#44 Sein oder nicht sein

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"Jungs, ich werde n-nie wieder mit euch ein T-trinkspiel spielen." Meine Zunge war schwer vom ganzen Alkohol und ich musste mich konzentrieren die Worte nicht zu lallen. Dieser letzte Shot hatte es in sich gehabt. Da ich das Spiel nicht kannte und die Regeln nicht auf die Reihe kriegte, war ich die Dumme die immerzu trinken musste. Ich fühlte mich schon ziemlich Betrunken und eine innere Stimme schrie mich an aufzuhören. Außerdem meldete sich meine Blase. Während die anderen weiter spielten, machte ich mich in diesem Palast auf die Suche nach einer Toilette. Auf der ersten die ich fand, waren zwei Blondinen. Die eine kotzte sich gerade die Seele aus dem Leib und die andere Zog ihren Lippenstift nach. Wer brauchte schon Feinde wenn er solche Freunde haben konnte? Im ersten Stock war die Badezimmertür zugesperrt und es drangen eindeutig, zweideutige Geräusche daraus hervor. Beim dritten Klo wurde ich endlich mit einem leeren Raum belohnt, in dem ich pinkeln konnte. Als ich mir gerade die Hände wusch, klopfte es an der Tür.
"Moment!", rief ich und trocknete mir die Hände ab. Vor der Tür stand eine hübsche brünette, die etwas grün um die Nase war. Mit einem gemurmelten 'Sorry' und der Hand vor dem Mund, stürzte sie an mir vorbei zur Toilette und übergab sich. Da der Flur ansonsten leer war und ich sie nicht alleine lassen wollte, ging ich zu ihr hin und hielt ihr die Haare im Nacken zusammen. Während sie sich auskotze strich ich ihr beruhigend über den Rücken. Irgendwann richtete sie sich auf und ich half ihr den Mund auszuwaschen. Nachdem sie sich auch noch die Hände gewaschen hatte, stellte sie sich vor.
"Tut mir furchtbar leid wegen eben. Danke dass du geblieben bist." Sie lächelte mich dankbar an.
"Kein Problem, ich hoffe immer das andere das auch für mich tun wenn's mir mies geht." Sie nickte.
"Ich bin übrigens Sophia." Sophia, Sophia, Sophia. Mein alkoholisiertes Hirn arbeitete mit dem Namen und dann erinnerte ich mich. Hieß nicht Liams Freundin Sophia?
"Luz, freut mich." Wie sich herausstelle, war Sophia wirklich Liams Sophia. Wir unterhielten uns ein bisschen und beschlossen dann das Badezimmer zu verlassen. In der Küche nahm sie sich ein Wasser und ich mir eine Cola. Für heute hatte ich genug Alkohol. Sophia war wirklich schwer in Ordnung und ziemlich lustig wenn sie wollte. Wir sprachen über Gott und die Welt, bis Liam auftauchte. Er gesellte sich kurz zu uns, fragte wie es mir so ging und wie ich mit Jose klar kam. Ich erzählte ihm das wir uns getrennt hatten und wie. Nachdem wir zu dritt noch etwas geplaudert hatten, wollten die beiden dann los. Zum Abschied umarmte Sophia mich.
"Danke nochmal Luz. Wenn es okay ist, besorg ich mir von Liam deine Nummer und schreib dir mal. Dann können wir zusammen Kaffee trinken gehen oder so." Das fand ich eine tolle Idee und nachdem ich Liam ebenfalls Umarmt hatte, gingen die beiden Hand in Hand davon.
Ich leerte meine Cola und machte mich dann auf die Suche nach Anna. Ich lief aus der Küche hinaus ins Wohnzimmer und lief volle Kanne in jemanden hinein. Entschuldigend blickte ich hoch in das Gesicht der Person in die ich gerannt war.
"Ach da hat sich der letzte Viertel versteckt."
"Bitte was?", fragte Luke fucking Hemmings und lachte.
"Ach ist nicht so wichtig."
"Luke rennst du wieder Leute um?" Nialls grinsendes Gesicht erschien, das nur noch breiter wurde als er mich sah.
"Niall!", rief ich und schlang ihm die Arme um den Hals. Ich weiß nicht ob es noch am Alkohol lag oder ob ich einfach nicht bemerkt hatte wie sehr ich ihn vermisst hatte. Auch wenn wir uns nur eine einzige Woche nicht gesehen hatten, kam es mir momentan wie eine Ewigkeit vor. Er legte seine Arme um mich und ich verspürte wieder dieses warme Gefühl. Vermutlich hätten wir noch Stunden so dagestanden, wenn sich neben uns nicht jemand geräuspert hätte. Wir lösten uns voneinander und sahen dass Luke uns amüsiert betrachtete. Mir war das peinlich und meine Wangen liefen heiß an.
"Ähm Luke, darf ich vorstellen – Luz. Luz, das ist Luke." Ich wollte ihm die Hand geben, aber er zog mich einfach in eine Umarmung. Das war ein lustiges unterfangen, da er zwei Köpfe grösser war als ich.
"Ich freue mich dich kennen zu lernen. Hab schon viel von dir gehört."
"Ich hoffe doch nur Gutes", sagte ich als er mich wieder losließ.
"Nur gutes", bestätigte er mir. "Hast du vielleicht durch Zufall den Rest meiner Band gesehen?"
"Stell dir mal vor, ja das hab ich. Und die Jungs sind verdammt Trinkfest. Kommt mal mit." Ich winkte sie hinter mir her und führte sie zu der Couch auf der wir vorhin gesessen hatten. Es saßen alle noch dort und sahen aus als hätten sie ohne mich weitergespielt. Wir wurden Johlend begrüßt und gleich eingeladen bei ihrem neuen sehr lustigen Trinkspiel mitzuspielen. Zwar hatte ich vorher mit mir selbst ausgemacht keinen Alkohol mehr zu trinken, hielt mich dann aber doch nicht daran. Ein einzelner Becher würde schon nicht allzu viel ausmachen. Hoffte ich.
Irgendwann hatte jemand die Idee dass wir auch Tanzen könnten und wir stürmten die Tanzfläche. Wir sangen lauthals mit den Spice Girls und tanzten Macarena voller Begeisterung mit. Und immer wenn mir jemand einen Shot in die Hand drückte, ignorierte ich die kleine Stimme und trank weiter. Als sich meine Füße meldeten und mein Blickfeld sich auch bewegte wenn ich stillstand, wusste ich dass es jetzt genug war. Kaum hatte ich mich auf der Couch niedergelassen, erklang eine mir vertraute Stimme:
"Nah, auch hier? Rutsch mal." Von beiden Seiten setzte sich jemand neben mich und ich kam mir vor wie ein Huhn auf der Stange.
"Ich wusste gar nicht dass ihr beide hier seid."
"Wenn mein bester Freund eine Party schmeißt, dann bin ich natürlich mit dabei", sagte Harry als wäre das offensichtlich. Zayn sagte nichts, er starrte nur vor sich hin. Harry und ich plauderten eine Weile, auch wenn wir zu betrunken waren um ein schlaues Gespräch zu führen. Irgendwann wagten wir uns wieder auf die Tanzfläche und überließen Zayn der Couch.

***
Tanzen war mit Luz schon beinaheGefährlich. Vielleicht lag es auch an ihrem betrunkenen Zustand. Auf jeden Fallmachte es Spaß. Bis früh in den Morgen hinein tanzten und tranken wir, dannwurde es Zeit zu gehen. Zayn hatte versprochen den Fahrdienst zu übernehmen undnichts zu trinken. Zum Glück hielt er sich daran. Wir quetschten uns alle inden Wagen und Zayn fuhr zu mir. Five Second of Summer luden wir unterwegs imHotel ab. Luz hatte eindeutig zu viel getrunken und schlummerte im Auto immerwieder ein. Irgendwann drückte ich ihren Kopf, sanft aber bestimmt, auf meineSchulter. Sie lächelte dankbar und kuschelte sich an mich. Ich wusste dass siekeine Ahnung von ihrer Wirkung auf mich hatte. Wenn sie mich berührte, schossmein Puls in die Höhe als würde ich gerade einen Marathon laufen. So etwashatte ich noch nie gefühlt. Wenn sie mich anlächelte wollte ich alles tun damitdieses Lächeln blieb. Ich blickte auf sie hinab und konnte das Heben und Senkenihrer Brust an meiner spüren. Als Zayn vor meinem Haus hielt, brachte ich esnicht über mich sie zu Wecken und lud sie mir auf die Arme. Ich verabschiedetemich von Zayn und die anderen beiden folgten mir mit Anna zwischen sich insHaus. Ich sagte ihnen wo sie schlafen konnten und brachte Luz dann in eines derGästezimmer. Dort legte ich sie aufs Bett. Verschlafen regte sie sich. Ich halfihr aus den Schuhen und der Lederjacke, weil ich wusste wie unbequem es wardarin zu schlafen.
"Ich will das Kleid nicht anbehalten", murmelte Luz und setzte sichauf. Im Halbschlaf griff sie nach dem Saum. Bevor sie es sich über den Kopfziehen konnte, hielt ich ihre Hände auf. Sich vor mir auszuziehen, wäre etwasdas sie bereuen würde, weil sie die Kontrolle nicht hatte.
"Ich werde dir was anderes holen." Ich verschwand aus dem Zimmer undholte ihr ein Shirt und kurze Shorts von mir. Als ich zurückkam hatte sie sichkeinen Zentimeter bewegt und schlief im Sitzen. Ich weckte sie sanft und gabihr die Kleidung. Die Zeit die sie zum Umziehen brauchte, nutzte ich ebenfallsdafür und kehrte dann mit einem Glas Wasser zu ihr zurück.
"Hier das solltest du vielleicht noch trinken, dann geht's dir morgennicht ganz so schlecht."
"Danke", murmelte sie und stürzte das Glas in ein paar Zügenhinunter. Dann krabbelte sie unter die Decke und sah mich durch ihre dichtenWimpern an.
"Schlaf schön", sagte ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Kannst du bei mir bleiben?" Das würde ich nur zu gern, aber diebetrunkene Luz wollte morgen bestimmt nichts bereuen.
"Ich denke nicht dass das eine gute Idee wäre."
"Bitte. Bleib bei mir." Ich sah sie an und innerlich wusste ich dassich meine Entscheidung schon gefällt hatte, als sie das erste Mal gefragthatte. Ich wollte bei ihr sein. Es konnte ja ein Geheimnis bleiben. Keinerbrauchte es zu erfahren. Nicht einmal sie selbst.
"Rutsch rüber." Ich wollte selbstsüchtig sein.

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