Alessandro ging, wie so oft in der Station zu einem der Trainingsräume. Allerdings musste dieser kurz warten, denn Sasha kam ihm entgegen. Sasha war schon Zwanzig und somit einer der Auserwählten, die vor zwei Jahren erwählt wurden. Er war etwas schlaksig und eher unsportlich, seine braunen Haare waren verstrubbelt und passten von der Farbe her gut zu seinen Augen.
»Alessandro, du, Matthew und Scarlett habt einen Auftrag. Irgendeine Armbanduhr, die vermutlich ein magisches Artefakt ist. Hier steht alles drauf.«, sagte eher zu Alessandro und reichte ihm einen Zettel. Er überflog die Anweisungen und nickte dann.
»Okay, ich werde den anderen bescheid geben.«, bestätigte er Sasha, dass er und die anderen sich darum kümmern würden.
Matt begegnete er schon am frühen Nachmittag, doch Scarlett ließ bis zum Abend auf sich warten. Sie müssten unbedingt Nummern austauschen, ansonsten könnte die Kommunikation zwischen ihnen schwierig werden. Während Scarlett den Flur entlang ging, kam Alessandro schon auf sie zu.
»Scarlett. Wir haben einen Auftrag, den wir dringend erledigen müssen.«, brachte er sie auf den aktuellsten Stand der Dinge. Matt gesellte sich auch zu ihnen, er hatte sich die lederne Scheide seines Dolches umgehängt.
»Okay, das hört sich interessant an.«, entgegnete sie. Ihrer trägen Stimme, sowie den dunklen Ringen unter ihren Augen, war zu entnehmen, dass sie in der letzten Nacht wohl kaum geschlafen hatte. Sein Blick wanderte kurz zu Matt, der allerdings hellwach zu sein schien. Alessandro schloss daraus, dass er wohl nichts damit zu tun gehabt haben konnte.
»So, also, der Auftrag lautet, dass wir eine Armbanduhr, mit vermutlich 45 Prozent Magie, hierher bringen oder aber auch zerstören sollen. Außerdem hat sie wohl telepathische Kräfte.Sie befindet sich im Besitz von Yvette Laurent. Sie wohnt in Aix-en-Provence. Am besten wir kümmern uns jetzt sofort darum«,erklärte Alessandro ihr.
»Ist das nicht in Frankreich?«, fragte Scarlett. »Wie sollen wir denn dorthin kommen?«
»Damit«, sagte Matt und seine Hände leuchteten Rot. Daraufhin entstand eine Art winziger Wirbelsturm, welcher sich jedoch nicht weg bewegte. Wind blies ihnen allen ins Gesicht und Scarlett starrte das Portal, was Matt geschaffen hatte ratlos an.
»Was ist das?«
»Das ist ein Portal, mit ihnen können wir schnell an weit entfernte Orte reisen.«, erklärte Alessandro. Schon nahm Matt ihre Hand und sie gingen hindurch, wobei Alessandro dicht hinter ihnen folgte. Als Alessandro auf der anderen Seite des Portals ankam fühlte er sich durchgeschüttelt, als wäre er zerstückelt und dann wieder zusammengefügt worden, wie bei jedem Mal, wenn er durch ein Portal ging. Scarlett schien es allerdings noch um einiges schlechter zu gehen, denn nur nach wenigen Augenblicken übergab sie sich. Der Ort an dem sie sich befanden, war gesäumt von weiten Feldern, auf denen Lavendel wuchs.Vor ihnen stand ein kleines Einfamilienhaus, dass am Rand der Stadt stand. Der kleine Vorgarten war gut gepflegt und mit kleinen Zierbüschen bestückt.
»Das ist also das Haus von Yvette Laurent.«, stellte Matt fest.
»Dann würde ich sagen, wir gehen rein. Hast du die Lorbeerblätter dabei?« Alessandro wandte sich an Matt.
»Oh, ich fürchte die habe ich vergessen.«, sagte Matt und schaute gen Boden.
»Was? Müssen wir jetzt wirklich wieder in die Station?«, fragte Alessandro leicht gereizt.
»Spaß« Matt lachte und hielt ein Stoffsäckchen, welches er aus seiner Hosentasche gezogen hatte in die Luft. »Das du wirklich glaubst, ich würde etwas so wichtiges einfach vergessen.« Er drehte beleidigt den Kopf zur Seite, jedoch war auf seinen Lippen immer noch ein Grinsen zu erkennen, was verriet, dass er nicht wirklich wütend war.
»Wozu brauchen wir die noch gleich?« Scarletts Blick wechselte zwischen den beiden hin und her.
»Für manche Zauber brauchen wir auch noch anderes, als uns selbst. Mit den Lorbeerblättern beispielsweise, können wir einen Unsichtbarkeits Zauber anwenden. Schließlich wäre es nicht gerade praktisch, wenn uns die Polizei dabei erwischt in ein Haus einzubrechen.«, erklärte Alessandro ihr sachlich. Darauf gab Matt jedem von ihnen eines der Lorbeerblätter in die Hand. Dann zückte er seinen Dolch, auf dessen Heft 𝓜𝓪𝓽𝓽𝓱𝓮𝔀 𝓒𝓸𝓷𝓷𝓸𝓻 𝓛𝔂𝓪𝓵𝓵 eingraviert war. Er führte die silberne Klinge an seine Handfläche und schnitt damit in sein Fleisch. Blut quoll aus der Wunde hervor, welches auf das Lorbeerblatt in seiner Hand tropfte.
»Was tut er da?! Er verletzt sich selbst.« Scarletts Stimme war schrill und raubte Alessandro gerade den letzten Nerv.
»Er muss das Blut für den Zauber darauf geben und jetzt sei still.«, keifte Alessandro sie an. Matts Augen leuchteten nun in der Farbe seines Kairés und einen kurzen Moment darauf, ging das Blatt in seiner Hand in Flammen auf und nichts, als dunkle Rauchschwaden blieb davon zurück. Mit dem Lorbeerblatt war auch Matt verschwunden, für Alessandro war es nichts neues, doch Scarlett wirkte ein wenig besorgt. Plötzlich zuckte sie zusammen.
»Was war das?«, fragte sie ins Nichts.
»Und? Kannst du mich noch sehen?«, fragte Matts Stimme mit einem belustigten Unterton.
»Zumindest kann ich dich sehen.«, entgegnete Alessandro.»Du hältst noch immer den Dolch in der Hand.«
»Oh, so hatte ich das nicht geplant.«, sagte er und ließ den Dolch augenblicklich wieder in die lederne Scheide gleiten, die Dank des Unsichtbarkeits Zaubers auch verschwunden war.
»Du solltest vorsichtiger sein, hier könnten Passanten vorbei kommen und was sollen die denken, wenn hier ein Dolch durch die Luft tanzt?« Alessandro musste das sagen, allerdings war er nicht aufgebracht, wie sonst, wenn Matt Mal wieder erst später nachdachte. Das mit dem Dolch hätte ihm auch passieren können. Anscheinend tippte Matt Scarlett erneut auf die Schulter, denn sie drehte sich um. Sein Dolch ›schwebte‹ wieder durch die Luft und Scarlett nahm ihn entgegen.
»Einfach etwas Blut auf das Blatt geben und dann konzentrierst du dich darauf zu verschwinden.« Zwar konnte er Matt nicht sehen, aber Alessandro war sicher, dass er Scarlett wieder mit einem warmen Lächeln ansah. Er fand es schön, dass Matt sich verliebt hatte, allerdings schien Scarlett wohl nicht allzu viel von ihm zu halten. Sie führte die Klinge langsam zu ihrer Handfläche und begann dann, hinein zu schneiden.
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The System of Magic - Verführt & Verraten
Fantasíaℱ𝓁𝒶𝓂𝓂ℯ𝓃, 𝓃𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒾𝓈𝓈 𝓁ℴ𝒹ℯ𝓇𝓃𝒹ℯ ℱ𝓁𝒶𝓂𝓂ℯ𝓃. 𝒰𝓃𝒹 𝓂𝒾𝓉𝓉ℯ𝓃𝒹𝓇𝒾𝓃, ℳℯ𝓃𝓈𝒸𝒽ℯ𝓃, 𝒹ℯ𝓇ℯ𝓃 𝒮𝒸𝒽𝓇ℯ𝒾ℯ 𝒾𝓂 𝒦𝓃𝒾𝓈𝓉ℯ𝓇𝓃 𝒹ℯ𝓈 ℱℯ𝓊ℯ𝓇𝓈 𝓋ℯ𝓇𝓀𝓁𝒶𝓃ℊℯ𝓃. Scarlett lebt, seit sie denken kann, mit ihrer Mutter in Los Angeles...