Finley
Die Menschen und Werwölfe redeten laut miteinander und der Wald trug verführerische Düfte her, doch Finley blendete das alles aus. Er suchte mit den Augen die Straße ab. Madelyns süßer Geruch hing noch in der Luft.
Selbst in seiner menschenähnlichen Form waren seine Sinne weitaus ausgeprägter, als die der Menschen. An einer Bushaltestelle war der Geruch am stärksten. Erst jetzt roch er die anderen, wesentlichen schwächeren Gerüche. Möglicherweise welche vom Rudeltreffen. Ich könnte ihr mit dem Bus folgen.
Sein Blick wanderte zum Wald. Es gab sowieso nur einen Ort wo der Bus hinfuhr und der war die Stadt. Er wäre wesentlich schneller, wenn er durch den Wald rennen würde. Er zögerte nicht lange und entfernte sich unauffällig von der Straße.
Sobald die ersten Bäume die Sicht versperrten, veränderte sich seine Körperstruktur. Anstelle der Haut trug er nun ein schwarzes Fell und sein Gesicht hatte sich so verformt, dass er nun eine Schnautze hatte zusammen mit zwei schwarzen Wolfsohren. Seine kräftigen Pranken hinterließen Spuren im Schnee, als er die Straßen des kleinen Dorfes hinter sich ließ. Er wollte gerade sein Tempo beschleunigen, als er leise Stimmen hörte.
„Ich werde ganz sicher nicht herumsitzen und winseln, bis diese Arschlöcher selbst beschließen, dass unser Gebiet nicht mehr gut genug für sie ist." Einige menschliche Gestalten standen zwischen zwei Kiefern im Schnee. Bei näherem Ansehen erkannte Finley einige von ihnen.
Täusche ich mich oder hat der Prealpha nicht noch mit einem von ihnen darüber diskutiert und beschlossen nichts zu tun? Ethan oder so hieß er. Hat offensichtlich wohl nichts gebracht.
Der Junge stand neben einigen Jugendlichen, die wütend knurrten oder die Arme verschränkt hatten. Ein muskelbepackter blonder Werwolf stand neben einem schmalen großen rothaarigen Jungen. Die beiden waren aus Finleys Stufe und hießen Donny und Ron.
Er hatte noch nie viel mit ihnen gesprochen, aber sie waren dafür bekannt, dass sie alles zusammen durchzogen. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich wohl selber nicht glauben, dass Donny Rons Zwillingsbruder ist. Sie sehen sich nicht einmal ähnlich.
Obwohl sie meistens ihre Streiche mit Lennox zusammen spielten, war er immer derjenige, der den Ärger bekam. Tja, große Klappe, nichts dahinter. Sobald es brenzlig wird, ist Lennox alles schuld. Dieser stand neben den Zwillingen und bestärkte Ethan in seinem Vorhaben.
Finley erkannte noch ein paar weitere Werwölfe vom Rudeltreffen, konnte ihre Namen aber nicht zuordnen. Manche waren ihm aber auch unbekannt.
„Wir sollten denen zeigen, dass wir uns nicht herumschubsen lassen!" Finley zuckte belustigt mit den Ohren. Na der hat sein Rudel gut im Griff!
Bei dem Gedanken an Theodore fiel ihm auch wieder ein, warum er überhaupt im Wald war. Er wirbelte herum und ohne weiter auf die Werwölfe zu achten, verschwand er zwischen den Bäumen. Wenn man den direkten Weg zur Stadt nahm, war man wesentlich schneller als mit dem Bus.
Obwohl Finley völlig auf Madelyn fixiert war, roch er dennoch den strengen Geruch fremder Wölfe. Das müssen sie sein! Erstaunlich nah an unserem Dorf. Der pechschwarze Wolf schnippte nur mit dem Schweif und wandte sich ab. Er spürte wieder diese Sehnsucht, Madelyn konnte also nicht weit sein. Kurz beunruhigte ihn der Gedanke, seine Mate könnte den Wölfen über den Weg gelaufen sein.
Umso erleichterter war er, als ihn seine Instinkte vorbei an den Spuren und zu einer kleine Hütte am Waldrand führten. Sie war mit einem einladenden Schild versehen, welches im Dunklen leuchtete. Finley war offensichtlich an ein Restaurant gekommen. Gut, es brennt noch Licht. Also ist es noch offen.
Er wollte gerade zur Tür schleichen und mit seinen Wolfsaugen durch das mit Eiskristallen bedeckte Fenster schauen, als ihn ein süßer Duft umhüllte. Madelyn! Meine Mate ist hier!
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Mate of my heart
Lupi mannari„Einige wünschen sich einen Freund oder einen Mate - nun, ich habe leider beides!" Madelyn, eine 17 jährige Werwölfin, führt ein perfektes Leben. Sie hat einen perfekten Freund, ein perfektes Zuhause und eine perfekte Zukunft. Nur leider kommt ihr...