Das mir das nicht eher in den Sinn gekommen ist war schon etwas peinlich.
Doch das der kleine Mann auf meinem Kopf gleich so an die Decke geht, hab ich nicht kommen sehen.
Ich holte etwas Hühnchen aus meiner Brühe und hielt es der kleinen Eule entgegen.
Das Stückchen hatte er sich schnell unter den Schnabel gerissen und verschluckte es in einen Happs.
Dann hüpfte er endlich von meinem Kopf runter in meine Handfläche.Ren: „Na siehst du? Er ist doch ein ganz friedlicher kleiner Kerl."
Ich schaute ihn an und seine großen Augen sahen mich wohlwollend an.
Vielleicht wusste er es nicht besser und hat mich deshalb attackiert?
Ich konnte dem kleinen nicht weiter böse sein und packte mein Hühnchen in eine extra Schale.Tomie: „Begraben wir unser Kriegsbeil. Das ist für dich mein Kleiner."
Er setzte sich auf den Rand der Schüssel und begann los zu spachteln, als hätte er tagelang nichts gefressen.
Als kleine Familie taten wir es ihm gleich und aßen ebenfalls unser Abendessen.
Ich beschloss den kleinen Sperlingskauz zu behalten und nannte ihn Rübchen.
Da er mich nicht weiter angriff, schien er mit dem Namen einverstanden zu sein und machte es sich nach dem Essen wieder auf meinem Kopf bequem.
Je später es wurde, desto müder bin ich geworden und legte mich in meinen Futon.
Wir schliefen alle in einem Raum, was aber nicht weiter schlimm war.
Rübchen machte es sich neben mir auf dem Kissen bequem und schloss seine Augen.
Er sah schon wirklich süß aus, wie er sich dort zu einer Federkugel geformt hatte.
Ich schloss also auch meine Augen und schlief ein.Dann mitten in der Nacht wurde ich von Jote geweckt dem der Schweiß ins Gesicht runterlief.
Er sah verängstigt aus und die anderen hatte er mittlerweile auch wach gemacht.Jote: „TOMIE! TOMIE! Du musst aufstehen! Das Dorf brennt!"
Tomie: „Was?! Wie ist das denn passiert?!"
Ich schreckte sofort auf und sprang aus meinem Futon.
Noch in Schlafsachen rannte ich raus auf den Hof und sah die riesige Feuerwand am Ende der Straße fackeln.Tomie: „Ich werde versuchen zu helfen den Brand zu löschen! Wenn ich verletzte finde, schicke ich die hier her okay?!"
Okata: „Tomie das ist zu gefährlich! Was ist wenn du im Feuer um kommst?!"
Tomie: „Mit Brandwunden komme ich klar! Davon hab ich doch schon genug! Ich komme zurück! Versprochen!"
Jote: „Tomie geh bitte nicht!"
Tomie: „Mach dir keine Sorgen. Ich bin gleich wieder bei euch."
Ich lief den Weg hinunter zum Brunnen und kippte mir Wasser über den Kopf.
Dann füllte ich ein paar Eimer und versuchte den Brandherd zu löschen, aber das Feuer war überall.
Mir bereitete aber etwas anderes mehr Sorgen, denn ich hörte keine Schreie, keine Hilferufe, absolute Stille.Tomie: „HALLO?! KANN MICH JEMAND HÖREN?! IST HIER NOCH JEMAND AM LEBEN?! HALLO?!"
Als erstes machte ich mir den Weg zur Schmiede frei und löschte das Feuer dort.
Doch ich konnte niemanden finden.
Yaso war nicht hier und auch sein Raum zum schlafen war leer.
Bewaffnet mit Eimern voller Wasser und eine Menge Erde, erstickte ich jeden Brand so gut wie ich konnte.
Als ich es schließlich soweit in den Griff bekommen hatte, dass die Flammen sich nicht weiter ausbreiteten, entdeckte ich ein Massaker.
Hausfassaden waren mit Blut beschmiert, Spuren eines Kampfes waren zusehen und Berge voller Leichen.
Mir wurde schlecht als ich das sah und aus Angst fing ich an zu schreien.Yaso: „To...mie... Tomie bist... du das..."
Begraben unter den Leichen, lag Yaso der schwer verletzt war.
Seine Beine wurden ihm abgerissen und er hatte viel Blut verloren.Tomie: „Halte durch Yaso! Ich hol dich da raus!"
Yaso: „Nein... lass... mich hier... Wenn es zurück kommt dann..."
Tomie: „Es?! Was für ein Es?!"
Yaso: „Ein...Monster... es... hat alle... getötet und... meine Beine... gefressen! Du... musst...deine Familie... beschützen!"
Mit letzter Kraft holte er eine Art Messer aus seinem Hemd und schob es mir zu. Er hatte die zerbrochene Klinge, die ich gefunden hatte, zu einem Tantō geschmiedet.
Er lächelte mir ein letztes Mal zu, eher ihn die Kraft verließ.
Der sonst so starke Yaso erlag seinen Verletzungen.
Ich weinte bitterlich und war einfach nur geschockt.
Aber wenn es stimmt was er sagte, dann sind Onkel Okata, Nana Ren und all die anderen auf dem Bauernhof in Gefahr!
Ich riss mich zusammen, schnappte mir das Tantō und rannte zurück zum Hof.
Ich sah das jemand die Tür aus den Angeln gerissen, und die Fenster zerschlagen hatte.
Panisch rannte ich ins Haus und Suchte nach allen.Tomie: ONKELCHEN!!! NANA!!! IHR ALLE!!! WO SEID IHR?!"
Es waren alle Lichter im Haus aus und somit stockfinster.
Ich griff mir die kleine Gartenlaterne und zündete sie an um etwas sehen zu können.
Im Nachhinein wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan.
Der Boden war voller Blut und eine Schleifspur führte zum gemeinsamen Schlafraum.
Ich tastete mich langsam voran und zog das Tantō aus seiner Scheide.
Ich war zwar in der Kendo AG meiner Schule, aber noch nie war ich in einer Situation gezwungen ernsthaft mit einer Klinge zu kämpfen.In nur wenigen Sekunden
Ende
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Zikaden im Wind
FanficDas Leben ist die Hölle! So sieht es die junge Tomie schon seit einigen Jahren. Mobbing, Schikane und Gewalt steht bei ihr an der Tagesordnung. Sie arbeitet neben der Schule hart um zu überleben und eines Tages vielleicht doch noch dem Würgegriff...