Finley
Madelyn. Finley wiederholte ihren Namen immer und immer wieder in seinen Gedanken. Den Namen seiner Mate. Sein Blick wanderte verträumt aus dem Fenster. Die Scheiben waren beschlagen und der Schnee fiel leise auf das Fensterbrett, wo er dann liegen blieb. Das würde er vermissen.
Die Leute hier dagegen aber nicht. Ich muss nur Madelyn überzeugen mitzukommen. Oder besser gesagt ihren tollen Freund, sie gehen zu lassen. Bei dem Gedanken an Theodore zog Finley verächtlich seine Lippe hoch.
Der Gedanke, dass seine Mate einen Freund hatte, Theodore, den Prealpha des Rudels, machte ihn wütend. Das war allein seine Mate und er würde ganz sicher nicht zulassen, dass irgendein Werwolf sie für sich beanspruchte. Seine eisblauen Augen blitzten vor Wut, als er auch nur daran dachte, wie Theodore sich vor sie gestellt hatte.
Als ob sie ihm gehören würde! Als ob er irgendein Anrecht auf sie hätte! Das Tuscheln und die schnellen Blicke einiger Schüler ließen ihn zusammenfahren.
Sofort hob er den Kopf und sah sie drohend an. Hatten sie über ihn geredet? Einer von ihnen, ein großer Werwolf mit hellbraunen lockigen Haaren schien entschlossen sich nicht von Finley einschüchtern zu lassen. Dieser kam festen Schrittes auf ihn zu.
Finley konnte sich nicht ganz verkneifen, dass er beeindruckt war. Selten ignorierte jemand seine Drohungen. Das war schließlich auch nicht ratsam. Der große Junge stand nun direkt vor Finley und dieser musste von seinem Sitzplatz nach oben blicken, um dem Jungen ins Gesicht zu schauen.
„Wir haben uns nur gefragt, ob du auch zu dem Treffen heute Nachmittag kommst." Der Junge hatte eine tiefe grollende Stimme. Theodore war verwirrt. Warum wollte der Junge wissen ob er kam? Und zu was für einem Treffen überhaupt?
„Was für ein Treffen?" Nun sprach Finley seine Gedanken laut aus, konnte sich aber den spitzen Unterton nicht verkneifen. Die Schüler schienen kurzzeitig verwundert von seiner Frage.
„Im Waisenhaus. Du weißt schon unser Treffpunkt." Ein Mädchen war aufgestanden. Ihr abwertender Unterton war nicht zu überhören, als sie sprach.
„Lass ihn einfach Kenneth! Der ist sowieso an nichts, außer sich selbst interessiert." Kenneth. Er war sicher, dass sein Name schon mehr als einmal in der Klasse gefallen war. Finley hatte ihn sich nur nie gemerkt. Warum auch? Wozu Kontakte knüpfen, die mich dann am Ende nur belasten?
„Natürlich weiß ich Bescheid." Er wollte es den dummen Schülern zeigen.
„Aber ich werde nicht kommen." Das schien das Mädchen dann doch zu überraschen.„Aber alle werden da sein!" Das ließ Finley aufhorchen. Alle? Wenn nur eine gewisse Chance bestand...
„Heißt alle, Prealpha und Prebeta auch?" Bei dem Wort Prebeta musste er ein Knurren unterdrücken. Sie ist nicht Prebeta! Jedenfalls nicht mehr! Sie ist meine Mate, nicht seine!
„Nun, wir wollten sie gerade informieren, aber wir müssen bis zur Pause warten. Sonst dürfen wir den Lehrern erklären, warum es so wichtig ist ihren Unterricht zu verlassen. Kommst du dann mit?" Finley kniff verächtlich die Augen zusammen. Wollte Kenneth jetzt nett sein? Das konnte er sich sparen!
Die anderen Schüler schienen zugleich entsetzt und überrascht über das Angebot ihres Freundes zu sein. Finley nahm ihnen die Entscheidung ab.
„Nein, wieso sollte ich?" Das letzte was er jetzt wollte, war Theodore zu sehen und ihn wie ein Diener zu informieren, dass er zu einem Treffen musste. Aber der Gedanke daran, dass Madelyn da sein könnte ließ ihn innehalten.
„Wisst ihr was? Ihr habt Recht, das Treffen ist wichtig. Ich werde da sein." Jetzt schien es den Schülern endgültig die Sprache verschlagen zu haben. Natürlich, der Werwolf, der sein Rudel hasst und am liebsten austreten will, möchte auf einmal zu einem Rudeltreffen.
Finley konnte es ja selbst noch nicht ganz glauben.
„Nun... aber du weißt doch noch garnicht worum es geht, oder?" Es hätte Finley egaler nicht sein können, doch trotzdem nickte er und ließ die Werwölfe zögerlich erzählen.Solange, bis er sein Ziel erreichen konnte, musste er den demütigen Rudelwolf spielen.
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Mate of my heart
Werwolf„Einige wünschen sich einen Freund oder einen Mate - nun, ich habe leider beides!" Madelyn, eine 17 jährige Werwölfin, führt ein perfektes Leben. Sie hat einen perfekten Freund, ein perfektes Zuhause und eine perfekte Zukunft. Nur leider kommt ihr...