#6 Darf ich mich Vorstellen: Haarmörderin mein Name

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 Okay Alarmstufe Panik. Gaaaaaanz Ruhig Lucia. 1 Baum, 2 Bäume, 3 Bäume. Konzentriere dich auf deine Atmung. Pokerface an in 3.2.1.GO! Ich runzelte die Stirn und sah Harry an.
"Ähm", sagte ich wenig Geistreich. Verzweifelt suchte ich nach einer Antwort. Natürlich fiel mir nichts ein. Doch dass musste es nicht, denn Louis mischte sich nun ein.
 
"Also eigentlich wollte ich wissen woher dein britischer Akzent kommt. Wie dein Nachname lautet und ob du lieber Katzen oder Hunde magst. Ach ja und wie lautet dein Twittername?", rasselte er in einer ungeheuren Geschwindigkeit herunter. Ich sah in etwas verstört an. Wer bitte hatte denn so wirre Fragen an jemanden denn er kaum kannte. Louis anscheinend, denn der sah mich nun Gespannt an.
"Hey aber ich wollte doch wi...", setzte Harry an, doch Louis hielt nur eine Hand hoch und machte:
"Psssst, Styles!". Dabei ließ er mich keine Sekunde aus den Augen. Offensichtlich erwartete er Antworten von mir.
"Hm, also meinen britischen Akzent, habe ich aus England", sagte ich einfallslos, "Meinen Nachnamen erfährst du wenn du mir deinen Verrätst und Katzen mag ich genauso gern wie Hunde. Und ich bin weder bei Twitter, noch bei Instagram oder wie auch immer die alle heißen, angemeldet. Ich habe Facebook und Skype um mit meinen Freunden in Kontakt zu bleiben und sonst haben die alle meine Handynummer. Beantwortet das deine Fragen?", fragte ich lächelnd, belustigt über die entgeisterten Gesichter.
Die fünf Jungs starrten mich an wie Fische, große Runde Augen und die Münder leicht geöffnet.
Sekundenlang sahen sie mich Stumm an. Langsam machte ich mir Sorgen.
"Hab ich was im Gesicht oder warum starrt ihr mich so an?", fragte ich. Nichts. Keine Reaktion. Dann auf einmal, begannen sie alle miteinander zu reden. 
"Kein Twitter?", "Wie überlebst du ohne Social Networks?"
"Hast du überhaupt eine Ahnung was in der Welt da draussen abgeht?"
"Du lebst ja wie ein Höhlenmensch"
"Was stimmt bei dir nicht!?", regnete es Kommentare auf mich. Ich ignorierte sie und schnappte mir eine Wasserflasche die auf dem kleinen Tischchen stand und prüfte ob sie noch ganz verschlossen war.
Ich war ja nicht empfindlich oder so, aber ich wollte echt keinen komplett fremden Sabber in meinem Wasser.
Da der Deckel beim Drehen das bekannte 'krrk' Geräusch von sich gab, nahm ich ein paar Schlucke und legte die Flasche in meinen Schoss (mit geschlossenem Deckel, natürlich). Dann sah ich gelassen zu den Jungs, die mich nun wieder nur ansahen.
"Chillt mal ne Runde", sagte ich so lässig wie möglich. "Ich brauch das Zeug eben nicht und wenn ich wissen will was 'abgeht'", bei dem Wort setzte ich mit den Fingern Gänsefüßchen in die Luft, "in der Welt, lade ich mir ein Zeitungsapp runter. Und wenn ihr damit die Welt der Stars und Sternchen gemeint habt: Die interessiert mich nicht. Es ist mir schnurzpip-egal welches Victoria Secret Model gerade mit welchem Sänger ausgeht oder welche Farbe irgendein Kleid hat."
Schnell nahm ich noch ein paar Schlucke Wasser, bevor ich mich noch mehr in Rage redete.
"Wow, ganz ruhig Brauner. Kein Grund gleich an die Decke zu gehen", meinte Louis und ich sah in böse an.
"Ist doch wahr", sagte ich, "wenn ein Kleid angeblich seine Farbe ändert, reden alle wochenlang darüber. Aber wenn die IS jemandem den Kopf abschlägt ist es nach zwei Tagen nicht mehr aktuell und vergessen", über solche Dinge regte ich mich eben auf. Nach meinem Ausbruch herrschte bedrückte Stimmung und die Jungs sahen ziemlich Überrascht aus. Beschämt, senkte ich den Blick und trank noch einen Schluck Wasser. Jetzt war die Flasche schon zu 3/4 geleert.
"Weißt du Luz, du hast recht", brach Liam das Schweigen und die Anderen 4 nickten zustimmend. Er sah mich mit einem Blick an, aus dem ich irgendwie Respekt und Anerkennung herauslas, vielleicht machte Wasser neuerdings auch Betrunken und ich konnte nicht mehr klar denken.
"Danke", sagte ich und schenkte Liam ein kleines Lächeln das er warm erwiderte.

Danach plauderten wir als sei nichts gewesen. Ich erzählte ihnen von meinem früheren Leben in England und wie wir dann nach Australien gezogen waren. Ich verschwieg ihnen dass ich mich wie ein trotziges Kind ein Jahr lang nach Spanien abgesetzt hatte und erzählte ihnen auch nichts von meinem Vater. Sie fragten nicht nach und darüber war ich froh. Vielleicht würde ich es ihnen irgendwann erzählen, wenn ich sie besser kannte.
Sie erzählten mir von ihren jeweiligen Leben vor X-Factor und dann ihre Erfolgsgeschichte, die mich zugegebenermaßen ein klein wenig beeindruckt hatte. Irgendwann fing Lou dann mit dem Styling an, da die Jungs heute Abend noch ein Konzert geben würden. So verschwanden sie nach einander hinter der Trennwand und kamen Top gestylt wieder zurück. Jetzt war nur noch Harry übrig und meine Blase meldete gerade ihre Existestenz an.
Hilfe suchend wendete ich mich an Louis: "Du wo sind die Toilleten? Ich müsste da mal ganz dringend für kleine Mädchen", sagte ich und stand auf.
Louis der gerade mit Harry über irgendetwas wegen der Show geredet hatte, sah mich nicht an sondern Streckte bloß einen Arm zur Tür. Der einzigen Tür im Raum, wohlbemerkt.
Ich wartete darauf dass er etwas sagte, aber er hatte sich schon wieder Harry zu gewandt der sich offenbar ziemlich über meinen verwirrten Blick amüsierte.
"Äh Louis wohin muss ich danach?", fragte ich, doch er ignorierte mich komplett und machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand.
Wenn ich eine volle Blase hatte, war mit mir nicht zu spaßen.
Okay Wuschelkopf, du hast es so gewollt.
Ich trat hinter Louis und schüttete ihm den letzten Rest meiner Wasserflasche über die top gestylten Haare.
"Beim nächsten Mal ist es Pippi", sagt ich drohend.
Louis stieß einen spitzen Schrei aus, sprang wie von der Tarantel gestochen auf, wirbelte herum und sah mich entsetzt an.
Ausnahmslos alle, auch ich, begannen zu lachen. Alle außer Louis. Der zeigte drohend mit dem Finger auf mich.
"Du!", sagte er und kam einen Schritt näher. Noch immer lachend ging ich ein paar Schritte zurück und hob abwehrend die Hände.
"Sorry Loulibouli aber das musste sein. Außerdem hatte ich noch eine Rechnung offen mit dir wegen deiner Kitzel Attacke", sagte ich so ernst wie möglich. Was mir kläglich misslang, da ich noch immer Lachen musste.
Louis blieb stehen. Dann lächelte er mich listig an, drehte sich um und rief: "Loooouuu, Luz hat meine Frisur zerstört!". Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Das hatte er jetzt nicht getan.
"Du petzt also Tomlinson", zischte ich, sah ihn mit zusammen gekniffenen Augen an und war sehr froh seit vorhin ihre Nachnamen zu kennen. Es verlieh dem Ganzen ein gewisses Flair. Lou kam hinter der Trennwand hervor und auch Zayn, der sich gerade Umzog, streckte den Kopf hervor.
"Luz hat was?", rief sie zurück. Louis deutete mit einer übergroßen Geste auf seinen Kopf.
"MEINE HAARE! LUZ IST EINE HAARMÖRDERIN!", schrie er theatralisch und sank auf die Knie.
Ich lachte nun so heftig, dass mir Tränen in die Augen stiegen und meine Blase sich erneut unangenehm bemerkbar machte.
"Luz hat Louis Wasser über den Kopf gekippt", klärte Liam sie auf und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Niall lag unterdessen noch immer kichernd auf dem Boden. Lou grinste nun auch. "Louis, ich weiß ja nicht was war aber ich denke du hast das Wasser verdient", sagte sie streng und begann dann zu lachen, "Komm mein begossener Pudel, wir retten deine Haare". Louis sah mich missmutig an und trottete dann mit hängenden Schultern zu Lou. Sein Plan hatte wohl nicht so wirklich funktioniert. "2:1 für Luz!", rief Niall aus und grinste mich an.
"Hä, wann hat Louis sich die 1 verdient?", fragte ich und tat als würde ich angestrengt nachdenken.
"Als er dich gekitzelt hat", mischte Liam sich ein. Aha die hatten also alle mitgezählt.
Lachend schüttelte ich den Kopf. Jetzt hatte ich schon zwei Bandmitgliedern, Wasser über den Kopf geschüttet und das innerhalb von nur zwei Wochen. Bravo Lucia, eine Meisterleistung, nervte mich mein Unterbewusstsein mal wieder.
Ich setzte mich zu Harry auf die Couch und sah dass sein weißes Shirt auch ein paar Wasserspritzer abbekommen hatte, was ihn aber nicht zu stören schien. "Du wurdest wohl vorhin auch von mir mit geduscht", sagte ich und grinste ihn an. Er sah mich mit einem undefinierbaren Blick an und nickte dann. "Ja und komischerweise hatte ich dabei ein Déjà-vu", sagte er und sah mich wissend an. "Hmh", machte ich. Zu mehr war ich momentan nicht im Stande. Er erinnerte sich. Bockmist.

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