Tomie: „Mein Leben ist eine einzige Schlacht gewesen. Deshalb bin ich in meiner Welt auch von einer Brücke gesprungen."
Ren: „Reich mir deine Hand. Ich möchte sehen was du gesehen hast."
Etwas unsicher reichte ich ihr meine Hand.
Sie zog den Lederhandschuh aus den ich trug um meine Haut zu spüren.
Sie schloss ihre Augen und fiel in eine Art Trance.
Plötzlich riss sie ihre Augen weit auf und rang nach Luft.
Ich sah keine Farbe in ihren Augen.
Sie waren einfach nur weiß und zuckten wie wild umher.
Ich bekam Angst so wie sie krampfte und mich nach wie vor nicht los lies.
Sie weinte und schluchzte so sehr, dass es die schlafenden Kinder weckte.
Doch diese reagierten garnicht panisch oder hatten Angst wie ich.Jote: „Schon gut. Nana reist grade in deine Vergangenheit. Sie sieht so auch in die Zukunft. Also fürchte dich nicht."
Tomie: „Bist du dir sicher? Nicht dass sie einen Anfall hat!"
Jote: „Wir helfen Nana immer bei ihren Seancen und Sitzungen. Wir können einen Anfall von dem hier sehr gut unterscheiden. Warten wir bis sie wieder da ist."
Es dauerte garnicht lange und sie kehrte wieder zurück.
Ihr Blick wurde klarer und die Pupillen wurden wieder sichtbar.
Sie atmete schwer und schien wirklich fertig zu sein.Jote: „Nana was hast du gesehen? Du siehst sehr schockiert aus!"
Ren: „Eine geschundene Seele! Gequält, ungeliebt und von Schmerz gezeichnet! Selten habe ich jemanden wie dieses Mädchen gesehen!"
Sie schaute mich schmerzerfüllt an und nahm mich in ihre Arme.
Es war ewig her, dass jemand mich mal umarmt hat und das mit so viel Liebe.Ren: „Du hast schwere Schläge erlitten und du kämpfst dennoch für das Gute in den Menschen! Du bist unfassbar stark junge Tomie! Verliere diese Stärke nie, denn sie ist deine größte und effizienteste Waffe!"
Tomie: „Ich... ich soll weiter Stark sein? Ich weiß nicht ob ich das noch weiter kann."
Ren: „Das wirst du! Meine Vorhersagen treffen immer zu 100% ein. Ich habe nicht nur in deine Vergangenheit, sondern auch in deine Zukunft gesehen. Du wirst kämpfen aber... du wirst auch erneut Leid erfahren. Wenn du an deine Stärke glaubst, wirst du dein Glück finden! Vertraue auf dich selbst und das Gute in deinem Herzen!"
Tomie: „Was wird mir passieren?! Was haben Sie gesehen?!"
Ren: „Den Tod."
Mir blieb für einen Moment das Herz stehen. Nochmal? Nochmal der Tod?!
Wie soll ich damit umgehen?!
Diese Aussage war mir zu wage.Tomie: „Was noch?! Sterbe ich etwa... schon wieder?!"
Ren: „Nein. Aber der Tod wird dein Wegbegleiter sein. Er muss nicht immer etwas Böses bedeuten, doch er wird dein Schicksal auf einen völlig neuen Weg bringen. Die Sorte Tod die ich in dir gesehen habe, ist wie ein Rad des Schicksals. Nur du bestimmst, wen es trifft."
Tomie: „Ich verstehe das nicht. Können Sie mir das nicht irgendwie deutlicher sagen?"
Ren: „Wenn ich dir deinen Weg direkt sagen würde, dann könntest du vom Pfad des Guten abkommen. Ich biete dir an, hier bei uns auf dem Hof zu bleiben. Du unterstützt uns bei unseren täglichen Aufgaben, dafür hast du ein warmes Bett, etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf."
Ein wenig war ich schon von ihrer Vorhersage enttäuscht, aber sie hatte in meine Seele geblickt, meinen Schmerz gesehen und bietet mir eine Bleibe an.
Ich nickte stumm und wischte mir ein paar Tränen aus dem Gesicht.
Das ganze lässt mich immerhin auch nicht kalt.
Sie lächelte und zeigte auf meine Sachen.Ren: „Die Narben die du versuchst zu vertuschen, lass dort mal ein wenig Luft dran. Wir suchen dir jetzt erstmal ein paar trockene Kleider raus."
Tomie: „Das ist wirklich sehr freundlich. Ich werde Ihnen das auf alle Fälle mit meiner harten Arbeit hier zurück zahlen! Das verspreche ich! Aber meine Narben... ich brauche Zeit."
Ren: „Das weiß ich doch Kindchen! Bei uns wird es dir gut gehen. Sicher gibt es viel was du uns beibringen kannst. Immerhin hast du die Zukunft gelebt Hahahaha!"
Sie hatte recht! In dieser Zeit habe ich etwas was der Rest der Menschen nicht hat und das ist Wissen über das morgen.
Ich habe die Möglichkeit viele Dinge hier zum besseren zu wenden und die Zukunft zu verändern.
Sie holte aus einer Kommode einige Stoffe und winkte mich ran.
Also stand ich auf und ging ihr hinterher.
Sie ging mit mir in ein anderes Zimmer und schob die Tür zu.Ren: „Ich werde dir beim anziehen helfen. Oder hattest du schon mal solche Sachen an?"
Tomie: „Tatsächlich nicht. Mir... ist es nur unangenehm mich vor anderen umzuziehen. Wegen den Narben."
Ren: „Ich habe gesehen dass dein eigener Vater dafür verantwortlich war. Wirklich grausam dass seinem eigen Fleisch und Blut anzutun! Ich werde dich nicht verurteilen falls du das fürchtest."
Sie wusste wirklich über alles Bescheid.
Ich schluckte schwer und zog langsam meine Nassen Sachen aus.
Sie wickelte mich in warme, kuschelige Stoffe und zeigte mir wie man diese Kleider anzieht und trägt.
Es waren zwar einfache Sachen fürs Volk, aber an denen gab es so etwas wie Reißverschlüsse nicht und daran musste ich mich erstmal gewöhnen.Schicksalhafte Reise
Ende
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Zikaden im Wind
FanfictionDas Leben ist die Hölle! So sieht es die junge Tomie schon seit einigen Jahren. Mobbing, Schikane und Gewalt steht bei ihr an der Tagesordnung. Sie arbeitet neben der Schule hart um zu überleben und eines Tages vielleicht doch noch dem Würgegriff...