#35 FT-FMA-Tokyo Verirrung, Deppen, Iren & eine Bombe

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Das Bett im Tourbus war nicht wirklich bequem gewesen, aber um Längen besser als diese verflixte Couch. Zumindest waren wir jetzt hier. In Tokyo – Der geschäftigsten Stadt, die ich je gesehen hatte Die Straßen waren vollgestopft und unsere riesigen Buse fielen zwischen den ganzen kleinen Autos und Radfahrern auf wie Tomatenflecken auf einem weißen Shirt. Und das um sechs Uhr morgens.
Bis wir endlich vor dem Stadion Halt machten, verging eine Ewigkeit. Eigentlich hätte ich ja schlafen sollen. Immerhin war es sechs Uhr in der Früh. Da noch alle schliefen, beschloss ich kurzerhand endlich ein Souvenir für Beth zu kaufen. In Tokyo würde sich für die verrückte Nudel ja schon was finden lassen. Also zog ich mir schnell eine Jeans an und ein langärmliges Shirt. Leise um Lou und Lux nicht zu wecken, schlich ich mich aus dem Bus. Ich hatte Lou einen Zettel hingelegt, nicht das sie sich schon wieder sorgen machen brauchte.
Kaum war ich draußen, schlug mir auch schon ein eisiger Wind entgegen. Ich rieb mir fröstelnd über die Arme. Und sowas nannte sich noch Sommer. Ich schlang die Arme um mich und sah mich um. Ich hatte keine Ahnung wo ich jetzt hinsollte. Auf gut Glück marschierte ich in die Richtung aus der ich dachte dass wir gekommen waren.
"Ähm Luz. Dumme Frage. Was machst du hier draußen?" Erschrocken fuhr ich zusammen und wandte mich um.
"Gott im Himmel!", rief ich und presste mir eine Hand aufs Herz.
"Harry reicht schon", meinte dieser und schien sichtlich amüsiert über meine Reaktion.
"Das war ein so trockener Witz, jeder Fisch wäre innerhalb von zwei Sekunden tot", gab ich zurück, da ich meinen Schock überwunden hatte. Harry lachte.
"Tut mir leid. Ich wollte dich ehrlich nicht so erschrecken."
"Schon gut."
"Was machst du eigentlich hier?"
"Das wird bei uns zur Standartfrage oder?" Ich spielte auf unsere erste Begegnung und die Nacht in Perth an.
"Anscheinend", grinste er. Er hatte meine Anspielung wohl begriffen.
"Du hast aber heute kein Wasser mit oder wieder was auf der Seele oder?" Ich breitete die Arme aus.
"Nein und danke aber heute ist meine Seele frei wie ein Vogel."
"Etwa so wie der Vogel in deinem Kopf?"
"Ach halt die Klappe Harryberry." Ich mochte diese Unterhaltung.
"Harryberry?", fragte er nach und musste lachen. Ich zuckte die Schultern.
"Was Besseres ist mir als Alternative zu Glitzerfee nicht eingefallen." Lachend schüttelte er den Kopf.
"Und was machst du jetzt hier draußen?", kehrte er zu seiner Ursprünglichen Frage zurück.
"Ich gehe einkaufen. Und du?" Harry runzelte die Stirn.
"Du gehst um diese Zeit einkaufen?" Ich nickte.
"Willst du mitkommen?" Er zuckte die Schultern.
"Warum auch nicht. Warte kurz." Damit verschwand er im Bus und ich begann hin und her zu gehen, weil mir kalt war. Kurz überlegte ich zurück zu meinem Bus zu gehen um doch noch meine Jacke zu holen, entschied mich aber dagegen. Beim Gehen würde mir schon warm werden. Genau in diesem Moment trat auch Harry wieder aus dem Bus. Er hatte sich umgezogen. Er trug eine schwarze Jeans, wie eigentlich immer. Dazu eine schwarze Kapuzenjacke. In seiner Hand trug er dasselbe Modell Kapuzenjacke, nur in olivgrün. Was wollte er mit zwei Stück davon? Eins Verhökern? Obwohl die Idee war nicht schlecht, das würde bestimmt eine Menge Zaster einbringen. Doch da warf er mir das Kleidungsstück schon an den Kopf.
"Da, kannst du leihen. Es ist eine Saukälte hier draußen und sowas nennt ihr Australier Sommer." Er schüttelte sich.
"Also erstens, sind wir hier in Japan. Und zweitens, bin ich zur Hälfte Britin. Also weiß ich nicht mit wem du sprichst." Harry verdrehte die Augen.
"Schon gut. Lass uns gehen, bevor Paul etwas mitkriegt und beschließt uns einzusperren." Wir machten uns auf den Weg Richtung Zentrum.
"Warum bist du eigentlich um diese Uhrzeit schon auf?", fragte ich in die Stille hinein.
"Ich hab mit meiner Freundin telefoniert", seufzte Harry und sah dabei alles andere als Glücklich aus. Freundin? Moment Mal. Ich dachte er sei Schwul? Anscheinend hatte ich mich da getäuscht.
"Warum sagst du das so als wärst du lieber nackt durch Istanbul gerannt?" Er schmunzelte über meinen Vergleich, doch es erreichte seine Augen nicht.
"Bei uns ist es gerade fast so wie bei Jose und dir."
"Also fast vorbei?" Jetzt sah er wirklich traurig aus.
"Ja", war seine schlichte Antwort. Ich nickte. Dann hatte ich eine Idee und grinste Harry breit an. Der Verstand wohl nicht warum ich sein Beziehungsaus belächelte. Tat ich ja auch nicht.
"Okay, wir beide müssen einen Supermarkt finden."
"Und warum?"
"Ich kenne das beste Mittel gegen Herzschmerz. Aber dazu brauchen wir einen Supermarkt und funktionstüchtiges Wlan im Bus."
"Also Wlan hätten wir schon mal", sagte Harry und ich klatschte in die Hände. Auch wenn ich das selbst gewusst hatte.
"Perfekt, dann lass uns einen Supermarkt suchen."

A Child, 5 Idiots & MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt