#5 Von kuschelnden Stalkern, Hundewelpen & gelöschten Feuern

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Lou's Worte waren bei mir angekommen, von mir gehört worden, aber irgendwie hatte ich das mit dem Verarbeiten und Verstehen noch nicht so hingekriegt. Daher folgte ich Lou erst auch mal ohne zu zögern. Dann fiel mir jedoch wieder ein dass ich ja eigentlich besorgt sein sollte. Sofort überkam mich eine gewisse Nervosität. Bitte, bitte lass ihn sich nicht an mich erinnern. 'Aber was wenn doch?', meldete sich die Stimme, die ich als mein Unterbewusstsein eingestuft hatte, zu Wort. Manchmal nervte mich diese Stimme, jetzt zum Beispiel. Was wenn doch. Das war doch die große Frage. Okay Luz gaanz ruhig. Es gibt genau drei Möglichkeiten.

1. Er erkennt dich sobald du den Raum betrittst und stellt dich sofort zur Rede. Ist total sauer auf dich und bringt die ganze Crew und die Band gegen dich auf.

Okay das war vielleicht eine etwas übertriebene Reaktion. Ich glaubte nicht wirklich daran dass er so reagieren würde, aber irgendwie eben doch. Ich kannte ihn ja nicht, da konnte ich so etwas nicht beurteilen. Wer weiß, vielleicht war er ja einer dieser männlichen Diven. Style-technisch her wäre er dafür perfekt, von wegen Glitzerschuhen und so.

2. Er erkennt dich sofort, lässt sich jedoch nichts anmerken, weil es ihm peinlich ist allen die Story mit dem Wasser zu erzählen. Er ist nett zu dir und vergisst mit der Zeit, dass er ja eigentlich nicht so gut auf dich zu sprechen ist, da du sein Ego angeknackst hast. Ihr werdet in ferner Zukunft sogar über die Wassersache lachen können.

Möglichkeit 2 gefiel mir um einiges besser und war auch am wahrscheinlichsten. Ich hoffte ja noch immer auf Möglichkeit 3.

3. Er erkennt dich nicht und ihr werdet nie über die Aktion mit dem Wasser sprechen. Am Ende der Tour kannst du ihm dann das Ganze mit dem Wasser gestehen und ihn nie wiedersehen.

Darauf hoffte ich zumindest. "Erde an Luz. Kommst du oder willst du hier Wurzeln schlagen?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Lou wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum. Oh. Ich war unbewusst mitten auf dem Gang stehen geblieben. Ich wackelte mit dem Kopf ein wenig hin und her um meine Gedanken ab zu schütteln. "Wo warst du denn nur mit deinen Gedanken?", fragte Lou und sah mich belustigt an und redete, ohne auf meine Antwort zu warten, weiter: "Ach egal. Komm schon wir müssen los. Die Jungs haben in 10min. Noch ihren letzten Soundcheck und ich will sie dir unbedingt vorher vorstellen." Sie nahm meinen Arm und zog mich hinter sich her. Wir gingen in einem ziemlichen Tempo durch die Gänge und standen kurz darauf vor einer Tür, an der ein Blatt mit der Aufschrift 'One Direction' hing. Lou ließ meinen Arm nicht los, sondern zog mich zielstrebig durch die Tür. Dahinter befand sich ein großer, heller Raum. In dessen Mitte zwei Sofas standen. Und dort, umgeben von Kleidern, lümmelten vier Typen zusammen mit Lux und aßen Pizza. Als wir eintraten, blickten sie alle Synchron auf. "Hey Leute, ratet mal wer das ist", trällerte Lou fröhlich und deutete unnötigerweise auf mich. Die vier Jungs betrachteten mich nämlich schon. Hatte One Direction nicht fünf Mitglieder? Ich sah sie mir genauer an. Ganz links saß ein Typ mit schwarzen Haaren. Seyn oder so. Dann kamen ein braunhaariger und Lux. Auf der Couch daneben, saß der Wuschelkopf der vorhin nach Niall gerufen hatte und daneben Niall selbst. Ich stutzte. Wie jetzt, Niall gehörte zu One Direction? Hoppla. Dann hatte sein Gefasel von wegen 'kreischend über ihn herfallen' doch mehr Sinn gemacht als ich verstehen konnte.
"Hey Luz, so sieht man sich wieder", sagte er und grinste mich amüsiert an. Ich grinste zurück und zog die Schultern hoch. Gerade als ich den Mund öffnete um etwas zu erwidern, fiel Lou mir ins Wort.
"Wie jetzt? Ihr kennt euch schon?", fragte sie und schaute entgeistert zwischen Niall und mir hin und her. "Naja, kennen ist dann schon etwas übertrieben", meinte ich und Niall nickte zustimmend. "Yep wir sind uns nur im Stadion kurz begegnet", fügte er noch an.
"Na dann wollen wir dir mal die Anderen Vorstellen", meinte Lou. "Jungs! Bewegt mal eure süßen Hintern und stellt euch richtig vor." Die hatten bisher noch kein Wort gesagt und unserer kurzen Unterhaltung kauend zugeschaut. Jetzt erhoben sie sich alle lachend und kopfschüttelnd von der Couch. Erst jetzt fiel mir auf das Harry fehlte. Es war mir wegen meiner Verwirrung durch Niall gar nicht aufgefallen. Phu, nochmal Glück gehabt.
"Hi, ich bin Zayn", sagte der schwarzhaarige Typ und reichte mir lächelnd seine Hand. Ach ja, Zayn.
"Freut mich, Zayn. Ich bin Lucia, aber bitte nenn mich Luz", stellte ich mich vor und setzte lachend ein: "Das gilt für alle", hinzu. Ich ließ Zayn's Hand los und ergriff die des nächsten Jungens. Dessen Namen ich nun wirklich nicht mehr wusste.
"Liam, freut mich dich kennen zu lernen Luz", sagte er und lächelte warm. Ich nickte und lächelte ebenfalls. Netter Kerl. Kaum hatte ich Liams Hand losgelassen, stürzte der Wuschelkopf sich auf mich und drückte mich an sich.
"Luuuuz, endlich lernen wir dich kennen", quietschte er in mein Ohr. Ich war erst mal, total überrumpelt und begann dann zu lachen.
"Ich freue mich ja auch dich kennen zu lernen. Aber kannst du mir noch deinen Namen verraten, sonst komme ich mir etwas blöd vor", sagte ich und Wuschelkopf ließ mich los. Ich wusste dass er irgendetwas mit L hieß, das glaubte ich zumindest. Er schaute mich erstaunt an.
"Du weißt ja wirklich nicht wer wir sind. Ich dachte Lou flunkert bloß, um uns aufzuziehen", meinte er dann. "Nö, sorry. Ich habe wirklich keine Ahnung wer ihr seid", sagte ich und hob entschuldigend die Schultern. Naja, eigentlich wusste ich nicht gar nicht wer sie waren. Aber ich konnte mir Namen noch nie gut merken. Darin war ich wirklich eine Lusche.
Lachend mischte Lou sich nun ein: "Seht ihr Jungs, ich habe es euch doch gesagt. Und Luz, der Wirbelwind da drüben ist Louis, nur so nebenbei." Louis winkte mir zu. Okay, ich denke mit den Jungs kam ich klar. Wir setzten uns alle zu Niall und Lux auf die Couch und die Jungs machten sich weiter über ihre Pizza her.
"Wo ist eigentlich Harry?", fragte Lou jetzt in die Runde. Bitte lass ihn weit weg sein.
"Der wollte noch nach Hause telefonieren und dann direkt zum Soundcheck kommen", antwortete Liam. Lou sah enttäuscht aus. Aber ich war ganz froh. Dann hatte ich nämlich noch etwas Zeit, meine Abstreitkünste zu verbessern und mein Hoffnungsfeuer warm zu halten. Die Jungs unterhielten sich und bezogen mich schnell mit ein. Bald plauderten wir, als würden wir uns schon Jahre kennen und ich fühlte mich richtig wohl. Viel zu schnell mussten sie sich verabschieden und in die Stadions Halle zum Soundcheck. Lou musste sie etwa vier Mal daran erinnern und schmiss sie schlussendlich, kurzerhand aus dem Zimmer.

Als die vier zur Tür raus waren, sah ich Lou lächelnd an. "Einen netten Haufen, hast du da." Lou lachte.
"Oh ja, aber manchmal denke ich mir ich habe 6 Kinder und nicht bloß eins", meinte sie und schaute gespielt genervt. Dann wurde sie ernst.
"So und jetzt kümmere ich mich um deine Haare", sagte sie bestimmt.
Oh nein, nicht schon wieder dieses Thema.
"Ach Lou", seufzte ich, "was stimmt mit meinen Haaren nicht. Ich finde sie schön so."
Lou hatte mir schon lange angedroht sie wolle mir eine 'anständige' Frisur auf den Kopf zaubern.
Klar meine braunen, immer geglätteten, Haare, gingen mir bis zur Taille und hatten nicht wirklich Schwung drin. Wie auch wenn ich sie glättete. Aber das hatte mich bisher nie gestört und auch sonst niemanden. Bis auf Lou.
"Keine Wiederrede", sagte sie ernst, "wenn du mit mir in der Öffentlichkeit herumgehen willst, darf ich dir die Haare schneiden."

Wir diskutierten noch eine Weile. Ich schlug vor, einfach ein Kopftuch zu tragen oder meine Haare zusammen zu binden, aber dass ließ Lou nicht gelten und so ergab ich mich schließlich seufzend in mein Schicksal.
"Nah gut, schneid mir die Haare", gab ich nach. Lou grinste siegreich und klatschte dann einmal ihre Hände zusammen. "Nah dann mal los", sagte sie und zerrte mich zu einem Stuhl. Etwa eine halbe Stunde später hatte Lou meine Haare fertig geschnitten. Sie hatte mich nicht ein einziges Mal in den Spiegel sehen lassen. Irgendwie hatte ich Angst um meine Haare. Klar vertraute ich Lou so weit, dass sie mir nicht gleich eine Glatze schnitt, aber man konnte ja nie wissen. Anhand der vielen Haare auf dem Boden, wusste ich das es wohl ein ganzes Stück war das sie mir da abgeschnitten hatte. Da sie meine Haare vor dem Schneiden mit einem Spray, nass gemacht hatte, wellten sich diese nun um meinen Kopf. Dabei hatte ich heute Morgen so lange gehabt sie zu glätten.
"Fertig", zwitscherte Lou fröhlich und legte die Schere weg. "Augen zu!", befahl sie und ich gehorchte. Sie zog mich vorsichtig von meinem Stuhl hoch und dann quer durch den Raum.
"Okay, mach die Augen auf", sagte sie und man konnte hören wie gespannt sie auf meine Reaktion war.
Ich öffnete meine Augen und brachte keinen Ton heraus. Lou hatte ziemlich viele meiner Haare abgeschnitten. Aber es sah toll aus.
Vorne waren sie auf Mund Höhe abgeschnitten und dann gestuft bis etwas über die Brust.(☆Bild: Oben oder an der Seite☆)
Ich fuhr mir mit den Händen durch die Haare. Sie hatten sich in meine natürlichen Wellen verwandelt und es sah so gut aus. Ich schaute zu Lou.
"Du bist eine Künstlerin, Lou. Danke, ich...wow, einfach nur wow. Es sieht toll aus", stammelte ich überwältig und zog sie in eine Umarmung.
"Ach, nichts zu danken, ist nicht der Rede wert", meinte Lou bescheiden. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Louis kam herein. Hinter ihm Niall, Liam und Zayn.
"Awwww Gruppenkuscheln!!", rief Louis aus, als er uns erblickte.
Mit wenigen Schritten war er bei uns und quetschte uns in eine Umarmung. Der Typ hatte einen an der Klatsche oder mochte einfach Kuscheln zu sehr. Irgendwie machte ihn das mir sympathisch. Lou und ich lachten und Louis seufzte theatralisch. Dann lege auch Niall die Arme um uns, dann Liam und Zayn.
So standen wir zu sechst als Knäuel vor dem Spiegel als die Tür erneut geöffnet wurde und jemand eintrat.
Da ich mit meinen 1.55m die Anderen nicht gerade überragte, sah ich außer Nialls Hals, Zayns Arm und Lou direkt vor mir nicht all zu viel und konnte so auch nicht erkennen wer gerade zur Tür hereingekommen war.
"Was ist denn hier los?", fragte eine Stimme die mir zugleich fremd und vertraut war.
"Gruppenkuscheln", antworteten Louis, Niall und ich wie aus einem Mund. Wir grinsten alle.
"Aha gebt Bescheid wenn ihr fertig seid damit", sagte die Stimme belustigt.
Louis wollte seinen Arm aus unserem Knäuel nehmen um seinen Daumen in die Höhe zu strecken und streifte dabei meine Seite. Ich zuckte weg, da ich dort extrem kitzlig war.
Louis grinste wissend und pikste mich dann mit voller Absicht in die Seite. Ich begann zu kichern und Louis pikste mich immer wieder.
"Louis lass dass", sagte ich immer noch kichernd und versuchte ihn böse an zu schauen.
Doch er schüttelte bloß lachend den Kopf und pikste mich noch einmal. Verzweifelt versuchte ich ihm auszuweichen aber Niall stand genau so dass ich mich keinen Zentimeter bewege konnte.
"Wenn zum Teufel erstickst du da gerade Louis?", fragte jetzt die Stimme von vorhin etwas weiter weg.
Doch Louis kam nicht zum Antworten, denn Lou hatte ihren Arm befreit und ihn in den Bauch gepikst. Jetzt begann auch Louis zu kichern und ich schaute ihn wissend an.
Das würde ich ihm heimzahlen, nun da ich einmal seine Schwachstelle kannte. Unser Knäuel begann sich aufzulösen, da Louis nun sein gepikste wieder aufgenommen hatte.

A Child, 5 Idiots & MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt