Die Entscheidung

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Mein Überlebensinstinkt meldet sich und ich verstecke mich hinter einer Steinwand, wenige Meter von mir entfernt. Wie ich es mir gedacht habe, die Karrieros. Vier Mädchen tauchen zwischen den Ruinen auf, schemenhaft und bedrohlich ragen ihre Schatten über den Felsen auf. In meinem Kopf rattert etwas.

Diese Gruppe Karrieros und ich... wir sind die letzten Überlebenden. Kaidan ist tot (ich muss mich zusammenreißen) und Jeresmy und Zelda ebenfalls. Es sind nur noch wir. Das ist das Finale. Jetzt wird es sich entscheiden wer diese Arena lebend verlässt. Ich bin nicht vorbereitet. Noch immer geschwächt von den Ereignissen des Tages, kauere ich hier und warte ab. Ich glaube kaum, dass ich eine Chance gegen sie habe. Ganz alleine und hungrig. Das komplette Gegenteil zu ihnen, stark, gemeinsam und wohlgenährt.

Ich spähe vorsichtig aus meinem Versteck hervor. Sie stehen ungefähr 20 Meter von mir entfernt, doch ich kneife die Augen zusammen um mehr zu sehen. Sofort erkenne ich die rothaarige Perlmutt, die mich von Beginn an eingeschüchtert hat, neben ihr Rosalie aus 2. Klassische Karrieros. Außerdem sind Hollice aus Distrikt 5 und Trehna aus 7, die Axtwerferin mit der 9 in der Bewertung bei ihnen. Eigentlich wundert es mich nicht, dass sie zu der Gruppe gehören, sie sind einschüchternd und können mit Waffen umgehen, auch wenn es ungewöhnlich ist.

Als ich die Mädchen betrachte, wie sie mich suchen, und ich weiß, dass sie mich suchen, keine Angst empfindend, wird mir klar, dass ich nicht den Hauch einer Chance habe. Ich drehe mich heftig atmend, und doch so leise wie möglich, wieder von ihnen weg. Sollte ich mich jetzt umbringen? Selbstmord begehen um möglichen Qualen aus dem Weg zu gehen? Sollte ich versuche zu kämpfen?

Ich erinnere mich an den Rucksack, den ich Kaidans Leiche abgenommen habe. Ob er Waffen bei sich trug? Rasch durchwühle ich ihn, doch bis auf etwas Trockenfleisch und eine halbvolle Wasserflasche finde ich nichts, was sich als Waffe eignen könnte. Das einzige was ich besitze, ist mein Messer. Verzweifelt schließe ich die Augen und beiße mir die Augen.

Ich habe schreckliche Angst. Ich bin so weit gekommen, soll es jetzt wirklich so zu Ende gehen? Gerade als ich aufgeben und mir mein Messer in durch die eigene Kehle ziehen will, höre ich ein Geräusch. Ein Klingeln, so leise und hauchzart wie ein Windhauch. Beinahe hätte ich es gar nicht bemerkt. Als ich die Lider wieder öffne, liegt vor mir eine silberne Kapsel. Sie sieht genauso aus wie die, mit der Haymitch mir das rettende Wasser geschickt hat, auch der Fallschirm ist der Gleiche.

Aufgeregt öffne ich das Geschenk und keuche ungläubig auf, als mir sechs goldglänzende Wurfsterne in die Hände fallen. Glänzende, tödliche Wurfsterne. Meine Rettung. Sie sind fünfzackig und liegen gut in der Hand. Perfekt um zu aus der Ferne zu morden.

Auf dem beiliegenden Zettel steht: Die waren teuer. Also mach was draus, sonst bring ich dich um. Haymitch... Kurz schüttele ich grinsend den Kopf, dann schöpfe ich neuen Mut und beginne in Windes Eile einen Plan zu schmieden.

Rosalies Kopf zuckt ruckartig herum, als sie das leise Geräusch des Shuriken hört, als er knapp an ihrem Ohr vorbeizischt. Doch selbst wenn sie es nicht gehört hätte, spätestens in dem Moment, in dem Blut aus der dünnen Wunde austritt, die er hinterlassen hat, hätte sie bemerkt, dass ich bewaffnet bin. Sie kreischt erschrocken auf und die Anderen Karrieros starren sie verdutzt und allarmiert zugleich an.

Sie presst sich die Hand auf das Ohr, dennoch kann man erkennen, dass sie verletzt ist. Ich habe ihren Kopf verfehlt, weil meine Hand so zittert. Dieses Mal konzentriere ich mich auf die Präzession des Wurfes. Die Waffe bleibt in Rosalies Kehle stecken, genau wie das Messer in der Jeresmys. Und genau wie er geht sie sofort röchelnd zu Boden. Die donnernde Kanone ertönt und ich kneife triumphierend die Augen zusammen. Noch drei.

The second mentor- DieTributeVonPanemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt