CHAPTER 1.03

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Abgeschundene, blutige Knie

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Abgeschundene, blutige Knie.

Ein aufgeplatzter Schnitt an der Stirn, womöglich auch Prellungen an Rippen und etliche blaue Flecken, die sich rasant auf Yeonjuns Körper bildeten, sorgten für unglaubliche Schmerzen.

Aber nichts war so schmerzhaft wie das Verschwinden von Beomgyu.

Die Nacht umhüllte Yeonjun mit einer undurchdringlichen Dunkelheit. Der kalte Wind fuhr ihm durch das zerzauste Haar, während er verzweifelt nach einer Spur von Beomgyu suchte. Jeder Schritt verstärkte den pochenden Schmerz in seinen geschundenen Körperregionen.

Nachdem er zwanzig Minuten lang vor dem Pandemonium verzweifelt geschrien hatte, war Yeonjun von den Besitzern vom Platz verwiesen worden. Bereits nach den ersten zehn Minuten hatte er begriffen, dass Beomgyu hier nicht war, obwohl man ihm noch das Zimmer gezeigt hatte, in der Hoffnung, dass Yeonjun endlich und ohne weitere Proteste das Motel verlassen würde. Nun war er sich zu hundert Prozent sicher, dass Beomgyu weder im Pandemonium noch in ihrer Wohnung war, und auch im gesamten Viertel konnte Yeonjun keine Spur von ihm finden. Selbst Kihyun und Sorn hatten keine Informationen über Beomgyus Verbleib.

Die geballte Frustration und Verzweiflung ließen Yeonjun innerlich zusammenbrechen. Die fragile mentale Stabilität, die er nur durch Beomgyu wiedererlangt hatte, zerfiel nun vollständig. Und so fand er sich an einem Ort wieder, der ihm als letzten Ausweg erschien – das Untergeschoss von Huening Kai.

Yeonjun hatte Kai schon seit Monaten nicht mehr besucht, daher war der junge Mann überrascht, seinen alten Stammkunden in solch einem desolaten Zustand vor sich zu sehen. Sein Mantel und seine Hose waren zerrissen, sein Körper übersät mit blauen Flecken und Schürfwunden.

»Du siehst echt wild aus«, war Kais einziger Kommentar, wobei er die Augenbrauen hob, als würde er sich Sorgen machen. Er kannte Yeonjun seit Jahren, hatte ihm schon diverses Zeug verkauft, aber in einem solch zerstörten Zustand hatte er ihn noch nie gesehen. »Hattest du einen Unfall?«

Der Geruch von Feuchtigkeit und Marihuana stieg Yeonjun in die Nase, als Kai den Blick auf das Innere des Raumes freigab. Das Licht war spärlich und flackernd, und die schattenhaften Umrisse der Räume verliehen der Szenerie eine unheimliche Atmosphäre.

Yeonjun hätte sich wohl um ein Lächeln bemüht, wenn er dazu in der Lage gewesen wäre. Stattdessen verzog er schmerzerfüllt sein Gesicht. »Mit dem Motorrad. Hast du etwas für mich?«

Erschrocken öffnete Kai die Tür um einen Spalt mehr.

»Willst du dich nicht erstmal hinsetzen?«, fragte er und zeigte auf die Ledercouch. Er machte sich sichtlich Sorgen über Yeonjuns Verletzungen. »Brauchst du etwas gegen die Schmerzen?«

Eigentlich wollte Yeonjun nur nach Hause, dennoch nickte er und kam der Aufforderung von Kai nach. Mit einem erschöpften Seufzen ließ er sich auf die Couch fallen, legte den Kopf in den Nacken und spreizte die Beine, um seine Hände gemütlich auf den Oberschenkeln abzulegen. »Mein Körper schmerzt nicht«, sagte der Schwarzhaarige, aber es war eine glatte Lüge. Obwohl jeder Teil seines Körpers schmerzte, konnte er es nicht wirklich spüren. Sein Herz bereitete ihm viel größere Probleme, und wieder füllten sich seine Augenwinkel mit Tränen, während der Kloß in seinem Hals immer größer wurde. »Aber ich brauche ... etwas. Alles.«

✔ ENCEPHALON: You Blow Me AwayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt