The second mentor- DieTributeVonPanem

Rue

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Ich bin drauf und dran einzudösen, als sie sie finden. Den ganzen Tag über hat Katniss den Schmerz ihrer Wunde im Wasser des Tümpels gekühlt, was ich nachvollziehen kann, was aber gefährlich ist. Sie ist zu ungeschützt und vor allem verletzt. Und jetzt sind sie da. Die Karrieros. Peeta ebenfalls. Nur etwa hundert Meter von Katniss entfernt. Sie bemühen sich nicht mal, leise zu sein, warum auch, weshalb Katniss sie zum Glück rechtzeitig realisiert.

Unter Ächzen zieht sie sich aus dem Wasser, greift nach ihren Habseligkeiten und schleppt sich so schnell sie kann ins Unterholz. Ihr Gesicht ist angespannt. Humpelnd entfernt sie sich Stück für Stück immer weiter, aber nicht schnell genug. Das scheint auch sie zu bemerken, denn sie peilt einen stabil aussehenden Baum ein und beginnt ihn Ast für Ast zu erklimmen. Jetzt kann sie nicht verhindern, dass man ihr ihre Qualen ansieht. Ich bin froh, dass sie es schafft, das Schreien zu unterdrücken. Ihre Hände sind noch immer verbrannt. Und trotzdem... sie schafft es.

Was für ein Goldstück Tribut. Die Karrieros erreichen sie, als sie schon weit über ihnen hängt. Sofort wird sie bemerkt, sie zeigen auf Katniss und grinsen selbstgefällig. Peeta starrt angespannt zu ihr hoch. In der Lounge herrscht nun Aufregung. Die Mentoren aus den Karriere Distrikten werfen mir und Haymitch nervöse Blicke zu. Mein Her rast. Haymitch scheint meine Nervosität zu bemerken, denn er nickt mir aufmunternd zu. „Es steht Fifty-fifty, Nova. Sie sind schwerer als Katniss, als könnte sie es schaffen, wenn sie nur lange genug ausharren kann". Ein Lächeln breitet sich im gleichen Moment wie bei Katniss auf meinem Gesicht aus.

„Wie geht's denn so?", ruft sie. Entweder sie ist größenwahnsinnig, dass sie so fröhlich klingt, oder sie hat das gleiche realisiert. In der Lounge wird leise gekichert. Erst sehen sich die Karrieros irritiert an, dann tritt Cato fast unmerklich einen Schritt vor. „Ganz gut. Und selbst?" Er spielt also mit. „War ein bisschen warm für meinen Geschmack", scherzt Katniss und ich und Haymitch prusten beide amüsiert los. Zwar werden wir fast sofort wieder ernst, aber ich kann nicht verhindern, dass ich stolz auf Katniss bin. Sie weiß wirklich, wie man das Publikum begeistert. Selbst wenn sie jetzt stirbt, wird sie in Erinnerung bleiben.

„Hier oben ist die Luft besser. Warum kommt ihr nicht hoch?", provoziert sie weiter. „Kannst du haben!", brüllt Cato gereizt. „Nimm das hier, Cato", sagt Glimmer und reicht ihm Pfeil und Bogen. Mein Herz bleibt stehen und ich tausche einen angespannten Blick mit Haymitch. „Nein. Mit dem Schwert geht's besser", sagt Cato jedoch zu meiner Erleichterung. Ach ja. Peeta hat erzählt, dass er nicht so gut im Fernkampf ist.

Kaum das der Tribut aus zwei begonnen hat, den Baum zu erklimmen, huscht Katniss weiter hinauf. Trotz Verletzungen ist sie sehr flink. Ich betrachte Cato, wie er sich von Ast zu Ast hangelt. Doch nach wenigen Metern ertönt ein lautes Knacken und er stürzt zu Boden. Offenbar unverletzt rappelt er sich auf. Als Glimmer es versucht, beiße ich mir intuitiv auf die Lippe. Glimmer ist deutlich leichter als Cato. Doch auch bei ihr gibt der Baum nach. Katniss ist nun fast zwanzig Meter über dem Boden.

Der Pfeil den Glimmer in ihre Richtung schießt verfehlt sie. Katniss packt das Stück Metall und schwenkt ihn provozierend über ihrem Kopf nach dem Motto Hol's dir, wenn du kannst. Aber können sie nicht. Haymitch lacht trocken auf. „Sie ist definitiv größenwahnsinnig", meint er, doch ich sehe, wie amüsiert er ist. Auch die anderen Mentoren verfolgen das ganze überrascht. Außer die der Tribute, die Katniss bedrohen, Peeta mal ausgenommen.

Sie funkeln uns an und wenden beschämt das Gesicht ab, weil Katniss ihre Tribute lächerlich macht. „Es weiter zu versuchen wäre Unsinn. Wir würden nur Waffen verschwenden", sagt Marvel und Glimmer schnaubt. Es ist ihr sichtlich unangenehm, dass sie Katniss verfehlt hat. „Wär ich nur etwas leichter, ich würde sie zerfetzen", zischt Clove und Cato wirft ihr ein bewunderndes Lächeln zu. „Ach, lasst sie einfach da oben. Sie kann ja nirgendwohin. Wir nehmen sie uns morgen vor", fährt Peeta sie schließlich an.