Kapitel 54

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Bella

Tränen verschleiert sehe ich zu ihm. Wie er da steht und mich nur mit einem Blick dazu bringt an meinen Taten zu zweifeln.
"Wirst du mich wieder anlügen? Wirst du mir wieder was verheimlichen?" Will ich ernst von ihm wissen.

Klar will ich wieder zu ihm zurück, aber ich will nicht in einer lügen Welt leben. Was bringt mir das alles wenn er mich anlügt.

Emilio sieht mich verletzt an, so wie an dem Abend wo ich ihn verlassen hatte.
"Das war nur zu deinem Schutz Rosabella."
"ES HAT MICH ABER NICHT BESCHÜTZT!" Schreie ich ihm entgegen.
"Bella." Mahnt mich Mona, mich nicht so aufzuregen. Doch wie könnte ich anders. Er will es einfach nicht verstehen.

"Es hat mich nicht beschützt, es hat mich zerstört. Es hat Aaron umgebracht! Es hat Rosabella in Stücke zerrissen!" Denn Tränen wieder nahe, stütze ich mich an einem Grabstein ab. Recht makaber, aber jetzt zu stürzen wäre auch nicht praktisch.

"Cuore mio hör mir doch zu—"
"Nein du hörst mir jetzt zu! Wenn du mich wirklich liebst und es bereust, dann Beweise es. Ich kann leere Versprechen nicht mehr hören."

"Was kann ich denn noch tun damit du mir glaubst?" Frustriert fährt er sich durch seine Haare. Ich weiß selbst nicht, wie er es anstellen soll. Aber so kann es nicht weiter gehen.

Emilio kommt auf mich zu und Angolo spannt sich Augenblicklich an.
"Bella ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr das es verdammt noch mal schmerzt. Noch nie in meinem Leben hab ich so empfunden. Ich will dich bei mir haben. Rund um die Uhr.
Ich will dich glücklich sehen. Jede einzelne Sekunde.
Ich will für dich da sein. In jeglicher Art und weise.
Ich kann nicht mehr handeln ohne dich.
Ich kann nicht mehr denken ohne dich.
Ich kann nicht mehr atmen ohne dich.
Ich kann nicht mehr leben ohne dich.
Ich werde dich nicht zwingen zu mir zurück zu kommen, wenn du es nicht willst. Aber bitte mein Herz, komm zu mir zurück."

In Emilio seinen Augen schimmern Tränen, doch er hält sie zurück um nicht noch schwächer zu wirken. Auch mich berühren seine Worte. Und mir geht es doch nicht anders, aber kann ich ihm so schnell verzeihen?
"Bella?" Angolo hält mir nach wie vor seine Hand hin, welche ich kurz betrachte. Offensichtlich will er zurück ins Hotel gehen. Doch will ich das auch?

"Cuore mio?" Ich sehe wieder zu meinem Ehemann und mir bricht es fast mein Herz ihn so zu sehen.

Beide haben sie gelogen.
Emilio, das er ein Mafiaboss ist.
Angolo, das er nicht tot ist und es auch nie war.
Was ist schlimmer?

"Lio bitte." Flehe ich ihn an, meinem Kopf ruhe zu gönnen. Seine Augen schließen sich schmerzhaft und er nickt bedrückt.

Sein Bruder will nach meiner Hand greifen doch ich entziehe mich dieser.
"Ich würde gerne eine Weile bei Becca wohnen." In seinen hellblauen Augen zerbricht was, doch er muss mich verstehen. Die ganze Familie belügt sich gegenseitig. Ich kann das nicht mehr.

Ich sehe zu meiner Freundin die sofort auf mich zukommt und sich bei mir einharkt.
"Du bist bei mir immer willkommen süße."
"Wir haben so viele Feinde Bella. Und du glaubst wenn wir dich alle inruhe lassen wird alles gut?" War klar das Ramon so denkt und im Grunde hatte er ja recht. Aber ich brauche Abstand. Abstand zu Emilio. Abstand zu Angolo. Ich kann das so nicht mehr. Keiner von beiden hat mir jemals die komplette Wahrheit gesagt. Die einzige Person die immer ehrlich war und an meiner Seite blieb, komme was wolle, ist meine beste Freundin.

Nikita sieht mich besorgt an und kommt einen Schritt auf mich zu.
"Sotiere deine Gedanken маленькая роза." Steht er mir bei. Wenigstens einer der Männer, welcher mich versteht.
"Aber nimm Reacher mit."
"Niki..." ich kann seinen Hund nicht mitnehmen. Es ist seiner. Außerdem, wie kümmert man sich um so einen Dämon?

"Kein aber! Er wird auf dich aufpassen." Ich nicke nur noch, da man ihn sowieso nicht umstimmen kann. Nikita findet immer einen weg das zu bekommen was er will.

Angolo spricht kein Wort mehr. Er hatte wohl gedacht das es so wie früher werden würde. So wie damals als wir Kinder waren. Er würde wieder mein Ansprechpartner für alles werden.

Doch wir verändern uns alle. Keiner ist mehr der selbe. Und das ist ok. Das ist der Lauf der Dinge. Doch das was sich Angolo wünscht, kann ich ihm leider niemals erfüllen. Ich liebe ihn nicht. Und unerwiederte liebe ist sehr schmerzhaft. Das hab ich bei Aaron mitbekommen. Es hat ihn verletzt und er brauchte Abstand. Vielleicht braucht er es auch. Vielleicht können wir dann wieder von vorne anfangen und können wieder Freunde sein.

Emilio hingegen ist der Mann den ich liebe. Doch er soll nicht denken das er mich in der Hand hätte. Ich bin keiner seiner Bediensteten, die er wie auf einem Schachbrett rum schieben kann. Ich weiß das er mich niemals mit Absicht verletzen würde. Aber er soll auch verstehen das ich nicht alles einfach so vergessen kann. Ich brauche Zeit.

Ramona kommt auf mich zu und nimmt mich in die Arme.
"Wenn irgendetwas ist, melde dich bei mir. Ich bin schneller da als zu Babyparty sagen kannst." Ich muss leicht lachen, was sie erwidert. Sie löst sich wieder von mir und richtet sich an Becca.
"Pass gut auf sie auf."
"Das hab ich immer." Meine Freundin lächelt mich an und nimmt meine Hand.

Mona schnappt sich ihren Zwilling am Arm und zieht ihn raus aus dem Friedhof und zum Auto. Angolo bleibt steif stehen und rührt sich erst als ich auf ihn zu gehe.

Der blauäugige sieht bedrückt zu mir herunter, doch auch Verständnis macht sich in ihnen breit.
"Wenn was ist, scheu dich nicht mich anzurufen. Ich bin nach wie vor immer für dich da principessa." Ich lächel ihn an, gehe den letzten schritt auf ihn zu und nehm ihn in meine Arme. Vielleicht ist es ein Fehler Abstand zu denen zu suchen die mich lieben und die ich liebe. Doch vertrauen wieder aufzubauen ist kompliziert. Es zu zerstören ist einfach und geschieht schnell. Es jedoch zu bekommen benötigt viel Zeit und Geduld. Und diese müssen sie mir einfach geben.

Ich trenne mich von Angolo, welcher dann zusammen mit Nikita den Friedhof verlässt. Einzig Becca, Logen, Emilio und ich sind noch hier. Mein Ehemann sieht aus wie hypnotisiert. Sein Blick ist leer und kühl. Wie eine Statue steht er da. Logen verwickelt meine Freundin in ein Gespräch, während ich mich ihm langsam näher.

„Lio?" Er senkt seinen Kopf um mich ansehen zu können. Und seine Augen spiegeln den selben Schmerz wie meine.
„Tu mir das nicht an cuore mio. Bitte." fleht er mich an wieder zu ihm zurück zu gehen. Doch es geht nunmal noch nicht. Ich kann nicht.
„Lio, ich liebe dich. Aber ich muss nachdenken."
„Ich liebe dich doch auch. Verdammt du weißt garnicht wie sehr! Warum tust du uns das an? Worüber musst du denn noch nachdenken?" ich lege meine Hand an seine Wange, wo sich der drei Tage Bart deutlich verändert hat. Er ist länger und ungepflegt. Leicht streiche ich darüber und seh ihm dabei in seine Augen.
„Über uns und unsere Zukunft. Wie soll das weitergehen? Wie soll unser Kind in dieser Welt aufwachsen? Ich hab Angst Emilio." ich wende meinen Blick von ihm ab und sehe in den Himmel.

Nun nimmt er mein Gesicht in seine Hände um den Blickkontakt zu verstärken.
„Ich werde euch immer beschützen cuore mio. Wenn es sein muss auch mit meinem Leben." er sagt es so ehrlich und gerade aus heraus das ich mich beherrschen muss nicht einzuknicken.

Ich löse mich von ihm und gehe einen Schritt von ihm weg um Abstand zu gewinnen.
„Gib mir einfach etwas Zeit." bitte ich ihn flüsternd. Mehr brauch ich nicht. Nur etwas Zeit um alles zu verarbeiten. Denn mein Herz hatte sich schon längst entschieden. Es will zurück zu Emilio.

„Ich werde auf dich warten regina mia. Auch wenn es ein Leben lang ist."

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Wie lange er wohl warten muss?

Was haltet ihr von den Charakteren?
Was denkt ihr von Ihnen?

𝐂𝐥𝐮𝐞𝐥𝐞𝐬𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt