Dunkler Himmel und prasselnder Regen. Die Welt wirkte trüb und traurig. Und genauso fühlte er sich auch. Leer, verbraucht und…einsam. Der Baum, der über ihm aufragte war kahl vom Winter, die Blätter auf dem Boden nur ein Überbleibsel vom Herbst, als all die Bäume noch in den schönsten Farben geleuchtet hatten. Alessandro lehnte sich gegen den Stamm und atmete schwer aus. Langsam ließ er sich auf den Boden gleiten. Das Haar fiel ihm nass in die Stirn und Regen perlte von seiner nassen Haut ab. Man hätte vermutlich einen ganzen Eimer voll Wasser aus seinem Pullover wringen können. Es kümmerte ihn nicht, er spürte die Kälte kaum. Weder den Regen, noch die eisige Nachtluft. Es war so schrecklich. Er wollte Scarlett. Natürlich wollte er, das war ihm spätestens klar geworden, nachdem er das gefühlt hatte, was er gespürt hatte, als sie meinte, dass sie das neue Training dem alten bevorzugte. Besonders aufgrund seiner Stille. Und vielleicht würde er das auch immer bleiben. Still. In sich gekehrt. All diese Gefühle und Emotionen, die er die letzten Wochen in sich eingeschlossen hatte und vergessen wollte, prasselten jetzt auf ihn nieder, wie der Regen auf die Erde. Schluchzend schlug er sich die Hände vor das Gesicht… und weinte.
...
Er atmete tief durch. Er hob die Hand…und senkte sie wieder. Es war das erste Mal seit Langem, dass es wieder eine gute Nachricht gab. Na ja, gut war Definitionssache. Ach nein, was dachte er da, natürlich war es eine gute Nachricht. Er klopfte. Klopfte noch mal. Nichts.
Noch mehrmals hämmerte er seine Hand gegen die Tür, doch es schien niemand dort zu sein. Schnell kramte Matt sein Handy aus seiner Jeanstasche und wählte Scarletts Nummer. Es war früher Nachmittag, weshalb es seltsam war, dass sie nicht hier war.
»Matt?«, fragte Scarlett am anderen Ende. Ihre Stimme klang leicht und befreit. Anders, als es sonst der Fall war.
»Scarlett, ich hab ein paar wichtige Information.«, sagte er und bemühte sich, sie seine Freude nicht zu sehr spüren zu lassen.
»Oh, okay, was ist es denn?«
»Es ist endlich wieder ein Artefakt aufgetaucht!«, schrie er fast in den Hörer. »Komm sofort her, es geht nach Manhattan!« Er war noch nie in New York gewesen, aber er war sehr froh, jetzt die Chance dazu zu haben, einmal dorthin zu reisen. Wobei er sich sicher nicht nur um dieses magische Artefakt kümmern, sondern auch etwas Sightseeing machen würde.
»Kann das nicht warten? Ich bin gerade bei Kane.« Natürlich. Das hätte er sich denken können. Wo sollte sie schließlich sonst sein, wenn sie nicht in der Station war?
»Nein, das kann nicht warten.«, sagte er ruhig. »Ich möchte nicht, dass dieses Artefakt auch wieder verschwindet.«
Ein Seufzen war durch den Lautsprecher zu hören, doch dann sagte Scarlett, dass sie herkommen würde.
...
»Wird auch Zeit.«, murmelte Matt mit einem Blick auf die Uhr. Eine ganze Stunde hat es gedauert, bis Scarlett aufgetaucht war.
Sie trug nur eine seidige Bluse und eine zerschlissene Jeans. »Was für ein magisches Artefakt ist es, dass aufgetaucht ist?« Natürlich ging sie nicht auf seine Bemerkung ein, wäre ja auch zu schön gewesen.
»Es ist ein goldener Steckkamm mit fünfzig Prozent Magie. Er ist in einem Museum in Manhattan. Wir müssen also vorsichtiger sein als sonst.«, merkte er an. »Ich würde vorschlagen, dass wir nachts dorthin gehen, wir können die ganzen Besucher nicht gebrauchen.«
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The System of Magic - Verführt & Verraten
Fantasyℱ𝓁𝒶𝓂𝓂ℯ𝓃, 𝓃𝓊𝓇 𝒽ℯ𝒾𝓈𝓈 𝓁ℴ𝒹ℯ𝓇𝓃𝒹ℯ ℱ𝓁𝒶𝓂𝓂ℯ𝓃. 𝒰𝓃𝒹 𝓂𝒾𝓉𝓉ℯ𝓃𝒹𝓇𝒾𝓃, ℳℯ𝓃𝓈𝒸𝒽ℯ𝓃, 𝒹ℯ𝓇ℯ𝓃 𝒮𝒸𝒽𝓇ℯ𝒾ℯ 𝒾𝓂 𝒦𝓃𝒾𝓈𝓉ℯ𝓇𝓃 𝒹ℯ𝓈 ℱℯ𝓊ℯ𝓇𝓈 𝓋ℯ𝓇𝓀𝓁𝒶𝓃ℊℯ𝓃. Scarlett lebt, seit sie denken kann, mit ihrer Mutter in Los Angeles...