30| Verloren

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Infinity - Jaymes Young

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Infinity - Jaymes Young


N O V E M B E R

So schnell ich konnte fuhr ich zu meinem Apartment zurück und dachte dabei daran, wie ich Chiara mein Schweigen erklären konnte. Doch ich befürchtete dies nicht erklären zu können. Gab es dafür überhaupt eine Rechtfertigung? Ich meine. Es ist ihr Familie. Ich kannte sie und habe ihr nichts Gesicht gelogen als ich mich nach ihnen fragte.

Sicher änderte es nichts an dem Zustand das sie tot sind, aber trotzdem hatte ich es genauso gern gewusst, wenn das selbe mit Alessandro passiert wäre und sie ihn besser gekannt hätte, als ich es vermutete.

Ja, ich hatte Chiara am Anfang gehasst und ich wusste das Alessandro sie hasste und das nur weil unsere Eltern uns jeden Tag sagten, wie abscheulich diese Familie war. Sie war mir immer egal und doch begehrte ich sie, was ich aber Jahre verdrängte. Schließlich kannte ich sie nicht, oder? Aber seit dem Zeitpunkt, als Alessandro sie auf der Gala angegriffen hatte, spürte ich erneut die Schuld die mir selbst gab. Die Schuld an Leo's und Cecco's Tod. Ich habe sie vor meinem Bruder beschützt, weil ich so viel mehr in mir spürte als Hass. Mir wurde klar das ich sie nicht hasste und warscheinlich nie gehasst habe. Ich hasste allein das Gefühl, welches sie in mir auslöste.

Dieses Gefühl und die Schuld welche ich Lorenzo und Francisco schuldete, ließen mich sie vor meinem Bruder retten, aber wie weit konnte ich noch gehen um sie zu retten? Mein Bruder war die eine Sache. Er hörte auf mich, aber die Fernando's hatten viele Feinde. Vor wie vielen konnte ich sie gemeinsam mit Malik beschützen? Wenn mir mein Bruder jeder Zeit in den Rücken fallen könnte?

Langsam fuhr ich meinen Wagen in die Tiefgarage meines Apartments und stieg schließlich aus. Ich hatte tausende von Fragen und nicht eine schien mir beantwortbar. Egal wie viel Zeit ich mir ließ, auch drei Minuten später als ich im Aufzug stand und zum Wohnzimmer hoch fuhr, kannte ich immer noch keine Antwort.

Die Fahrstultüren öffneten sich. „Gott sei Dank bist du hier. Chiara ist oben und ich glaube sie weint. Ihre Tür ist abgeschlossen und mit mir will sie nicht reden. Ich weiß nicht was mit ihr los ist, aber sie verliert denke ich langsam den Verstand.” erklärte Malik ruhig. Es machte mich stutzig das ich soetwas wie Besorgnis in seinen Augen sah.

„Wir brauchen Lorenzo.” fügte er hinzu. Allein dieser Satz machte mich wütend. „Denkst du das weiß ich nicht?!” fluchte ich und fuhr mir durch die Haare. „Verdammt ich habe keine Ahnung mehr wie ich ohne Lorenzo oder Francisco irgendwas schaffen soll! Sag mir wie ich ihr helfen soll Malik!?-” Tränen stiegen in meine Augen. „Ich bin nicht er! Ich bin nicht Lorenzo. Ich bin nicht perfekt und ich könnte mich niemals so gut um Chiara kümmern, wie er es konnte.” genau eine einzige Träne rollte über meine Wange. Danach fühlte ich mich wie leer.

Eine besorgtnis, welche ich noch nie bei Malik gesehen hatte, flammte in seinem Gesicht. „November...” hauchte er, doch ich schüttelte nur meinen Kopf. Noch nie hatte er mich weinen sehen. Nicht einmal mein Bruder oder meine kleine Schwester hatte das. Auch als Micina gestorben war, hatte ich nicht vor ihnen geweint. Nur im Stillen. An ihrem Grab, in der Nacht, wenn niemand mich sehen konnte.

„Sag mir was ich tun soll Malik?” sprach ich so leise, daß ich mich selbst fast nicht hörte. „Es gibt niemanden der ihr helfen könnte, nicht einmal ich. Es gibt niemanden der ihr helfen könnte der noch lebt. Ja, sicher könnten es Francisco und Lorenzo, aber nicht ich.” fügte ich hinzu, während ich Malik beobachtete wie er auf mich zu kam und direkt vor mir stehen blieb.

„Fuck du fällst selbst auseinander.” erkannte er und legte mir eine Hand an den Hals. „Akzeptiere das sie tot sind November.” sprach er. Doch erneut schüttelte ich meinen Kopf. „Ich kann sie nicht aufgeben Malik.” sagte ich und spürte ganz sanft, wie Malik seinen Daumen über meinen Hals fahren ließ, was tatsächlich seine beabsichtigte Wirkung hatte und mich etwas beruhigte. „Das hat nichts mit aufgeben zu tun, sondern damit zu wissen wann man verloren hat.” erwiderte er und sah mir tief in die Augen.

Malik wollte mich lesen und warscheinlich war mein äußeres gerade so schwach, dass er dies sogar schaffte. „Geh zu Chiara. Sie braucht dich November.” setzte er hinterher. Langsam und zustimmend nickte ich.

Gerade wollte ich seine Hand runter nehmen, um zu Chiara nach oben zu gehen, da hielt Malik mich noch einmal zurück. Entfernte sich aber einen Schritt von mir.

„Eines Tages wirst du aufwachen und keiner wird mehr da sein. Du kannst es versuchen, aber wir werden alle irgendwann sterben. Irgendwann werde auch ich dich nicht mehr leiten und für dich den Durchblick bewahren können November. Hör auf dich von deinen Gefühlen leiten zu lassen, wie es jeder Mensch tut. Durchdenke deine Handlungen, denn sonst enden sie im Chaos und du verlierst.”

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Account Name: ms.darlingornot

Lasst liebe da ❤️❤️❤️

The Devil will die Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt