#45 Alles hat ein Ende & die Wurst haben wir gegessen

4.4K 182 50
                                    

Als ich erwachte spürte ich ein Gewicht auf meiner Brust. Ein Pochen direkt neben meinem Herzschlag. Langsam öffnete ich die Augen und sah ein unordentliches Knäuel aus braunen Haaren vor mir. Nur ihre Nasenspitze und die Wimpern konnte ich erkennen. Sie lag so gut wie komplett auf mir, zumindest ihr Oberkörper. Das eine Bein hatte sie in meines gehakt und ihre Hand lag mit meiner verschränkt auf meiner Brust. Ich hatte einen Arm um sie geschlungen und hielt sie fest an mich gedrückt. Ich sah ihr eine Weile beim Schlafen zu und ging dabei die Songs durch die wir performten. Eigentlich sollte ich mich rausschleichen, damit sie sich für nichts zu schämen brauchte das sie unter Alkoholeinfluss getan hatte, aber ich war eben selbstsüchtig. Ich wollte sie noch ein bisschen halten. Sie nah bei mir haben. Ich würde gehen, gleich. Nur noch ein kurzer Moment Selbstsüchtigkeit und dann war ich auch schon weg. Sie würde das nicht mitbekommen. Komplett davon überzeugt, ging ich weiter unsere Songs durch. Unbewusst zog ich zum Takt kleine Kreise auf ihrer Hüfte. Ich registrierte es erst, als sie leise nach Luft schnappte. Obwohl mein Shirt ihr viel zu groß war, hatte sie es geschafft dass es ihr über den Hosenbund hochgerutscht war und nun einen streifen Haut freigab. Und genau diesen Streifen hatte ich gerade berührt. Probeweise fuhr ich noch einmal ganz leicht mit dem Finger darüber. Ihre Atmung veränderte sich, wurde unregelmäßiger. Jetzt war es definitiv zu spät um noch zu gehen. Sie war wach. Verdammt.

***

Obwohl mein Kopf schmerzte als hätte jemand brutal darauf eingeschlagen, fühlte ich mich warm und geborgen. Neben meinem Herzen pochte es und als ich die Augen öffnete, fand ich auch die Ursache für das warme Gefühl. Ich lag auf jemandem. Glücklicherweise nicht auf irgendjemandem und ich war angezogen. Auch wenn es sich nicht nach meinen Klamotten anfühlte. Ich trug definitiv Hosen. Meine Haare lagen strategisch günstig vor meinem Gesicht und so konnte ich sehen dass er mich seinerseits betrachtete. Er dachte wohl ich schliefe noch. Gedankenverloren zog er Kreise auf meiner Hüfte was mir wohlige Schauer über den Rücken jagte. Es kam mir vor als würde er zu einer Melodie die ich nicht hören konnte kreisen. Ohne Vorwarnung fuhr sein Finger über nackte Haut. Überrascht konnte ich nicht verhindern dass ich leise nach Luft schnappte als sich in mir alles zusammenzog. Seine Finger hielten kurz inne und ich versuchte normal weiter zu atmen. Ich wusste, wenn ich wach war würde er vermutlich gehen und das wollte ich nicht. Ganz sanft strichen seine Finger erneut über den Streifen freie Haut und mein Herz begann zu rasen. Er wusste dass ich wach war, ganz bestimmt.

Da unsere Finger miteinander verschränkt waren, begann ich mit dem Daumen über seinen Handrücken zu kreisen. Plötzlich wurde ich herumgewirbelt und lag unter ihm. Seine blauen Augen blickten in meine und ich löste unsere Finger voneinander um ihm übers Gesicht zu streichen. Es war ein Impuls den ich nicht benennen konnte. Aber ich wollte Niall berühren. Ich umfasste sein Gesicht mit meinen Händen und er schmiegte sich mit geschlossenen Augen an meine Handflächen. Ich ließ meine Arme weiter in seinen Nacken wandern und verschränkte sie dort. Niall öffnete die Augen und sah mich wieder an. Ein Kribbeln breitete sich in mir aus. Mein Blick huschte zu seinen Lippen. Ich wollte dass er mich küsste. Der Wunsch formte sich klar in meinem Kopf. Mir war schon beinahe schwindlig weil ich es so sehr wollte. Ganz leicht nur zog ich ihn zu mir und er kam mir bereitwillig entgegen. Seine Augen klebten an meinen Lippen. Mein Herz raste als sein Atem über mein Gesicht strich. Seine Lippen streiften kurz meine und es fühlte sich an als würde etwas in mir explodieren. Überwältigt schloss ich die Augen. Als ich ihn näherziehen wollte um ihn richtig zu küssen, entfernten sich seine Lippen. Ich öffnete die Augen um ihn anzusehen. Er schüttelte ganz leicht den Kopf und machte sich los.

"Tut mir leid." Fassungslos sah ich zu wie er aufstand und zur Tür ging. Da ich nichts wusste um ihn aufzuhalten, redete ich ohne zu denken.

"Mir nicht." Er blieb wie angewurzelt stehen und hob den Kopf. Ich schwang die Beine aus dem Bett.

A Child, 5 Idiots & MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt