Kapitel 14

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Kim Taehyung

„Du siehst echt schlimm aus, Jungkook.", kicherte ich theatralisch, als ich bemerkte, dass Jungkook seine Augen aufschlug und friedlich aus seinem Schlaf erwachte. Räuspernd lächelte er mir entgegen - ich erkannte sofort, dass es eher gezwungen als gewollt war. Und trotzdem war seine Freude und das Glänzen in seinen Augen großgeschrieben.
Ich ließ mich auf den Stuhl gleich schräg neben seinem Bett nieder und verließ dabei keinesfalls den Blick an Jungkook. „Wie geht es dir?" Die wahrscheinlich bescheuertste Frage, die man einem Patienten im Krankenhaus stellen konnte, der noch vor kurzem in Ohnmacht gefallen war. Und trotzdem spürte ich keinerlei Reue. Ich wollte, dass Jungkook mir alles über ihn und seinem Wohlbefinden erzählte, sollte es noch so wenig Sinn ergeben. Ich würde hier sitzen und ihn wissen lassen, dass ich mit beiden Ohren zuhörte und meine gesamte Aufmerksamkeit ihm vermachte. Er war es wert, bis in die Nacht und sogar bis zum nächsten Tage seinen Worten zu lauschen.

„Der kurze Schlaf tat mir gut.", seine Stimme kratzte schwer und sein Atem kam nur schwach mit den Worten seinesgleichen mit. Als wären Stimme und Atem nicht mehr auf einer Wellenlänge. „Du solltest auf jeden Fall viel schlafen.", antwortete ich darauf im Schnelldurchgang. Es war unangenehm, nicht nur, weil gleich danach eine drückende Stille folgte, sondern auch, weil mir der nähere Anblick meines Gegenübers schmerzte. Jungkook in diesem Zustand zu sehen, zerbrach mein Herz. Der Zorn jedem gegenüber, der es zuließ, dass Jungkook in ein solches Loch fiel, gehörte geschlagen und von Karma verfolgt! So sah ich einen kurzen Moment von ihm ab und erblickte einzelne Details des kleineren Raumes. Wie zum Beispiel das große Schiebefenster gleich hinter meinem Rücken oder die kahle, gelbe Wandfarbe, die in meinen Augen zu brennen begann. Auch der typische Geruch von Krankenhaus und altem Desinfektionsmittel stieg in meine Nase auf.

„Weißt du schon, wann du entlassen wirst?", fragte ich ihn letztlich. So gut es ging versuchte ich meine Emotionen zu zügeln.
„Die Ärzte hatten nichts ernstzunehmendes bei mir gefunden, also denke ich, eventuell morgen oder auch übermorgen."
Ich wiederholte seine Worte in einem dramatischen Ton. „Nichts ernstzunehmendes?" Meine Stimme stieg vor Wut an. Sofort ballte ich meine Hände zu Fäusten und sah auf meine Füße, begann ungesund mit meinen Zähnen zu knirschen. „Niemand erkennt, wie es dir wirklich geht, außer mir!", brach es nun aus mir heraus. Erschrocken sah mich Jungkook an, rührte jedoch keinerlei Muskel, so auch versteinerte seine Mimik. Lediglich die Pupillen des Braunhaarigen vergrößerten sich drastisch. „Jeder übersieht, dass du mental schwer zu kämpfen hast! Deine Psyche spielt mit dem Feuer und keiner tut etwas dagegen!" „Taehyung-ah-..."

Ich konnte nicht beschreiben, wie wütend ich auf die Menschheit war. Egoistisch. So egoistisch.
Plötzlich spürte ich eine zärtliche Berührung auf meiner Hand, diese sich aus ihrer verkrampften Form gleich zu lösen versuchte. Perplex sah ich auf und erblickte das Augenpaar des Jüngeren - sie sahen mich direkt an. „Ich bin froh, dass wenigstens du bei mir bist. Niemand anderen hätte ich mir jetzt an meiner Seite gewünscht als dich."
Und genau in diesem Moment pumpte mein Herz tausende Liter Blut durch meine Adern, mein gesamter Körper empfing einen freudigen Schauer an Glücksgefühlen. Die Worte lösten etwas in mir aus, was ich kaum in Worte fassen konnte.

„Du kannst vorerst bei meiner Tante und meinem Onkel unterkommen. Sie werden sich um dich kümmern. Und ich schätze, es wird dir gut tun, einmal von jeglichem Stress und jeglichen Problemen eine Pause machen zu können." Ich bot es ihm an, mit dem Wissen, dass er gut bei den beiden, älteren Leuten aufgehoben war. Sie freuten sich immer um Besuch und Gesellschaft, da sollte Jungkook definitiv herzlich willkommen sein. Zumal meine Tante eingewilligt hatte, sich nun um Jungkook zu kümmern. „Taehyung, das ist wirklich nett gemeint, aber das kann ich nicht annehmen." „Keine Widerrede! Du benötigst eine Auszeit, Jungkook! Die Beiden werden nichts dagegen haben, also mach dir keine Gedanken. Ich werde dich auch täglich besuchen und schauen, wie es dir geht."
Es war mir wichtig, Jungkook wieder mit beiden Beinen ins Leben zurück zu bekommen. Standhaft und selbstständig zu sein waren die Grundprinzipien einer guten Vorlage eines jeden Lebensabschnittes. So auch verdiente es Jungkook.

„Ich weiß nicht-..." Ich unterbrach ihn umgehend und warf meinen Zeigefinger auf seine leicht trockenen und doch so vollen, wunderschönen, rosafarbenen Lippen. „Du wirst es tun und dir wird es besser gehen. Versprochen."

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𝐇𝐞𝐚𝐭𝐡𝐞𝐫 | ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt