Kapitel 26

43 7 5
                                    

Madelyn

Madelyn blickte in das zornige Gesicht ihres Freundes. Dieser hielt Finley am Kragen fest, welcher grob um sich schlug, bis er sich befreit hatte.

„Was soll das?!" Theodores Augen sprühten Funken.
„Das geht sich überhaupt nichts an!" Finley hob verächtlich den Kopf um Theodore provokant in die hellgrünen Augen zu starren. Klatsch!

Eine flache Hand landete in Finleys Gesicht, der daraufhin zurückstolperte. Dieser starrte Theodore einfach nur verdattert an, der Schlag hatte ihn völlig unvorbereitet getroffen. Madelyn stand schockiert daneben, unfähig etwas zu tun oder zu sagen.

Theodore hat ihn geschlagen! So etwas kann doch nicht sein, doch nicht Theodore! Doch der rote Fleck auf Finleys Wange zeigte, dass sie sich nicht geirrt hatte.

Der war mittlerweile aus seiner Starre erwacht und hatte sich wieder gefangen. Er stieß Theodore mit soviel Wucht gegen eine Wand, dass die Seife auf den Boden fiel und zerbrach.

Kurz zeichnete sich Schmerz in Theodores Gesicht ab, dann hatte er sich aufgerichtet und ging nun auf Finley los. Dieser stürzte auf den Boden, während Theodore auf ihn einschlug. Blut lief ihm aus der Nase. Madelyn hörte einen entsetzten Schrei und sie brauchte eine Weile, bis sie begriff, dass sie es gewesen war, die geschrien hatte. Finley und Theodore jedoch achteten garnicht auf sie.

Finley hatte mittlerweile die Oberhand gewonnen und seine Faust landete in Theodores Gesicht, der schmerzerfüllt aufschrie.

Madelyn wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als einige Werwölfe aus dem Rudel reinkamen. Sie hatten die Schreie gehört und rissen die zwei kämpfen Jugendlichen auseinander. Madelyn hörte die Worte der Anderen nur verschwommen. Ihre Ohren waren gefüllt mit einem Rauschen.

Langsam trat sie rückwärts aus dem Raum. Bei jedem Schritt stolperte sie und hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten. Ist das Finleys Schmerz, den ich da spüre? Oder doch mein eigenes Entsetzen und meine Angst?

Madelyn hatte ihr Gefühl in den Beinen wiedererlangt und wirbelte herum. Raus hier! Einfach weg von all dem Streit und dem Rudel, dass sich ja doch nicht einigen kann! Sie hielt nicht an, als sie die kalte Luft und die Schneeflocken in ihrem Gesicht spürte.

„Maddi, warte!" Theodore war ihr hinterhergelaufen. Über der Augenbraue hatte er einen großen blauen Fleck. Finley war ihm nach draußen gefolgt und hatte offensichtlich gerade kein Interesse daran, mit Theodore zu wetteifern und zu streiten. Auch seine Augen waren flehend. Ich will nicht zurück zum Rudel, zurück zu all den Vorwürfen, zu Finley oder Theodore! Ich will einfach, dass alles wieder so wird wie früher!

Ohne ein Wort zu verlieren stürzte Madelyn sich in die nächste Seitengasse. Sie wusste nicht genau, wohin sie wollte. Ihre Füße schienen sie allerdings auch wie von selbst zu tragen. Sie wollte gerade langsamer werden, als sie Finleys Stimme hinter sich hörte.

„Madelyn, bitte! Warte!" Sie drehte sich um und funkelte Theodore und Finley so wütend an, dass diese zurückzuckten.

„Nein, lasst mich einfach in Ruhe! Alle beide!" Sie wollte sich wieder dem Weg zuwenden, doch als sie gerade mal einen Schritt getan hatte, stieß sie gegen etwas schweres lebloses.

Madelyn gefror das Blut in den Adern und Theodore und Finley schrieen auf. Doch diesmal nicht aus Schmerz sondern aus purem Entsetzen.

Vor ihnen lag ein Werwolf. Sein Körper schien völlig verdreht und aus einer Wunde sickerte Blut. Der Boden um in herum war blutgetränkt und seine Augen starrten weit aufgerissen blicklos in den Himmel.

„Ethan. Scheiße!" Theodore brachte auch nicht mehr raus und Finley stand nur mit völlig entgeisterten Blick daneben. Der sonst so vorlaute Werwolf war tot.

Madelyns Gesichtsausdruck veränderte sich und ein tonloser Schrei kam aus ihrem Mund, als sie schwankend und zitternd ein paar Schritte weiterging. Sie ging vorbei an Ethan und hin zu einem kleinen Mädchen.

Ihr kleiner Körper lag still auf dem Boden und ihre Augen waren geschlossen. Ihr zerbrechlicher Körper war völlig zerkratzt und ihre hellbraunen Haare mit den blonden Strähnen waren blutverschmiert. Einzig und allein das schwache Heben und Senken ihrer Brust zeigte, dass das kleine Mädchen noch lebte.

Madelyn konnte sich nun nicht mehr auf den Beinen halten und sackte vor dem kleinen Körper zusammen. Flora!

Mate of my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt