_____________________Jeon Jungkook
Die Zeit mit Taehyung war das aller schönste auf Erden. Und gerade die Ruhe zwischen uns war nicht einmal unangenehm. Ganz im Gegenteil! Jeder hatte etwas zu tun. Taehyung kehrte seine Aufmerksamkeit vollkommen auf sein Instagram-Profil und zeigte mir ab und an mal ein paar von den ihm angezeigten Reels und ich hingegen wartete auf eine Nachricht von meiner Mutter. Währenddessen hing ich an einem Kapitel der E-Books fest, in dessen Welt ich mich erst während dem Krankenhausaufenthalt gestürzt hatte. Ich hatte keinen blassen Schimmer, weshalb ich nicht schon eher in Bücher eingetaucht bin und es so lange vor mich hergeschoben hatte.
Nur lag meine Konzentration eher auf das Warten der Antwort. Mehrmals hatte ich nun den einen Absatz versucht zu lesen und zu verstehen:„Eine verwirrende Situation zwischen Wetterbericht und eigentlichem Wetter - denn diese waren sich vollkommen unterschiedlich in ihrem Auftreten. Gemeldet der schönste Sonnenschein und doch ziehen graue, beinahe schwarze Wolken über die riesige Stadt Seoul und drohten wie ein Luftballon zu platzen."
Es klappte jedoch vergebens, meine Konzentration versagte völlig. Nicht einmal einen kleinen Teil dieses Absatzes hätte ich verstehen können. Es schien mir momentan einfach unmöglich, dabei war die Liebesgeschichte anmutig zwischen den beiden Homosexuellen wirklich rührend - gerade einmal das siebte Kapitel und schon der erste Kuss. Zwar ausversehen und eher ausgerutscht als gewollt, und trotzdem war es für die beiden Protagonisten dieses E-Book's Liebe auf den ersten Blick. Wunderschön.
„Ist alles in Ordnung bei dir?" Taehyung's fürsorgliche Stimme hatte mich aus meinen Gedanken gerissen. Seine Fürsorglichkeit musste er sich wirklich von seiner Tante und seinem Onkel abgeschaut haben.
Mit einem großen Fragezeichen in meinem Gesicht erkennbar richtete ich mein Augenpaar auf den Älteren. Er saß im Schneidersitz mit einer leicht gekrümmten Haltung vor seinem Handy, hatte jedoch seinen Blick auf mich gewandt, was mein Herz zugegebenermaßen schnelle Saltos schlagen ließ. Und wenn es mich nicht täuschte, tauchte sogar ein verschmitzter Rotschimmer auf meinen Wangen auf. Unangenehm.
„Du scheinst nicht ganz bei der Sache zu sein.", fügte er letztlich hinzu, keinesfalls seine Augen von mir abgewandt. Sie waren das Tor, durch welches man geradewegs in seine Seele hineinschauen konnte - voller Harmonie und Besinnung.
„Ich warte auf eine Antwort meiner Mutter. Ich hatte ihr geschrieben, dass ich vorerst nicht nach Hause kommen würde, sie sich aber keine Sorgen machen solle. Nur bis jetzt hat sie es nicht einmal gelesen.", gab ich Taehyung leicht zögernd eine Antwort und kratzte mir, versunken in Peinlichkeit, an meinem Nacken. Ein denkendes ‚Hm' flog daraufhin aus seinem Mund heraus und verwundert tippte er mit seinem Finger auf seine vollen Lippen. - wahrscheinlich eine kleine Gewohnheit, die er zeigte, sobald er zu grübeln begann. Bisher hatte ich es öfter mal bemerkt gehabt.
Ich konnte nicht anders als den Finger durchgehend zu verfolgen - wie dieser erst behutsam Anlauf nahm, um dann zart auf die rosa Haut zu prallen. Taehyung's Lippen waren viel voluminöser und klar definierter als die von Yoongi.Yoongi...
Durch das in Gedanken versunkene Starren hatte ich kaum darauf achten können, dass Taehyung mich bereits mit einem listigen Lächeln ansah und seine Arme vor der Brust streng gekreuzt hatte. „Was?" Meine Stimme kratzte und zog einen langgezogenen Faden an purer Unannehmlichkeit mit sich. Es war arg peinlich, während dem Starren genau von demjenigen erwischt zu werden, auf diesen man seine Augen wortwörtlich geworfen hatte. Nun, nicht ganz.
„Wirst du aufhören zu starren?", Taehyung konnte sich sein Lachen nicht verkneifen, weshalb ich spielerisch beleidigend von ihm absah und ein lautes ‚Tzzz!' durch den Raum fliegen ließ. „Und was, wenn ich es nicht tun sollte?", forderte ich ihn nun heraus. „Nun, dann...!" Völlig unerwartet zog er mich auf einmal hinunter auf seine Matratze. Ein kurzer, überraschter Schrei kam mir dabei abhanden. „Wirst du zur Bestrafung durchgekitzelt!" Ich lachte lautstark auf als die langen, leicht kühlen Fingerspitzen von dem Älteren über meine Haut glitten. Ich konnte nicht aufhören zu lachen - und ehrlich gesagt wusste ich nicht, wann ich das letzte Mal so laut und herzlich gelacht hatte. Es war, als hätte Taehyung mir einen riesigen Stein aus dem Weg geräumt, der mir das Grinsen überhaupt verhindert hatte. Aus welchen Gründen auch immer.Als mein Gelächter durch das Aufhören der Finger Taehyung's gestoppt wurde, bemerkten wir zugleich, dass mein Shirt, welches ich mir von Taehyung geliehen hatte - sowie auch alle anderen Klamotten von ihm ausgeliehen waren -, hochgerutscht war. Somit kamen einzelne Linien meines dezent detaillierten Bauches zum Vorschein. Nun schlüpfte Taehyung in die Rolle des starrenden Beobachters, der kaum seinen Blick abwenden konnte - so kam es mir zumindest vor. Erst in meine Augen und dann zurück auf meine freie Magenpartie.
„Wirst nun du aufhören zu starren?", lachte ich neckend. Es verflog sofort, als wir uns gegenseitig mit den Augen erfassten. Für einen kurzen Moment fühlte es sich an, als sei die Zeit nur für uns stehen geblieben - nur Taehyung und ich lebten in dieser Zeitschleife weiter. Es fühlte sich gut an, nein, es war mehr als das. Wunderbar. Zeitlos. Voller Gefühle. Unbeschreiblich. So auch der Moment. Der leichte Abendregen prasselte sanft gegen die Fensterscheibe und hinterließ eine mulmige Atmosphäre, genauso wie das warme Licht der Lichterkette, diese geradewegs über unseren Köpfen hing. Wie ein Mistelzweig an Weihnachten, nur dass es die Lichterkette zur goldenen Herbstzeit war.Unsere Gesichter kamen sich immer näher und ehe wir uns beide versahen, lagen auch schon unsere Lippen aufeinander. Sie riefen voller Sehnsucht nach einer intensiven Berühung.
Scheiße! Denk nicht an Yoongi! Denk bloß nicht an Yoongi!
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𝐇𝐞𝐚𝐭𝐡𝐞𝐫 | ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ ✓
Fanfiction戏剧 ━━ 𝘽𝙪𝙩 𝙝𝙤𝙬 𝙘𝙤𝙪𝙡𝙙 𝙄 𝙝𝙖𝙩𝙚 𝙃𝙄𝙈?" „𝙃𝙀'𝙨 𝙨𝙪𝙘𝙝 𝙖𝙣 𝙖𝙣𝙜𝙚𝙡." ━━━━━ ━━━━━ ━━━━━ Jeon Jungkook hatte es sich nie selbst ausgesucht, jemanden zu mögen, dessen Liga weit über seiner eigenen lag - nun, so dachte er immer darübe...