Sie kann es nicht Lassen!

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Als der Mond wieder am Himmel stand, wurde ich schließlich munter und streckte mich erstmal der Länge nach.
Ich zog mir mein Nachtkleid wieder an und provisorisch einen dünnen Mantel über.
Sanemi schlief noch tief und fest, also schnappte ich mir meine Wasserschüssel und ging damit durch den Wald zum Fluss um Wasser zu holen.
Doch allein war ich dort nicht, sehr zu meinem Leiden, überraschte Yara mich von hinten und tippte mir auf die Schulter.
Schreckhaft wie ich war, fiel ich nach vorne in den Fluss und ging erstmal baden.

Yara: „Kein Grund gleich Kopfüber in den Fluss zu fallen!"

Tomie: „Du hast mich zu Tode erschrocken! Kannst du nicht nächstes mal etwas sagen bevor du an mich herankommst?!"

Yara: „Du bist so eine Mimose! Aber gut wie du meinst. Wundert mich, dass du schon so zeitig wach bist."

Tomie: „Was soll das denn nun wieder heißen?"

Yara: „Ich hab dich und die Windsäule heute früh in dein Zelt gehen sehen und wie ihr euch geküsst habt. Habt ihr es getan oder wie?"

Tomie: „Das geht dich nichts im geringsten an!"

Yara: „Also doch! Ich wusste, dass du für ihn auf die Knie gehst und ihm sein, du weißt schon was, polierst."

Tomie: „Du bist echt nervig, weißt du das? Kannst du dir nicht ein anderes Mobbing Opfer Suchen?!"

Yara: „Wie war sein Prachtstück so? Ist er ein richtiges Tier im Bett? Er ist bestimmt wahnsinnig hart ran gegangen, so wackelig wie du hier her gelaufen bist."

Tomie: „Geh wen anderes nerven oder ich bewerfe dich mit Fischen!"

Yara: „Machen wir uns nichts vor, du machst für ihn die Beine breit um schneller aufzusteigen, aber so wird das nichts! Du bist eben keine geborene Kämpferin."

Tomie: „Ich habe dich gewarnt!"

Ich griff in den Fluss und packte den nächstbesten Fisch den ich sah und warf ihn ihr ins Gesicht.
Aber meine Wut war damit noch lange nicht am Ende, hier waren noch genug Fische für weitere Würfe, also geizte ich nicht.

Yara: „Spinnst du jetzt völlig?! Hör auf mich mit den Viechern zu bewerfen!"

Tomie: „Dann verpiss dich endlich und geh mir nicht auf die Euter!!!"

Yara: „Was ist das denn für eine Aussprache?! Nicht mal richtig argumentieren kannst du!"

Tomie: „RÜBCHEN!"

Ich rief nach meinem Vogelfreund und da kam er auch schon angeflogen.
Er landete auf ihren Kopf und hämmerte wie wild darauf herum und zerstörte ihre, ach so perfekt sitzende, Frisur.

Yara: „Das ist Unfair! Schick ihn wieder weg!"

Tomie: „Erst wenn du verschwindest und mich endlich nicht weiter belästigst!"

Yara: „Das könnte dir so passen! Ich bin grade erst warm geworden!"

Ich schnipste und Rübchen flog wieder von ihrem Kopf, aber ließ von oben eine kleine Überraschung auf ihren Haori fallen.

Yara: „URGHHH!!! HAT DIESER VOGEL MIR ERNSTHAFT AUF DEN HAORI GEKACKT?! DAS IST SO DERMASSEN WIDERLICH!!!"

Wutentbrannt stapfte sie endlich doch noch davon um sich den Fleck so schnell wie möglich zu entfernen.
Ich konnte darüber nur lachen und kam aus dem Fluss wieder raus.
Die Fische die ich zum werfen benutzt hatte, nahm ich mir mit um daraus Trockenfleisch zu machen.
Man soll ja essen nicht verschwenden.
Mit meiner Wasserschüssel ging ich zurück zum Zelt und sah wie Sanemi grade völlig durch den Wind wach geworden ist.

Sanemi: „Wo warst du?! Und warum bist du schon wieder klitschnass?!"

Tomie: „Ich war Wasser holen und Fische hab ich auch dabei. Ist etwas passiert?"

Sanemi: „Ich dachte... du wärst weg oder dir wäre etwas zugestoßen."

Tomie: „Mir gehts gut, keine Sorge."

Er war immer noch Nackt und stand dementsprechend auch vor mir.
Ich wurde sofort wieder rot um die Nase und die Bilder von heute früh schossen mir in den Kopf.
Ich stellte die Wasserschüssel ab und ging hinter meinen Selbstgebastelten Vorhang um mich auch auszuziehen.
Nach dieser Runde Schlaf, musste ich mich wirklich mal waschen auch wenn ich bereits im Fluss war.

Sanemi: „Kann ich... kurz zu dir kommen?"

Tomie: „Natürlich. Du hast mich ja bereits Nackt gesehen."

Langsam kam er hinter den Vorhang geschlichen und umarmte mich von hinten.
Er küsste meinen Nacken liebevoll und schaute danach mit einem Lächeln in mein rotes Gesicht.

Sanemi: „Wie geht es dir? ... Also hast du schmerzen von vorhin?"

Tomie: „Nein, glücklicherweise nicht. Aber... ich bin ein wenig schwach auf den Beinen."

Sanemi: „Ich hab es wohl doch etwas übertrieben zum Schluss."

Tomie: „Nein kein bisschen! Das war sogar sehr schön."

Ich lächelte ihn an und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
Sein überraschtes Gesicht war wirklich sehr süß und ihn schien es wirklich zu freuen, dass ich seine Nähe erwiderte und dass das von vorhin nicht einfach nur Einbildung war.
Wir machten uns gemeinsam fertig für das heutige Training und wollten grade zum Trainingsplatz aufbrechen, als Rübchen mit Sanemis Krähe angeflogen kam und beide waren völlig aufgebracht.

Rübchen: „Ausrücken, AUSRÜCKEN! Oberchef sagt das!"

Sie kann es nicht lassen!

Ende

Zikaden im WindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt