Kapitel 26

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Kim Taehyung

Es war nun mittlerweile knapp ein Monat nach dem Tod meines Onkels vergangen. Seit dem Anruf zwischen Tante Seohyeon und Jungkook hatte ich keinerlei Augen mehr zudrücken können. Selbst dann nicht, als ich mich in die Wohnung von meiner Tante einquartiert hatte und mit Jungkook in einem Zimmer nächtigte. Normalerweise war meine Intention dahinter für meine Tante da zu sein, sie in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen und ihr eine Schulter anzubieten, wann immer sie diese benötigte. Aber ich war ein einziges Frack. Ich konnte nicht einmal die normalsten Sachen erledigen wie Zähne putzen oder Essen zu mir nehmen. Genauso wenig also schaffte ich es, meiner Tante den starken Neffen vorzuspielen, denn das war ich gerade nicht. Ich konnte es nicht. Ich war ein Versager, ohne Vater, ohne meine Mutter und ohne Onkel Ha-eun.

Meine Welt brach vollkommen zusammen. Mein Onkel war Alles für mich. Er war der Vater, den ich nie hatte. Er hatte mich so gut aufgezogen, hatte mir das Fahrrad fahren beigebracht, hatte mich jedes Mal von der Schule abgeholt - egal wie alt ich war, er stand jedes Mal mit seinem Auto vor der Schule und winkte mir mit dem breitesten Lächeln entgegen. Er wischte selbst meine Tränen weg, als mich meine Mitschüler damals gehänselt und herumgeschubst hatten. Weil mich Autos nie interessierten, so wie sie es hätten tun sollen. Weil mich die Farbe Pink mehr anreizte als die Farbe Blau.
Er sagte: „Taehyung. Du darfst weinen, nur wische deine Tränen später weg und zeig diesen Kindern, dass du der Stärkere bist." Mein Onkel hatte immer die besten Worte parat, um einen aufzumuntern. - Selbst seine typischen Onkel-Witze brachten mich zum Lachen.
Und jetzt endete alles auf einen Schlag.
Er war weg.
Genauso wie meine Lebenskraft und mein Wille, dieses fortsetzen zu wollen. Denn was hatte ich nun?

Ich konnte meine Tränen, jedes Mal, wenn ich an ihn dachte, einfach nicht aufhalten. - So auch jetzt nicht. Ich saß alleine im Zimmer. Mein Schluchzen und Winseln war wohl so laut, dass man es bis ins Nebenzimmer gehört hatte, in diesem sich Jungkook zuvor noch befand. Dieser kam nämlich gleich darauf durch die Türschwelle gerannt und setzte sich im Schneidersitz vor mich hin. Er sagte nichts, blieb stumm. Über mein Schluchzen hinaus konnte ich seinen beruhigenden Atem wahrnehmen, der leichten Einfluss auf mich hatte und mein Herz ruhiger, in sanften Schlägen pumpen ließ.
Wahrscheinlich blieb er stumm, weil er wusste, dass man mich zurzeit nicht zum Reden gebrauchen konnte. Meine Worte waren meine Tränen, die wie ein strömender Fluss meine knallroten, angeschwollenen Wangen hinunter flossen.
Ich schätzte seine Nähe sehr, zumal er eigentlich damit beschäftigt sein sollte, für seine kommenden Abiturprüfungen zu lernen. Er sollte nicht hier mit mir in unangenehmer Stille sitzen und mir beim Weinen zuhören.

„Taehyung, lass uns einen kleinen Spaziergang machen." Ich war ehrlich gesagt zu Nichts zu gebrauchen, genauso wenig für einen Spaziergang. Ich wusste, Jungkook meinte es nur gut und er wolle mich auf andere Gedanken bringen, aber ich fühlte mich wie ein trauernder Kloß, der sich nicht fortbewegen konnte oder gar wollte. Dieser Schmerz schien endlos und ich wusste nicht damit umzugehen.
Die Zeit vor ein paar Monaten ohne Jungkook war schon anstrengend genug. Mein Magen hatte sich um einige Zentimeter verkleinert, genauso auch mein Hunger. Ich hatte kaum mehr bis gar nichts gegessen, weder getrunken. Mir ging es schlecht, weil ich zu viel nachgedacht hatte.
Ich hatte mir Gedanken um Jungkook gemacht, war nur noch im Kopf mit ihm beschäftigt und hatte vergessen, auf mich zu achten.
Ich dachte an unseren ersten Kuss - wie perfekt dieser war. Wie perfekt Jungkook war. Ebenso dachte ich daran, was wäre wenn...
Bin ich ein guter Partner für ihn?
Kann ich ihn glücklich machen, wenn ich nicht weiß, wie ich mich selbst glücklich zu machen habe?
Ich baute mir Zweifel auf, dann Trauer, dann Wut mir gegenüber. Letztendlich leidete ganz allein mein Magen darunter, der quälend und jammernd jeden Tag immer lauter knurrte.
Wie sehr ich mich hasste, konnte ich nicht beschreiben. Der Hass war größer als meine Liebe zum Leben. Denn ich wusste, wie schön dieses sein konnte, wenn man es nur zuließ. Nur, wo blieb meine Kraft dazu, das Leben in vollen Zügen zu genießen?
Weshalb konnte ich nicht mit Jungkook händchenhaltend durch den Park spazieren und jedem zeigen, wie perfekt dieser Junge ist - vom Inneren bis hin zum Äußeren. Und nichts wünschte ich mir sehnlicher als sein Glück.

 Und nichts wünschte ich mir sehnlicher als sein Glück

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𝐇𝐞𝐚𝐭𝐡𝐞𝐫 | ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt