The System of Magic - Verführt & Verraten

15 Ein dunkles Geheimnis

Scarletts Augen leuchteten in einem Ton, der so schwarz wie Asche war. Sie konnte nicht einmal mehr die Pupille von der Iris unterscheiden. Sie konnte sich nicht erklären, was geschehen war, aber wenigstens wusste sie jetzt endlich, dass ihre Magie schwarz war, ihr Kairé Schwarz war. Plötzlich ergab alles einen Sinn, der Amethyst, die verschiedenen Kairé und warum sie stark genug war, ein magisches Artefakt nur durch ihren Willen zu zerstören. Matt und Alessandro starrten sie immer noch an, aber es war ihr egal, sie öffnete ein Portal und kehrte damit in ihr Zimmer der Station zurück.

Scarlett konnte sich das alles nicht erklären und auch nicht verstehen, weshalb ihre Augen nicht wieder den gewohnten Grünton annahmen.

Matt konnte immer noch nicht fassen, was er gerade gesehen hatte.
»Hast du das auch gesehen?«, fragte er Alessandro.
»Ja, allerdings.«
»Okay, ich muss das jetzt erstmal verarbeiten. Erstens, Scarlett hat ein schwarzes Kairé, zweitens, sie hat eine ziemlich starke Magie, drittens, ihre Augenfarbe ist nicht wieder zurückgekehrt und viertens ist das alles deine Schuld.« Er verwies auf Alessandro.
»Weshalb sollte das meine Schuld sein?!« Verwirrt musterte er Matt.
»Na, wärst du nicht alleine hierher, hätten wir das ganz schnell klären können. Ohne, dass Scarlett dich hätte retten müssen.« Matt warf ihm einen wütenden Blick zu.
»Woher hätte ich das denn ahnen sollen?«
»Darum geht es mir nicht. Wir sind ein Team, wir sollten zusammenarbeiten. Vielleicht schafft man manches auch alleine, aber jeder Auftrag ist leichter zu erledigen, wenn wir es zu dritt machen.«, sagte Matt mit bestimmten Ton. Die Worte kamen ihm nur schwer über die Lippen, da er wieder einmal an Scarlett denken musste und somit auch an alles, was sie zu ihm gesagt hatte. Es fühlte sich an, als hätte man ihm ein Messer in sein Herz gerammt, um es langsam, aber stetig, immer tiefer hinein zu stechen. Alessandro schien seinen Stimmungswechsel bemerkt zu haben.

»Ja, ich denke du hast recht.«, stimmte er ihm zu. »Was ist eigentlich mit dir heute los? Die ganze Zeit bist du wütend und schlecht gelaunt und wenn das Mal gerade nicht der Fall ist, schaust du ins Nichts, als wäre dort etwas schreckliches passiert.«
»Ach, es ist nichts, hab nur zu wenig geschlafen.« Das stimmte wenigstens irgendwie, denn er hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Er konnte ihm einfach nicht erzählen, was er mitangehört hatte.

»Wenn du das sagst.« Es war offensichtlich, dass er ihm keinen Glauben schenkte. Doch Alessandro war schon lange genug mit Matt befreundet, um zu wissen, wann er besser nicht weiter nachhakte. In diesem Fall schien es auch so zu sein.
»Wir sollten nach Scarlett sehen, die Hüter sollten besser nichts von ihrem schwarzen Kairé erfahren.« Alessandros Stimme stockte ein wenig, was nicht verwunderlich war, nachdem Scarletts Augen in dieses undurchdringliche Schwarz getaucht wurden.

»Vermutlich hast du recht.«
»Ich bin mir relativ sicher, dass sie in ihr Zimmer in der Station zurückgekehrt ist.«
Alessandro versuchte ein Portal zu öffnen, allerdings klappte es nicht. Vermutlich war er noch zu erschöpft von allem, was passiert war. Kurzerhand erschuf Matt eines, durch das sie zur Station gelangten.
Eine Weile später, waren sie in dem Gang angelangt, in dem Scarletts Zimmer lag.
»Redest du mit ihr?«, wollte Alessandro wissen.

Matt biss sich auf die Unterlippe. Er sah alles noch so sichtbar vor sich. Dieses Gespräch mit Sienna, hatte alles verändert. Allerdings wusste Alessandro nicht, dass er dies belauscht hatte.Er musste sich irgendetwas einfallen lassen, womit er sich aus dieser Situation retten konnte.
»Der Schlafmangel, macht mir noch zu schaffen. Ich denke es wäre besser, wenn ich mich vorbereiten könnte auf ein nächstes Gespräch mit Scarlett.« Er hatte diese Ausrede vorhin schon benutzt, doch ihm fiel einfach nichts besseres ein.