Kapitel 20

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Jeon Jungkook

Es ist eine Weile vergangen seit dem letzten Tag, an diesem ich Taehyung gesehen und berühren konnte. Ich konnte nicht sagen, ob wir uns gegenseitig aus dem Weg gingen, aber sollte dies der Fall sein, würde ich es definitiv nicht beabsichtigt machen. Es war nicht einmal Taehyung zu verschulden. Wie auch? Er hatte überhaupt nichts in den letzten Wochen oder Monaten falsch gemacht. Wahrscheinlich beschäftigte mich mein Abitur so sehr, dass ich kaum noch Freizeit hatte. Keine Zeit, um dem lieben Taehyung einen Besuch zu gestatten, obwohl er es verdient hatte, von mir zu hören. Auch Tante Seohyeon und Onkel Ha-eun bekamen mich kaum noch unter die Augen. Jeden, der mir irgendwie am Herzen lag, hatte ich von mir abgeschoben, nicht einmal bewusst. Es war der Stress, der Schulstress, der sich über die Monate hinweg in mir ausgebreitet hatte. Und ob man es glauben wollte oder nicht, wirklich stolz darauf war ich nicht. Lieber hätte ich die Beiden Haushüter noch besser kennengelernt und mit Taehyung unsere gemeinsamen Spaziergänge fortgesetzt, an denen wir beide so viel Gefallen gefunden hatten.

Doch heute würde ich dies ändern. - Eines der letzten schriftlichen Arbeiten war zum heutigen Tage geschrieben - Koreanisch - und zum Abend hin würde ich für die Beiden ein besonderes Mahl zaubern. Einfach, um die vergangenen Monate wieder aufholen zu können, die ich vermasselt hatte, sie richtig kennenzulernen. Sie waren mir gegenüber so großzügig, hatten mich aufgenommen als es mir schlecht ging, genauso auch Taehyung, der sich tagelang um mich gekümmert hatte. Alle drei sollten wertgeschätzt werden. Und sie hatten mehr als das Beste verdient.

So also schlenderte ich in den Laden von Onkel Ha-eun hinein. Hinter den Tresen zu erkennen stand Taehyung. Unkontrolliert begann mein Herz zu schlagen, als meine Augen auf ihn fielen. Immerhin war es eine Weile her, dass diese ihn wieder erblicken konnten. Dabei hätte ich einfach nur in diesen Laden spazieren müssen. Taehyung war nie weit entfernt von mir. Seine Schönheit strahlte auf das unter ihm liegende Blatt, daneben ein Taschenrechner - wahrscheinlich handtätigte er gerade einige Rechnungen oder ähnliches. Doch sein grübelnder Blick dabei und dass er immer wieder verwirrt durch seine braunen Haare fuhr, machte ihn nur noch attraktiver als er ohnehin schon war. Die gebeugte Haltung, die blonden Strähnen, die sich nun in seinen Haaren befanden, sein gestresster Ausdruck und seine Lippen - oh, seine Lippen, wie ich sie vermisste -, alles an ihm grenzte an Perfektion und ließen mein Herz unwillkürlich schneller schlagen.
Jetzt, wo ich Taehyung wieder gesehen hatte, nach etlicher Zeit, konnte ich sagen, dass ich seine Aura vermisst hatte. Auch seine Nähe hatte mir gefehlt. Ihn nicht bei mir gehabt zu haben, hatte sich ziemlich einsam angefühlt.

„Jungkook!" Seine Stimme fiel mir sofort in die Ohren und leicht überrascht drehte ich mich zu dieser um. Taehyung stand nur wenige Meter mit einem O-geformten Mund und angewinkelten Armen vor mir. Nur wenige Meter trennten uns voneinander. Nichts konnte den Älteren und mich davon abhalten, jeweils auf den anderen zuzurennen und in die jeweiligen Arme zu fallen. Und genau dies taten wir auch. Ohne darüber nachgedacht zu haben. Wir machten es einfach. „Du warst eine lange Zeit weg. Ich habe dich sehr vermisst!", hauchte Taehyung liebevoll in meine Ohren hinein und hinterließ einen freudigen Schauer auf meiner gesamten, leicht unterkühlten Haut. Die Kälte verwandelte sich schnell in Wärme um und mein Gesichtsausdruck sprang glücklich in die Höhe. Schon beinahe zu hoch, dass es mich emotional machte. „Ich habe dich auch vermisst, Taehyung-ah." Mein Griff verstärkte sich um seine Taille. Nun war es mir aufgefallen. Es hatte sich schon seltsam angefühlt und jetzt ergab es Sinn: Taehyung hatte deutlich abgenommen.

„Ich wollte heute Abend ein Essen zubereiten! Du bist eingeladen, Taehyung-ah." Wir ließen voneinander ab und sahen uns nun gegenseitig in die Augen. Ich konnte das Glasige in ihnen erkennen, dass er wohl kurz vor einem Tränenmeer stand, schon den Strand dessen mit ihnen berührt hatte. Taehyung monatelang alleine gelassen zu haben, war wohl eines der dümmsten, unbewussten Entscheidungen, die ich je getätigt hatte. „Ich kann leider nicht, meine Schicht hat erst begonnen. Außerdem habe ich bereits gegessen." Ich konnte mir nicht erklären, weshalb ich seine letzte Aussage als eine Lüge aufnahm. „Du machst mir nicht den Eindruck, als hättest du schon gegessen.", rutschte es mir skeptisch heraus und ich musterte Taehyung. „Bitte, mach den Laden doch heute früher zu! Nur heute!"
Ich wusste, dass Taehyung mich necken wollte und mich absichtlich wie ein kleines Kind winseln ließ. Scheinbar amüsierte es ihn sehr, mich in einer unangenehmen Situation zu hinterlassen. Doch es war das Mindeste, es einfach zuzulassen.

Nachdem mir Taehyung mühewillig zugesagt hatte und wir schon den Laden hinter uns in der Ferne ließen, gingen wir bereits nebeneinander in Richtung des Hauses von Tante Seohyeon und Onkel Ha-eun.
„Wie läuft dein Abitur bisher?"
„Es ist ziemlich stressig. Aber ich schätze, ich sollte es auf die Reihe bekommen. Tut mir übrigens leid, dass ich dich dadurch vernachlässigt habe."
„Oh, Jungkook. Es ist alles in Ordnung, ich hatte selbst etwas Stress im Laden. Wir haben neue Lieferungen bekommen." Ausführlich erklärte mir Taehyung über den Laden. Dass sein Onkel und er gerade über eine neue Kampagne nachdachten und wie sie mehr Kunden bekommen könnten. Zugegeben kannte ich mich nicht gut in diesem Themengebiet aus, doch allein Taehyung's Stimme zu lauschen und zu bemerken, wie sehr er aufging. Es war ein schöner Moment. Und kurz dachte ich darüber nach, Taehyung's Hand zu nehmen.

Ob es vielleicht angebracht war? Vielleicht würde er dies gar nicht wollen?

Ich tat es einfach. So griff ich zitternd nach der kühlen Hand des Älteren und umschling diese mit meiner. Es geschah nichts weiter. Die Stille verbreitete sich und hinterließ einen Hauch an Glücksgefühlen zwischen uns.

 Die Stille verbreitete sich und hinterließ einen Hauch an Glücksgefühlen zwischen uns

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𝐇𝐞𝐚𝐭𝐡𝐞𝐫 | ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt