Kapitel 2

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Theodore

Ein blonder Junge schob sich zwischen den Schülern vor dem Schultor hindurch. Sein Blick wanderte durch die Menge. Das fröhliche Geplapper des schwarzhaarigen Mädchens neben ihm nahm er kaum wahr.

„Mann, wo bist du nur mit deinen Gedanken?" Theodore hob irritiert den Kopf.
„Was?" Kitty verdrehte dramatisch die Augen.

„Keine Angst, Madds wird schon noch kommen. Kannst du nicht mal zehn Minuten ohne sie auskommen?" Theodore ignorierte den Versuch von Kitty, einer seiner besten Freundinnen, ihn zu ärgern.

Madelyn kommt doch nie zuspät. Wenn sie krank ist, muss ich den ganzen Tag ohne sie in meinen Kursen sitzen. Und was ist, wenn die Menschen sie erwischt haben?

Ihm lief es schon beim Gedanken daran kalt den Rücken runter. Er stellte sich vor, wie die Menschen seine Freundin jagten, wie Madelyn verzweifelt versuchte zu entkommen.

Nein, ihr geht es sicher gut. Du machst dir mal wieder viel zu viele Sorgen. Außerdem fehlt Wyatt auch noch. Gerade als er den Mund öffnen wollte, um etwas zu Kitty zu sagen, hörte er eine bekannte Stimme hinter sich.

„Hey, Kumpel! Ihr seid ja fast so schlimm, wie Kenneth und Sidney! Warum ist man denn freiwillig an einem Montagmorgen schon früher hier?" Theodore drehte sich um und blickte in das Gesicht von Wyatt, einem anderem seiner besten Freunde.

Erleichterung machte sich in ihm breit, als er in das Gesicht des Mädchens neben Wyatt blickte. Madelyn lächelte Theodore glücklich an. Diesem wurde ganz warm ums Herzen. Wie er doch Madelyns Lächeln liebte!

„Wenn ihr dann fertig mit eurem Anstarrwettbewerb seid, könnten wir auch mal reingehen." Kitty blickte ungeduldig zu ihren besten Freunden rüber.

„Lass die doch, dann gehen wir eben vor." Wyatt hatte sich zu Kitty gestellt und bei Kittys Geplapper gingen die zwei rein. Theodore sah zu seiner Freundin rüber und verneigte sich scherzhaft.

„Wollen wir dann, Madam?"
„Aber sicher doch, Sir!" Madelyn kicherte und griff nach seiner Hand. Ihre Freunde standen schon bei ihren Spinden, als das Paar die Schule betrat.

Theodore entging das Kichern der Mädchen nicht, ebenso wenig wie das Gerede der Jungen. Er schmunzelte. Er und Madelyn waren das Gesprächsthema bei den Schülern.

Vor allem bei den Werwölfen, welche nur ein geübtes Auge überhaupt von den anderen Jugendlichen unterscheiden konnte. Dass er der beliebteste Junge der Schule war, schien nicht der einzigste Grund zu sein, weshalb die Mitschüler redeten.

Er war der Prealpha des Rudels in der Stadt und Madelyn war als Prebeta an seiner Seite. Seine Mutter war schon seit Jahrzehnten die Beta des Rudels, doch seit dem Tod von Theodores Vater, war diese nicht mehr viel mit dem Rudel beschäftigt.

Die anderen Wölfe warteten nur darauf, dass sie ihren Titel an ihren Sohn abtreten würde und es mit Theodore und Madelyn wieder eine starke Führung geben würde.

Doch Theodore wusste genau, dass er noch zu jung war, mit seinen 18 Jahren. Als Alpha musste man Erfahrung haben und seine Mutter würde mit der Übergabe warten, bis er älter war. Da alle allerdings bereits wussten, dass er der nächste Alpha werden würde, hatten sie Respekt vor Theodore.

Wenn gerade kein Mensch zuhörte, sprachen sie ihn sogar mit Prealpha an. Er seufzte. Er hatte ihnen schon hundertmal gesagt, sie sollten es lassen. Aber ihr Ranginstinkt setzte sich doch durch.

„Englisch." Er war mit Madelyn bei den Spinden angekommen und Kitty stöhnte genervt und gelangweilt. Wyatt verdrehte die Augen.
„Hast du denn die Hausaufgaben?"
„Hausaufgaben?! Nicht schon wieder!" Kitty klagte mit wehmütigem Blick zu den Freunden. Seine Freundin verdrehte belustigt die Augen.

„Komm, gehen wir in Mr. Princalis Klassenraum. Der ist bestimmt noch nicht da. Dann kannst du abschreiben." Theodore spürte einen kalten Luftzug an seiner Hand, als Madelyn ihn losließ. Sie sah noch entschuldigend zu ihm rüber, dann war sie mit Kitty zwischen den Schülern verschwunden.

„Komm lass uns schon mal in Richtung Klassenraum gehen, es klingelt eh gleich! Hoffen wir, dass die Mädels es noch rechtzeitig schaffen." Theodore nickte seinem besten Freund bestätigend zu und folgte Wyatt in die entgegengesetzte Richtung zu den Kursräumen.

Mate of my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt