The System of Magic - Verführt & Verraten

26 Magie und böse Träume

»Hey Alessandro, Nathan hat die Website entschlüsselt, allerdings liege ich derzeit im Krankenhaus und kann es dir nicht zeigen, dafür habe ich aber alle Informationen der Website für dich aufgelistet:
T. S. O. M. steht für The Saviors Of Magic
T. S. O. M. stellt sich als gemeinnützige Organisation vor, die der Welt die Magie zurückbringen will (was auch immer das heißen mag) und jeder, der möchte, kann sich ihnen anschließen und erhält von ihnen einen Magie-Funken.
Ich hoffe die Informationen helfen, wir sehen uns dann noch.
Sienna«

Schweren Herzens tippte sie auf senden. Es war eine Lüge. Die Informationen über die T. S. O. M.  waren zwar allesamt wahr, doch sie hatte sie nicht von der Internetseite. Und Nathan hatte diese auch nicht entschlüsselt. Sie kannte diese nur, weil Nathan ein Mitglied der T. S. O. M. war. Natürlich hatte Sienna Nathan gesagt, was bei den Hütern vor sich ging, allerdings nicht, dass sie ihnen Hinweise schicken würde. Alessandro war ihr Bruder, sie konnte ihn einfach nicht im Unwissen lassen. Schließlich hatten die T. S. O. M. es auf die Hüter und die Auserwählten abgesehen. Und sie fand, dass sie eine faire Chance verdienten. Sie war sich auch nach all den Wochen immer noch nicht sicher, auf wessen Seite sie stehen würde, wenn sie sich entscheiden müsste. Darum versuchte sie gar nicht erst eine Wahl zu treffen.

...

Es war still. Kaum ein Ton war zu vernehmen. Alessandro hatte die Informationen, die Sienna ihm geschickt hatte Mr. Havering und den anderen Hütern mitgeteilt. Nun war er auf dem Weg zu Matt, um ihm zu erzählen, was er gestern Nacht erfahren hatte.

Sachte, klopfte er gegen die Tür.
»Komn rein.«, erklang eine dumpfe Stimme aus dem Inneren.

Daraufhin setzte er sich in Bewegung und fand hinter der Tür Matt vor, der an seinem Schreibtisch saß.

»Ich weiß jetzt, was T. S. O. M. bedeutet.«, setzte er an und ging zu ihm hinüber. »Sienna hat doch nochmal mit Nathan gesprochen.«

»Okay.«, antwortete er und zuckte mit den Schultern.

Verwirrt zog Alessandro die Brauen zusammen. »Das ist alles, was du dazu sagst?«

»Ich hab ehrlich gesagt keinen Bock mehr.«

»Keinen Bock mehr auf was?« Alessandro war komplett irritiert, so kannte er Matt gar nicht.

»Keinen Bock mehr auf diese ganze Scheiße!«, schrie er ihm entgegen und schlug mit geballter Faust auf seinen Schreibtisch.

Unwillkürlich wich Alessandro einen Schritt zurück. Er hatte ihn noch nie so wütend erlebt. Matt war normalerweise eher ruhig und amüsierte sich gern, doch noch nie hatte er so einen Wutausbruch gehabt. Dabei kannte Alessandro ihn jetzt schon seit über drei Jahren.

»Was ist denn in dich gefahren? Was soll dieser Mist?« Alessandro war verwirrt, doch es kam ihm besser vor, etwas Abstand zu Matt zu waren.
Ganz langsam stand Matt auf und ging mit vorsichtigen Schritten auf Alessandro zu. Er wich nicht erneut zurück. Weshalb sollte er auch? Matt war sein Freund. Und kein Streit der Welt würde etwas daran ändern. Allerdings hatte Matt die Hände immer noch zu Fäusten geballt, sodass seine Knochen unter der Haut weiß hervor stachen. Dann öffnete er eine Hand und streckte sie nach ihm aus. Er legte sie Alessandro auf die Schulter. Eine freundliche Geste, doch irgendetwas daran kam ihm gewaltig falsch vor. War es die Bewegung an sich gewesen oder das Lächeln, das er nun aufgesetzt hatte?