»Wo warst du die ganze Zeit?«, fragte ihre Mutter Scarlett schon zum gefühlt hundertsten Mal.
»Ich war noch ein bisschen mit Samantha shoppen, ich verspreche dir, beim nächsten Mal gebe ich dir bescheid.«, wiederholte Scarlett ihre Antwort.
»Ist Samantha nicht heute bei dem Geburtstag ihres Großvaters? Ich habe sie, als ich vor ein paar Stunden einkaufen war in einem Restaurant gesehen.« Oh shit! Daran hatte Scarlett nicht gedacht.
»Okay, ich sag dir wo ich war.«, gab Scarlett sich geschlagen.
»Dann lass Mal hören.« Ungeduldig lief ihre Mutter in der Küche auf und ab.
»Ich war bei Kane, wir haben uns letztens in der Midnight Bar kennengelernt.«, erklärte Scarlett.
»Und ihr habt euch verliebt. Schätzchen, das kannst du mir doch sagen. Ich bin deine Mutter, ich weiß wie das ist. Du kannst ihn auch gerne Mal zu uns einladen.«, entgegnete ihre Mutter sanft. Nein, nein das kann doch nicht wahr sein, dachte Scarlett. Das war überhaupt nicht das, was sie damit sagen wollte.»Ja, danke Mom.«, sagte sie und versuchte sich an einem Lächeln. Danach machte sie schnell kehrt und legte sich schlafen.
Die Matratze unter ihr war weich und angenehm, aber schlafen konnte Scarlett nicht. Immer wieder dachte sie an Kane, wie er sie geküsst und sie den Kuss erwidert hatte. Ich war betrunken, ich konnte nichts dafür, versuchte sie sich immer wieder einzureden. Doch tief in ihrem inneren wusste sie, dass sie ihn nicht nur deswegen geküsst hatte. Sie hatte ihn geküsst, weil sie ihren Gefühlen freien Lauf gelassen hatte. Sie konnte fühlen, wie sie sich entspannte in seiner Gegenwart. Es war so falsch, obwohl es sich gleichzeitig so richtig anfühlte. Ihre Gedanken kreisten weiter zu Alessandro. Er hatte nie Gefühle für sie gezeigt, hatte nie auch nur darauf angespielt, dass er was für sie empfände, geschweige denn sie mögen würde und doch liebte sie ihn, wie keinen anderen. Es war zum verrückt werden. Kane hatte Interesse an ihr und sie irgendwo auch an ihm, aber zusammen wollte sie mit Alessandro sein. Sie wollte ein Date mit Alessandro und dieses Mal würde sie sich trauen, ihn zu fragen. Jedoch musste das warten, denn sie war so müde geworden, dass sie die Augen nicht länger offen halten konnte und in ein Meer von Träumen fiel.~
Scarlett saß auf einer Wiese im Wald. Es war Nacht, kühler Wind umgab sie und sie war auf einem hoch gelegenen Punkt, unter sich sah sie Los Angeles. Allerdings sah sie nicht die von künstlichem Licht erleuchtete Stadt, sondern nur Trümmer in einem Flammenmeer. Flammen, nur heiß lodernde Flammen. Doch sie erkannte noch mehr. Bunte Lichter, die alles in ihr Licht zu ziehen schienen und Menschen, deren Schreie im knistern des Feuers verklangen. Ein schrecklicher Anblick, der ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Und plötzlich veränderte sich der Ort, an dem sie sich befand. Sie saß in einem Restaurant, dessen Wände mit Blattgold verziert waren. Vor ihr stand jemand, aber sie konnte nicht erkennen, wer es war. Nur eine verschwommene Gestalt, welche aus Farben und Formen bestand. Auf ein Mal fing das Licht an zu flackern, der Raum veränderte sich. Die Gestalt, die sie vor sich gesehen hatte, war verschwunden. Die Wände zierte nicht länger Gold, sondern waren mit Blut beschmiert. Es tropfte die Tapeten hinab und Scarlett fühlte sich, als wäre sie in einem Horror Film gelandet. Auf einmal veränderte sich das Blut, schimmerte golden. Doch als Scarlett heran trat, um es zu berühren, verätzte es ihre Haut und hinterließ rote Flecken, die heiß brannten. Darauf zerfiel alles und sie stürzte in ein tiefes schwarzes Loch…
~Scarlett sog scharf die Luft ein, als sie auf wachte. Langsam registrierte sie, dass sie bloß einen Albtraum gehabt hatte und nichts davon real gewesen war. Als sie auf die Uhr schaute bemerkte sie, dass es erst fünf Uhr morgens war und sie noch eine gute Stunde schlafen konnte. Doch als sie sich erneut hin legte, konnte sie einfach nicht mehr schlafen. Sie stand auf, lief die Treppe hinunter und setzte sich einen Kaffee auf. Normalerweise griff sie eher selten zu Kaffee, aber nach dieser Nacht, brauchte sie erstmal einen ordentlichen Wachmacher. Sie setzte sich an den Esstisch und nippte vorsichtig an dem heißen Getränk. Ein bitterer Geschmack legte sich auf ihre Zunge und sie erkannte, dass sie vergessen hatte etwas Zucker unter zu rühren. Genervt stellte sie die Tasse auf dem Tisch ab und stand auf um sich ein paar Würfel Zucker zu besorgen. Als sie zurückkehrte, sah sie wie ihre Mutter die Treppe hinunter kam. Scarlett warf Zwei der Würfel in die Tasse und widmete sich dann ihrer Mutter.
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The System of Magic - Verführt & Verraten
Fantasiℱ𝓁𝒶𝓂𝓂ℯ𝓃, 𝓃𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒾𝓈𝓈 𝓁ℴ𝒹ℯ𝓇𝓃𝒹ℯ ℱ𝓁𝒶𝓂𝓂ℯ𝓃. 𝒰𝓃𝒹 𝓂𝒾𝓉𝓉ℯ𝓃𝒹𝓇𝒾𝓃, ℳℯ𝓃𝓈𝒸𝒽ℯ𝓃, 𝒹ℯ𝓇ℯ𝓃 𝒮𝒸𝒽𝓇ℯ𝒾ℯ 𝒾𝓂 𝒦𝓃𝒾𝓈𝓉ℯ𝓇𝓃 𝒹ℯ𝓈 ℱℯ𝓊ℯ𝓇𝓈 𝓋ℯ𝓇𝓀𝓁𝒶𝓃ℊℯ𝓃. Scarlett lebt, seit sie denken kann, mit ihrer Mutter in Los Angeles...