24 Der Unfall

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»Okay, das ist krass.« Sienna spielte mit einer ihrer welligen Haarsträhnen, indem sie sie um ihren Finger wickelte.
Matt hatte ihr alles erzählt, von dem Tag an, an dem sich der erste Mord ereignet hatte. Na ja, alles war ein wenig übertrieben, denn alles was mit den Beziehungen zwischen ihm, Alessandro und Scarlett zu tun hatte, verschwieg er ihr.

»Ja. Und deshalb brauchen wir Nathan. Ohne ihn könnte es Wochen dauern, bis wir mehr wissen.«, bekräftigte er seine Aussagen.

Er gab zu, dass es etwas ungewöhnlich war, einen Außenstehenden um Hilfe zu bitten, wo er doch nicht einmal wusste, weshalb er dies tat. Doch in diesem Fall galten keine Regeln mehr, das Wichtigste war es, diese eiskalten Mörder zu stoppen, selbst, wenn sie Auserwählte waren.

»Ich weiß nicht.« Ihre Worte klangen vorsichtig und zurückhaltend, völlig anders, als das, was er bisher von ihr erlebt hatte.

Er hatte Sienna zwar schon, bevor er und Alessandro ihre Kairé bekommen hatten gekannt, allerdings nur flüchtig. Denn schon damals war sie ihm gegenüber eine eher unangenehme Zeitgenossin gewesen.

»Weshalb nicht?«, fragte er sie verwirrt.
»Nathan hat schon genug um die Ohren mit seinem Studium, da möchte ich ihm nicht zur Last fallen. Und das solltest du auch nicht.« Ein leicht wütendes Funkeln trat in ihre beinahe türkisen Augen.

»Es werden Menschen sterben, wenn du ihn nicht um Hilfe bittest!«, sagte Matt so langsam und laut, als könne sie ihn nicht hören. »Ich bezweifle, dass sein Studium wichtiger ist als das!« Verachtung schwang in seiner Stimme mit.

Er wusste, dass Sienna sich vermutlich nur ihre Beziehung nicht kaputt machen lassen wollte und normalerweise hätte er das auch so hingenommen. Doch dies war etwas anderes, wenn Leben auf dem Spiel standen, würde er darauf bestehen, dass sie sich selbst etwas zurücknahm.
»Jetzt komm Mal wieder runter, es ist niemand ge…«, stockte sie und setzte diesen Satz auf andere Weise fort. »Okay, ja, es sind Leute gestorben, aber das ist nicht Nathans Schuld und er ist auch nicht verpflichtet dazu, etwas dagegen zu tun!«

Er konnte die Wut in ihren Augen aufblitzen sehen. Doch bevor sie diesen Zorn tatsächlich hinauslassen konnte, wandte sie ihm den Rücken zu und spazierte mit erhobenem Kopf auf den Ausgang zu.  Arrogante Zicke, dachte er und marschierte ebenfalls davon.

...

Trotzig stapfte Sienna durch die Straßen, den Blick stur geradeaus gerichtet. Sie hasste es, diskutieren zu müssen. Am liebsten hätte sie es, wenn andere ihre Entscheidungen einfach hinnahmen. So musste sie sich keine Gedanken mehr darum machen, und das Wichtigste, sie hatte kein schlechtes Gewissen, so wie jetzt. Sie wusste, dass Matt recht hatte, allerdings gab es etwas, das er nicht wusste…
Gedankenverloren merkte sie nicht, wie ihre Schritte langsamer wurden und sie plötzlich stehen blieb. Mitten auf der Straße. Sie hörte noch ein Hupen und jemanden fluchen, dann drehte sie sich zur Seite und sah einen Pickup auf sich zu rasen. Ihre Augen weiteten sich, doch sie war unfähig sich zu regen. Kurz darauf spürte sie einen eisernen Schmerz, darauf hin, wie ihr Kopf auf dem Beton aufschlug. Dann verschwamm ihre Sicht, bis da nichts mehr war, außer Schwärze.

...

»Und?« Alessandro hob eine Augenbraue.

»Was und?«, fragte Matt unschuldig, wobei er genau wusste, was Alessandro meinte.

Sie kannten sich schließlich schon eine ganze Weile, da war es nicht ungewöhnlich, dass sie einander mittlerweile genauso gut kannten, als wären sie Familie. Obwohl Alessandro da dann doch etwas skeptisch war…
Er seufzte. »Du weißt ganz genau, dass ich wissen will, wie es mit Sienna lief.«
»Ach, mal davon abgesehen, dass sie überheblich, eine Zicke ist und nein gesagt hat, war alles top.«, erwiderte er, wobei man deutlich den Sarkasmus in seiner Stimme hörte.

The System of Magic - Verführt & VerratenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt