lächelt aber zum Ende hin.

Vorsichtig gebe ich ihm meine Hand, während Nikita anfängt auf Russisch zu motzen.

Ein fremder kommt auf uns zu gestürmt. Er hält ein Messer in der Hand und will auf mich zu. Erschrocken will ich schon zurück weichen, da ertönt ein weiterer Schuss, welcher nur knapp an mir vorbei rast. Der Mann fällt leblos zu Boden und man kann unschwer erkennen das es ein sauberer Kopfschuss war.

„Wie Geschmacklos." meint Angolo kühl, während Nikita hinter uns teuflisch zu grinsen beginnt. Dieser hatte offensichtlich den Abzug betätigt und kümmert sich nun wieder um Aaron.
„Wir sehen uns mein Freund." ruft mein gegenüber nach hinten.
„Wer zuerst im Apartment ist." ruft der Russe noch hinter uns, während wir versuchen zu verschwinden.

„Aaron ist wirklich tot oder? Er wird nicht mehr wiederkommen." wispere ich vor mich her, was Angolo bemerkt.
„Ja kleines." nimmt er mir meine letzte Hoffnung.
„HALT!" ruft eine Stimme hinter uns.
„Wohin willst du mit meiner Frau?!" Emilio?

Langsam und vorsichtig drehen wir uns um und sein Gesicht wird vom Anblick von Angolo Leichen blass.
„Angolo?"
„Hallo Bruder." meint dieser kalt. Was ist zwischen ihnen bloß vorgefallen?
„Lass meine Frau los. Jetzt!" wird er lauter und sieht Angolo finster in die Augen, während seine Waffe immer noch auf ihn gerichtet ist.
cuore mio, komm her." spricht er mich ruhiger an als seinen offensichtlichen Bruder.

„Und wenn ich das nicht möchte?" meine Stimme bricht und Tränen bilden sich wieder in meinen Augen. Emilio sein Blick wirkt geschockt. Doch das ist mir egal. Er hätte das alles verhindern können! Er will gerade ansetzten etwas zu erwidern, als ich ihm dazwischen fahre.
„Du hast mich an gelogen! Ich hab dir vertraut! Dabei bist du in üblen Machenschaften verwickelt, ja vielleicht sogar dafür verantwortlich! AARON IST TOT VERDAMMT!"
„Ich kann das erklären. Ich-„ er wirkt unsicher und gebrochen, doch das bin ich auch.
„ER IST TOT EMILIO! ICH MUSS MIT DEM VERLUST UMGEHEN, NICHT DU. DIR WAR ER EGAL!" schreie ich ihn an.

Mein ‚Ehemann' stockt und ich mein Tränen in seinen Augen erkennen zu können.
„Bring mich hier weg." bitte ich Angolo, welcher sofort nickt.
„Nein, Bella bitte. Tu mir das nicht an. Ich liebe dich."
„Würdest du mich wirklich lieben, hättest du mir das nicht angetan!"

Und mit diesen Worten lasse ich Emilio hinter mir.
Ich lasse das Anwesen hinter mir.
Ich lasse alles hinter mir.

Von jetzt an wird sich einiges ändern.

Ende

𝐂𝐥𝐮𝐞𝐥𝐞𝐬𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt