13 Gebrochene Herzen

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»Es, es tut mir wirklich leid Scarlett, aber ich muss ein Date mit dir ablehnen.« Alessandro konnte nichts anderes darauf erwidern. Er konnte nicht einfach so mit Matts geliebter ausgehen. Er war seinem Freund loyal, auch wenn Scarlett ihm nicht unsympathisch war.

»Was? Weshalb nicht?«, fragte Scarlett und man konnte ihr die Enttäuschung deutlich ansehen. Doch Alessandro stand in diesem Moment schon auf und verschwand durch die Tür. Er ließ Scarlett einfach alleine und hoffte, dass es sie nicht allzu schwer traf. Nicht, dass er das Gefühl von Ablehnung nicht selbst kannte. Er hatte es schon ein paar Mal probiert, doch nie wollte ein Mädchen mit ihm ausgehen.

Vermutlich, lag dies daran, dass er, wenn er nervös war, immer ignorant und gleichgültig wirkte. Mittlerweile war er jedoch darüber hinweg und konnte besser damit umgehen.  Allerdings konnte er sich nun auch erschließen, weshalb Scarlett lieber mit ihm, als mit Matt trainierte. Doch das könnte Alessandro ihm nicht sagen, es würde ihm das Herz brechen. Also steuerte er sein Zimmer an und drückte die Tür auf, die dabei ein leichtes Quietschen von sich gab.

Scarlett saß auf ihrem Bett. Allein. Alessandro war fort. Bittere Tränen rannen ihr Gesicht hinunter und sie versuchte nicht einmal sie zu unterdrücken. Eine gähnende Leere machte sich in Scarlett breit, weshalb hatte er das getan? Sie konnte und wollte es auch nicht verstehen. Es war eine Sache abzulehnen, aber eine andere abzulehnen, aber zu behaupten, es hätte einen anderen Grund. Wieder und wieder ging sie durch, was alles passiert war. Wie er sie vor dem Sturz in das Loch, welches zur Station führte, bewahrt hatte. Wie er sie in der Trainingsstunde gehalten hatte und wie er sie erst vor ein paar Stunden vor einer womöglich tödlichen Vergiftung gerettet hatte. Es war unbegreiflich für sie, dass sie ihm trotz all dessen rein gar nichts bedeutete. Und dieser Gedanke schmerzte am meisten. Sie bedeutete ihm überhaupt nichts. Ein kurzer Schock, aber auch Hoffnung durchfuhr sie, als es plötzlich an der Tür klopfte. Schnell wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, schlenderte zur Tür und griff nach der Klinke. Mit einem Fünkchen Hoffnung, öffnete sie die Tür, doch sie fand nicht Alessandro, sondern ein Mädchen, welches wohl seinem Alter entsprechen musste, vor.

»Wer bist du?«, fragte Scarlett und hörte ihre gequetschte Stimme. Das Mädchen warf ihre welligen, braunen, schulterlangen Haare nach hinten, sodass ihre Augen im Licht kurz aufleuchteten. Diese waren eine Mischung aus den Farben Blau und Grün, weswegen sie wie ein tiefer Ozean wirkten.

»Ich bin Sienna.«, erwiderte das Mädchen freundlich, musterte Scarlett allerdings besorgt. »Sienna De Santis , ich habe dich weinen gehört und wollte sehen, ob alles in Ordnung ist.« Sienna De Santis? Hatte sie da richtig gehört?
»Du-« Scarlett stockte der Atem. »Du bist mit Alessandro verwandt?« Bei dem Gedanken an Alessandro fühlte es sich an, als ob ihr Herz sich zusammen ziehen würde.

»Oh, äh, ja. Ich bin seine Schwester.«, erwiderte sie achselzuckend.

»Ich denke, dann  ist es besser, wenn du wieder gehst.«, meinte Scarlett und war schon dabei die Tür zu schließen.
»Warte.«, sagte sie und stellte ihren Fuß zwischen die Tür.»Wenn ich das richtig verstanden habe, geht's um meinen Bruder. Falls er irgendetwas getan hat, werde ich ihn zur Rechenschaft ziehen!«

Diese Aussage ließ Scarlett stutzen und sie öffnete die Tür wieder einen Spalt breit.

»Wenn du meinst.« Scarlett zuckte die Achseln. »Dann komm rein.« Das ließ Sienna sich nicht zweimal sagen und setzte sich in Bewegung. Ihre Stiefel klackten wie Metall über den Boden. Ansonsten trug sie nur ein kurzes Top und eine kurze Jeans. Für diese Jahreszeit, war sie sehr luftig gekleidet. Sie zog ihre Jeans Jacke aus und hing sie auf einen der Kleiderhaken, auf der rechten Wandseite. Dann setzte Scarlett sich auf ihr Bett und Sienna schnappte sich den Stuhl.

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