Kapitel 25

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Finley

Finley spürte, wie ein schmerzhafter Stich durch sein Herz fuhr. Er sah seine Mate vor dem Spiegel stehen und sich Wasser ins Gesicht spritzen. Ihre Tränen entgingen ihm dabei nicht. Immer noch an den Türrahmen gelehnt wurde er langsam unsicher. Soll ich etwas sagen? Merkt sie überhaupt, dass ich hier bin?

Er wollte gerade den Mund aufmachen und etwas sagen, da schreckte Madelyn auf. Ihre Augen wurden größer, als sie Finley erkannte und sie wischte sich verzweifelt durch das Gesicht.

„Ist schon okay. Was ist los?" Finley wunderte sich noch im selben Moment darüber, wie sanft seine sonst so harsche Stimme sein konnte. Madelyn verkrampfte sich und Finley fürchtete eine Sekunde etwas Falsches gesagt zu haben. Madelyn lief eine Träne über die Wange, dann fing sie an zu schluchzen.

„Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich all die Erwartungen erfüllen soll. Wann geht es mal um mich? Ist es denn völlig egal, was ich will?" Finley trat ohne nachzudenken einen Schritt vor und legte ihr die Arme um den Oberkörper. Sie zuckte kurz überrascht zusammen, dann drückte sie ihr Gesicht in seine Schulter und weinte leise. Finley tat es in der Seele weh, seine Mate so leiden zu sehen.

„Wenn wir gehen würden, wäre alles einfacher. Wir könnten uns woanders ein Leben aufbauen, nur wir Zwei. Kein Rudel mehr, keine Verantwortung." Die nächsten Worte flüsterte er.

„Vielleicht brauchen die dich nicht, aber ich tue es." Madelyn löste sich aus seiner Umarmung und blickte ihm nun in die Augen, die Zweifel standen ihr ins Gesicht geschrieben.

„Das... das kann ich nicht machen. Ich habe Familie hier und Freunde... und Theodore." Finley spürte, wie seine Mate mit sich selber rang. Ganz leise flüsterte er die nächsten Worte.

„Und wann war Theodore für dich da? Sobald das Rudel um ihn ist, bist du nur noch die zweite Wahl. Er wird sich immer zuerst für sein Rudel entscheiden. Nicht so wie ich. Bitte Madelyn, ich würde ohne zu zögern mein Leben für dich geben."

Er sah tief in Madelyns dunkelgrüne Augen, die wie zwei wunderschöne grüne Seen im Sommer funkelten. Eine Strähne war ihr ins Gesicht gefallen und Finley schob diese behutsam bei Seite.

„Ich brauche dich. Mehr als du glaubst." Madelyn sah ihn immer noch zweifelnd an. Wenn Finley sich nicht täuschte lag aber auch ein Funken Traurigkeit und Sehnsucht in ihrem Blick. Ist das die Mateverbindung? Fühlt sie das Selbe? Er verbesserte sich sofort in Gedanken.

Natürlich fühlt sie das Selbe. Sie ist meine Mate, auch wenn sie es nicht wahrhaben will. Vielleicht beginnt sie endlich damit es doch zu tun. Dann wäre sie für immer an meiner Seite. Warum fällt ihr es bloß so schwer? Finley merkte, dass er Madelyn immer noch ansah. In ihrem Blick lag tiefe Liebe. Liebe zu ihrer Familie, zu ihren Freunden, zu Theodore und... zu Finley.

Zum zweiten Mal wurde diesem plötzlich bewusst, was er tun wollte. Im Wald hatte er verschwinden müssen, weil Kitty kam. Und auch, weil es noch zu viele unausgesprochene Dinge gegeben hatte. Einige Dinge, die er gerne gesagt hätte, gab es immer noch, aber das war jetzt unwichtig.

Sanft strich er mit der Hand über ihre Wange und senkte dann langsam den Köpf in die Richtung ihres Gesichts. Finley spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte, als auch sie ihr Gesicht in seine Richtung hob.

Seine Stirn berührte die ihre und er spürte erneut tausende Funken, wie auch schon im Wald. Er sah nur noch, wie sich langsam ihre Augenlieder schlossen, bevor er ebenfalls die Augen schloss. Dann spürte er Madelyns Lippen auf den seinen.

Blitze durchfuhren ihn, noch viel stärker als bei ihrer ersten Begegnung. Es war, als würde sein ganzer Körper elektrisiert werden und es kribbelte warm. Er war völlig gefangen in dem warmen Gefühl, das ihm ihre Lippen gaben, die sanft auf seinen lagen. Der Duft seiner Mate hüllte ihm komplett ein.

Umso schockierender war die Kälte, die ihn traf, als er mit einem Ruck von ihr weggerissen wurde.

Mate of my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt