»Was haben Sie sich dabei gedacht, Mr. Lyall?!« Er saß nun in Mr. Haverings Büro.
Er löcherte Matt mit Fragen, die er alle nicht beantworten konnte. Doch wenn er versuchte, dies Mr. Havering zu erklären, stellte er nur wieder dieselben Fragen, die lediglich etwas anders formuliert wurden.
»Ich sagte Ihnen doch bereits, dass ich es nicht weiß, ich hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper.« Vielleicht war das etwas zu harsch gewesen. Entschuldigend senkte er den Blick.
»Mr. Lyall, ich verstehe zwar, dass Ihnen Ihr Verhalten leid tut, doch Sie müssen mit uns kommunizieren. Auch wenn die Ereignisse vielleicht nicht so gewollt waren.« Mr. Havering faltete die Hände ineinander und sah Matt mit Enttäuschung in den Augen an. »Sie gehen hier nicht eher weg, ehe ich konkrete Antworten habe.«
»Wäre es nicht wichtiger, weiter nach den T. S. O. M. zu suchen?«, fragte er gerade heraus. »Sollten Sie keine Prioritäten setzen?«
Matt biss sich auf die Unterlippe, das war zu viel gewesen. Niemals sollte man die Wichtigkeit der Angelegenheiten, die Mr. Havering für die bedeutsamsten hielt infrage stellen.
»Sie sollten wirklich überlegen, was sie da gesagt haben!« Mr. Haverings Stimme war gespannt wie ein Gummiband kurz vor dem Zerreißen. »Nun gut, fahren wir fort, was genau ist passiert vor diesem ›Vorfall‹?«, sagte er um Ruhe bemüht, allerdings sah man, dass sein Kiefer sich versteifte.
Wenn ich es doch nur selbst wissen würde…, dachte er. Die Zeit bevor seine Gedanken kontrolliert wurden, war wie Nebel. Verschleiert, unklar, verdeckt. Das alles hatte er Mr. Havering bereits berichtet, doch dieser schien der Überzeugung zu sein, dass Matt mehr wusste.
Und so seufzte Matt und wiederholte seine Worte erneut.
...
~
Stille. Leere. Schwärze. Dann das Aufblitzen von kaltem Metall. Wieder wurde alles dunkel. Scarlett sah sich von Furcht erfüllt um. Tränen brannten ihr heiß in den Augen, denn sie wusste, dass sie wieder hier war. Hier, an diesem schrecklichen Ort voll gähnender Leere und undefinierbaren Gestalten. Erneut sah sie etwas glänzen. Ein verschwommener Klecks, der silbern strahlte. Sie näherte sich ihm. Ganz langsam. Als sie fast dort war, bemerkte sie allerdings, dass ihre Beine wie am Boden verankert stillstanden. Der Fleck kam näher auf sie zu, immer näher. Sobald er direkt vor ihr war, erkannte sie eindeutig die silberne Farbe, allerdings auch etwas von einem himmlischen Blau mit einem Hauch von Flieder. Von dieser Schönheit gebannt streckte sie die Hand danach aus. Doch bevor ihre Fingerspitzen es berühren konnten, löste es sich in Rauch und Nebel auf. Als wäre es nichts als Luft gewesen. So, als hätte dieses glänzende Ding nie existiert. Sie senkte den Arm wieder, und es tauchte wieder auf. Immer noch verschwommen, doch nun ging davon ein heller Faden ab. Scarlett folgte ihm mit den Augen und er endete…im Nichts. Pure Verwirrung musste in ihrem Gesicht stehen.
Allerdings hatte sie keine Zeit für weitere Gedanken, denn dieses endlose Feuer kam, um sie zu verschlingen. Sie schrie. Laut und lauter. Doch kein einziger Ton war zu hören. Immer näher rückten die Flammen. Ein weiteres Mal kreischte sie auf, schrie sich die Lunge aus dem Leib, aber nicht ein einziger Laut drang aus ihrer Kehle. Sie sah das Feuer, spürte schon, wie die Finsternis sie wieder verschlucken wollte…~
Keuchend wachte sie auf. Sie schreckte hoch und… knallte mit ihrem Gesicht gegen jemanden. Sie riss erschrocken den Mund auf, schloss ihn dann aber wieder. Nicht, weil sie die Furcht verloren hatte, sondern weil sie so heiser war, dass jeder Ton Schmerzen in ihrem Hals verursachte. Sie erinnerte sich, sie hatte geschrien. Aber es war doch nur ein Traum gewesen. Ein Produkt der Fantasie. Jedoch schien sie auch in der Wirklichkeit geschrien zu haben.
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The System of Magic - Verführt & Verraten
Fantasyℱ𝓁𝒶𝓂𝓂ℯ𝓃, 𝓃𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒾𝓈𝓈 𝓁ℴ𝒹ℯ𝓇𝓃𝒹ℯ ℱ𝓁𝒶𝓂𝓂ℯ𝓃. 𝒰𝓃𝒹 𝓂𝒾𝓉𝓉ℯ𝓃𝒹𝓇𝒾𝓃, ℳℯ𝓃𝓈𝒸𝒽ℯ𝓃, 𝒹ℯ𝓇ℯ𝓃 𝒮𝒸𝒽𝓇ℯ𝒾ℯ 𝒾𝓂 𝒦𝓃𝒾𝓈𝓉ℯ𝓇𝓃 𝒹ℯ𝓈 ℱℯ𝓊ℯ𝓇𝓈 𝓋ℯ𝓇𝓀𝓁𝒶𝓃ℊℯ𝓃. Scarlett lebt, seit sie denken kann, mit ihrer Mutter in Los Angeles...