Kapitel 24

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Madelyn

Mit Erleichterung erkannte Madelyn die vertrauten Gesichter. Auch die Werwölfe, die nicht aus dem Waisenhaus kamen, waren hier.

Sie erkannte Ron und Donny neben Lennox und auch Sunny und Linhea waren hier. In dem Zimmer sah es allerdings aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall waren Decken und Kissen, sowie leere Packungen mit Fastfood.

Als ihr Blick jedoch über die Gesichter der Werwölfe glitt, stockte Madelyn erschrocken. Ihre Gesichtsausdrücke waren stolz und selbstzufrieden, doch über ihre Wangen zogen sich lange Kratzer. Bruce hatte einen großen Wattebausch auf der Wange befestigt, der an den Seitenrändern leicht rot war. Sie sind verletzt!

Wyatt war der Erste, der seine Worte wiederfand. Seine Stimme klang jedoch brüchig und beklommen.

„Wieso seid ihr verletzt?" Die Frage ist wirklich nicht nötig, da wir es uns sowieso denken können, aber ich muss es aus ihren Mündern hören!

„Warum wohl? Wir haben diesen Arschlöchern von Werwölfen gezeigt wo es langgeht!" Madelyn schluckte und ihre Beine waren weich wie Pudding. Harry klang so überzeugt und Stolz leuchtete in seinen Augen. Linhea meldete sich nun zu Wort.

„Und wir haben selbstverständlich gewonnen!" Kitty murmelte fast unverständlich und in ihrer Stimme war Verächtlichkeit.

„Wie Gewinner seht ihr aber nicht aus!" Keinerlei Witz oder Belustigung klang mehr in ihrer sonst so fröhlichen Stimme. Selbst sie versteht, wie ernst die Situation ist. Kai hatte die leisen Worte anscheinend dennoch gehört.

„Vertrau mir, diese Fremden sehen noch viel schlimmer aus!" Theodore ging gar nicht erst auf seine Aussage ein.

„Ihr habt euch meinem Befehl widersetzt. Ihr habt sie einfach angegriffen." Theodores Stimme klang ruhig und besonnen, doch Madelyn lief es kalt den Rücken runter. Sie wusste, dass ihr Freund innerlich vor Wut tobte.

„Das Rudel kam gestern Abend so zu mir. Ich habe sie dann erstmal von der Schule entschuldigt. Jeder Lehrer würde denken, ihr wärt unter ein Auto geraten oder so!" Madelyn verspürte Dankbarkeit gegenüber Matthew. Wenigstens einer auf den wir uns verlassen können. Er kann zumindest noch vernünftig denken. Was man vom Rest der hier Anwesenden nicht behaupten kann!

Theodore sprach erneut und dieses Mal hörte man die Wut deutlich raus. Er war über den ersten Schock hinweg.

„Habt ihr irgendeine Ahnung was ihr getan habt?!" Selbst die sonst so vorlaute Linhea duckte sich nun nervös unter seinen vor Wut funkelnden Augen. Dylan krabbelte ein Stück weiter hinter die Couch.

„Ihr habt das Rudel in riesige Gefahr gebracht! Jetzt werden diese Werwölfe auf keinen Fall noch friedlich gehen!" Bruce hielt immer noch patzig den Kopf erhoben.

„Nein, wir haben das Rudel gerettet! Vielleicht willst du nichts tun, aber ich schaue nicht tatenlos zu, wie unser Rudel verletzt wird!" Nun brauste Theodore richtig auf.

„Du schaust nicht tatenlos zu, wie dein Rudel verletzt wird?! Sieh dich doch um!" Sein Blick deutete auf die zahllosen zerkratzten Gesichter.

„Ich bin euer Prealpha! Wenn ihr nicht hört, funktioniert das Rudel nicht! Ihr werdet euch noch eines Tages selbst umbringen!" Madelyn schluckte einen Kloß im Hals runter.

„Vielleicht..." Sie wollte die Situation beruhigen, doch niemand reagierte auch nur im Entferntesten auf sie. Enttäuscht sah sie zu Boden und bekam erneut Zweifel. Wozu gebe ich mir eigentlich Mühe? Ich kann mich im Rudel nicht durchsetzten. Ihr Herz sank noch ein Stück tiefer. Vielleicht, weil ich nicht Prebeta sein sollte. Ich sollte einfach auf Finley hören. Dann könnte Theodore jemanden finden, der besser geeignet ist das Rudel zu führen.

Madelyn spürte, wie ihr die Tränen kamen. Sie drehte den Kopf weg und verließ den Raum um sich im Badezimmer das Gesicht zu waschen. Niemand sollte ihre Tränen und ihre Verzweiflung sehen.

Sie erinnerte sich daran, wie Theodore ihr gesagt hatte, dass sie keine Schwäche zeigen durfte. Heißt Prebeta sein alle meine Gefühle abzustellen? Vielleicht bin ich wirklich nicht dafür geeignet.

Dass sie die Tür offengelassen hatte, merkte sie nicht. Genauso wenig, wie, dass ihr ein Junge mit eisblauen Augen gefolgt war.

Mate of my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt