#9 Meine vermeintliche Entführung & andere Probleme

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Verwirrt setzte ich mich auf. "Au!", rief ich aus, als mein Kopf auf Wiederstand von oben traf. Dass das obere Bett auch so tief sein musste, Mist-Ding. Moment, oberes Bett? Ich sah mich genauer um. Das war gar nicht unser Bus. Mit eingezogenem Kopf setzte ich mich auf die Bettkante. Okay, der Bus war um einiges grösser als der unsere. Also war ich wohl in einem anderen Bus gelandet. Die Frage war nur wie? Ich stand auf und orientierte mich. Anscheinend stand ich ganz am Ende des Buses, bei den Betten. Nein Moment, da war noch eine Tür. Vielleicht ging es da nach draußen? Ich öffnete sie und stand in einer Art Ankleidezimmer. Kein Ausgang. Ich schloss die Tür wieder und drehte mich um. Langsam ging ich nach vorne. Ich kam an der Bordtoilette vorbei und einer Treppe nach oben. Dann kamen die Küche und ein Esstisch. Fahrerkabine erreicht, Ausgang in Sicht, Jackpot.

Ich ging die paar Stufen nach unten und drückte auf den 'öffnen' Knopf. Doch die Tür blieb still. Abgeschlossen. Nah toll. Ich setzte mich auf die Stufen und gähnte. Meine Powernaps hielten irgendwie nicht so lange an. Vermutlich sollte ich gerade Angst haben weil ich in einem fremden Bus eingeschlossen war, aber dazu war ich einfach viel zu müde.

Nachdem ich auf der Treppe beinahe eingenickt wäre, stand ich auf und schüttelte mich. Ich ging ein paar Schritte hin und her um die Müdigkeit zu vertreiben, doch es war hoffnungslos. Ich war einfach zu müde. Wahrscheinlich würde ich im Stehen einschlafen wenn ich nicht bald ins Bett kam. Du könntest ja einfach in einem der Betten da schlafen. - Meldete sich mein Unterbewusstsein.

"Genau und dann kommen die sieben Zwerge", antwortete ich seufzend. Luz, du redest schon wieder laut mit deinem Unterbewusstsein. Zustand - mehr als Kritisch. Irgendwie hatte er/sie/es ja Recht. Aber irgendwie auch nicht. Ich wollte nicht in einem fremden Bett schlafen. Auch wenn ich das bis eben getan hatte, aber es ging hier ums Prinzip. Müde sah ich mich nach einem anderen Schlafplatz um. Da ich keinen fand, setzte ich mich auf das nächst beste Ding dass ich finden konnte. Ich lehnte mich an etwas an, das sich anfühlte wie Metallstäbe und schloss die Augen. Moment, Metall Stäbe? Mühselig öffnete ich meine Augen wieder. Tatsächlich, Metall Stäbe. Verwirrt sah ich mir das ganze genauer an. Ach so, ich saß auf der Treppe die nach oben führte. Ob es dort wohl einen Schlafplatz für mich gab? Langsam stand ich auf und zog mich am Geländer, Stufe um Stufe nach oben. Zum Glück war es nur eine ganz kurze Treppe.

Oben angekommen stand ich vor einer Tür. Wehe die war jetzt abgeschlossen, dann würde ich hier auf der Treppe schlafen oder die Tür eintreten! Zu meinem oder ihrem Glück, war die Tür jedoch offen. Vorsichtig öffnete ich sie. Ich hatte genug Filme gesehen, um zu wissen, dass ich die Tür nicht Aufreißen sollte. Als nichts geschah, trat ich langsam hindurch und blieb dann wie angewurzelt stehen.

In der einen Ecke standen eine Gitarre und ein Keyboard. Aber die interessierten mich gerade herzlich wenig. Auch der Flachbildschirm an der Wand, kratzte mich nicht. Alles was ich sah, war das auf einem super flauschigen Teppich, ein großes Sofa stand. Ein richtig großes, blaues, knuffiges Sofa. Danke, oh Herr im Himmel, danke.

Mit wenigen Schritten, war ich bei dem flauschigen Teil angekommen und legte mich bäuchlings darauf. Oh mein Gott, ich war im Himmel. Ich kuschelte mich tiefer in die Kissen und dämmerte auch schon weg. Mein letzter Gedanke war, dass ich noch immer nicht wusste in wessen Bus ich war und ich eigentlich ziemlich bekloppt war, hier einfach einzuschlafen. Aber dann klinkte sich mein Gehirn aus und ich fiel in einen tiefen Schlaf.

*

Kaum hatte sich die Bustür hinter mir geschlossen, joggte ich auch schon los. Ich wollte Luz nicht zu lange alleine lassen, denn wer wacht schon gerne an einem fremden Ort, in einem fremden Bett auf, wohin man auch noch von fremden Personen getragen wurde? Gut, sooo fremd waren wir nun auch nicht mehr aber doch immer noch fremde. Auch wenn sie mich seit unserem ersten treffen im Stadion fasziniert hatte. Nicht nur weil sie mich nicht erkannt hatte. Auch wenn das mal zur Abwechslung, schon recht angenehm gewesen war.

A Child, 5 Idiots & MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt