In meinem Hotelzimmer angekommen, steckte ich zu allererst mein Handy an den Strom. Anschließend ging es unter die Dusche. Das Wasser rüttelte mich endgültig wach und lockerte meine verkrampften Muskeln. Ich würde nie wieder auf einer solchen Couch schlafen. Nachdem ich viel länger als nötig unter der Dusche gestanden hatte, wickelte ich mich in ein flauschiges Handtuch. Ein weiteres Handtuch schlang ich um meine nassen Haare und öffnete die Tür. Wie immer sang ich vor mich hin. Ich ging zu meiner Tasche, suchte frische Unterwäsche, eine Jeans und ein blaues Shirt hervor und zog mich an. Danach schaltete ich mein Handy ein und überbrückte die Zeit, die es brauchte um sich einzuschalten, damit meine Haare trocken zu rubbeln. Ich fand es noch immer komisch dass sie so kurz waren. Klar waren sie noch immer lang, aber im Vergleich zu vorher waren sie eben kurz. Ich fächerte die feuchten Strähnen mit den Fingern auseinander und als ich fertig war, hatte auch mein Handy endlich wieder das Licht des Lebens erblickt. Ich gab den Pin-Code ein und betrachtete kurz das Bild von mir, wie ich Joses kleinen Cousin im Arm hielt. Dann entsperrte ich mein Handy und loggte mich in das Wlan des Hotels ein. Kurz darauf feierte mein Handy mal wieder eine Techno-Party und ich musste eine gefühlte Ewigkeit warten bis die ganzen Nachrichten endlich geladen waren. Seufzend klicke ich auf die Whatsapp-App und wartete nochmal bis sich alles geladen hatte. Dieses warten ging mir echt auf den Keks. Wie zu erwarten, waren die ganzen Nachrichten von Beth, meiner Mom, eine von Jose und von jemandem der als Mein aaaaller bester Freund L. abgespeichert war. Mir fiel nur eine Person ein, die sich selbst so abgespeichert haben musste, denn ich war es definitiv nicht. Louis. Ich lachte. Wir waren jetzt also aaaller beste Freunde. Ich klickte auf den Chat und sah dass er mir das Passwort geschickt hatte. 123454. War das sein ernst? Kopfschüttelnd verließ ich den Chat, darum würde ich mich später kümmern. Erst las ich mir Moms Nachrichten durch, schrieb ihr zurück und versprach anzurufen. Dann widmete ich mich Beths Chat. Oh ja ich feige Nuss hatte Angst mir Joses Nachricht anzusehen. Beth hatte mir eine Menge Romane geschrieben und es dauerte etwa zehn Minuten bis ich durch alle durch war. Danach war ich erst einmal Baff. Beth's Manga gehörte zu den Finallisten in diesem Wettbewerb. Das war einfach unglaublich. Sofort schrieb ich ihr eine Nachricht. Während ich auf ihre Antwort wartete, kramte ich meinen Laptop hervor. Ich ging zu Twitter und loggte mich in meinen bekloppten Account mit dem noch bekloppteren Passwort ein. War Louis wirklich nichts Besseres eingefallen als 123454? Das war wohl das idiotischste Passwort das ich kannte. Als die Startseite erschien, brauchte ich erst einmal eine Weile, bis ich begriff wie die Seite funktionierte, doch dann hatte ich den Bogen raus. Ich änderte mein Passwort, ersetzte das Tourbanner der Jungs durch ein Bild von Jose und mir und änderte meine Personenbeschreibung.
Ein Kind, fünf Idioten und ich auf Tour – Vielleicht eine Katastrophe. Auf jeden Fall ein verrücktes Abenteuer. Luz/19/vergeben - an den besten Mann der Welt.Das war zwar auch nicht wirklich super, aber immer noch besser als das, was Louis vorher geschrieben hatte. Einen besseren Username als Luzlynch1D wollte mir aber auf die Schnelle nicht einfallen und das Profilbild ließ ich auch. Das mochte ich irgendwie. Zufrieden betrachtete ich mein Werk und da fiel mir die Followerzahl auf. Ich folgte bloß sechs Menschen. Den Jungs und ihrer offiziellen Seite. Mir hingegen folgten 570 Leute. Das war echt nicht normal. Seit gestern waren es über 250 neue Follower. Und ich hatte gar nichts gemacht. Verwirrt wechselte ich zu Instagram und änderte auch dort meine Angaben. Dann stolperte ich über das Video. Sollte ich es löschen? Meine Finger schwebten unschlüssig über der Tastatur. Noch während ich überlegte, ploppte ein Skypeanruf auf. Sofort nahm ich ihn entgegen und blickte kurz darauf in das Gesicht meiner besten Freundin.
"Hi Luz. Na schon durchgedreht ohne mich?", begrüßte mich Beth und grinste in die Kamera.
"Im Gegenteil, ich genieße die Ruhe und den Frieden", grinste ich zurück.
"Echt jetzt? Kein Irrer da, der deine verrückte Seite zum Vorschein bringt?" Ich schüttelte den Kopf.
"Nein." Ungläubig sah Beth mich an.
"Ich hab gleich fünf Irre", lachte ich und sie grinste.
"Na dann ist ja gut."
"Ja die Jungs sind schwer okay. Auch wenn Louis mich manchmal auf die Palme bringt. Ich verdanke ihm einen Twitter Account." Ich verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.
"WAS? Seit wann? Warum folgst du mir nicht? Sag mir mal deinen Namen", rief Beth sofort aus.
"Ganz ruhig. Ich weiß das auch erst seit gestern."
"Genug Zeit um mir zu folgen."
"Du erinnerst mich stark an Louis, weißt du", lachte ich und Beth setzte eine zufrieden Miene auf.
"Wenn dann erinnert Louis dich an mich. Schließlich haben wir uns zuerst gekannt."
"Jaja schon gut."Wir plauderten noch eine Weile. Voller Stolz berichtete sie mir von dem Wettbewerb und ich erzählte ihr was gerade in meinem Leben so abging. Und das war eine ganze Menge. Als ich ihr von Joses Gespräch mit Liam und unserer darauffolgenden Unterhaltung berichtete, tickte sie mal wieder beinahe aus.
"Echt mal Luz. Er macht ein viel zu großes Drama." Sie schnaubte verärgert.
"Ich weiß. Aber was soll ich denn machen? Ich liebe ihn, aber ich habe das Gefühl er glaubt mir nicht. Was ich im Angesicht der Tatsache, dass bald unser Jahrestag wäre, ziemlich niederschmetternd finde." Beth sah auf ihren Bildschirm und schien mir irgendwie nicht so richtig zugehört zu haben.
"Beth?" Keine Reaktion. "Hey! Erde an Beth?" Ich wedelte mit der Hand vor dem Bildschirm herum.
"Schick ihm dieses Video", hauchte Beth und fokussierte ihren Blick nun wieder auf mich. Sie schien komplett aus der Fassung zu sein.
"Welches Video?", fragte ich verwirrt.
"Na das auf Twitter und Instagram", erwiderte sie nun begeistert.
"Warum sollte ich ihm ein Video von mir schicken in dem ich..."- Ich verstummte. Beth hatte Recht. Das war genial.
"Beth du bist ein Genie!", rief ich aus und strahlte sie an.
"Ich weiß", winkte diese ab.
"Bescheiden wie immer", lachte ich und ging mit meinem Handy auf Whatsapp.
"Du kennst mich doch", grinste Beth. "Hast du es ihm schon geschickt?"
"Nein Beth ich muss erst Louis danach fragen", lachte ich. Schnell tippe ich eine Nachricht an Louis, in dem ich ihn bat mir das Video zu schicken und legte dann mein Handy weg.
"So Beth und jetzt erzähl mir mal ob Chihiro und Haruto am Ende zusammenkommen oder nicht." Und dann erzählte Beth mir von der Handlung ihres Mangas und was sie noch so alles vorhatte.Als Beth und ich nach über einer Stunde Telefonieren auflegten, war ich ziemlich glücklich. Nicht nur weil ich hoffte endlich das Problem zwischen mir und Jose beenden zu können, sondern auch einfach weil ich meine beste Freundin vermisst hatte. Zwar hatten wir uns nur vier Tage nicht gesehen, aber das war für uns schon fast eine Ewigkeit. Louis hatte mir inzwischen das Video geschickt, aber erst nachdem ich ihm erzählt hatte warum ich es so unbedingt wollte. Dieser neugierige Hund. Weitere 50 Personen hatten mich auf Twitter abonniert und ich hatte Beth zu meinen abonnierten Personen hinzugefügt. Jetzt waren es sieben. Ich schickte Jose das Video von mir, als ich dort auf der Bühne gestanden hatte und When I look at you gesungen hatte. Seine Nachricht, die ich mich nicht getraut hatte anzusehen, war bloß ein – Ich soll dir von deiner Mom sagen, du sollst sie anrufen- gewesen. Ziemlich enttäuschend. Bevor ich ihm das Video schickte, sah ich es mir an. Ich musste zugeben, dass mein Gesang darauf wirklich gut klang und war erstaunt darüber, dass man nicht hörte, dass ich weinte. Außerdem hatte ich am Ende des Videos genau in die Kamera geschaut und man konnte denken ich würde einem durch den Bildschirm hindurch ansehen. Irgendwie grusselig, aber hoffentlich wirkungsvoll. Ich schickte es mit den Worten: Beim Singen habe ich an Dich gedacht♡ - Auch wenn ich das ein bisschen kitschig fand.
Dann rief ich meine Mom über Skype an und sie ging tatsächlich ran.
Ich erzählte meiner Mom alles. Wirklich alles. Von Joses und meinen Problemen, von den Jungs, der Tour, der Sache mit Liam, von Anna und wie sehr ich schon alle hier ins Herz geschlossen hatte. Meine Mutter hörte aufmerksam zu, erzählte von ihrem Job, erteilte Ratschläge, erkundigte sich nach Lou und Lux und verfluchte die Presse in allen Sprachen die sie kannte. Als wir uns verabschiedeten, fühlte ich mich noch ein bisschen besser. Meine Mom war einfach die Beste.
Während des Gesprächs mit meiner Mom hatte mein Handy immer mal wieder gebimmelt, was ich einfach ignoriert hatte. Nun sah ich auf dem Bildschirm das Jose und Louis versucht hatten mich zu erreichen und das Beth anscheinend durchgedreht war und mich vollgespammt hatte. Ich sah mir erst Beths Nachrichten an. Sie hatte seit ich ihr gefolgt war über dreißig neue Follower auf Twitter und rastete deswegen völlig aus. Da ging es ihr wie mir, nur das ich eher baff war darüber und nicht ausflippte. Dann sah ich mir Louis Chat an.
Komm in zehn Minuten vor unser Hotel. Es gibt da etwas das du dir ansehen solltest. :)
Ich wusste nicht recht ob ich mir deswegen Sorgen machen sollte, aber die zehn Minuten waren gleich um. Also beschloss ich es einfach herauszufinden und stand auf um meine Schuhe anzuziehen. Ich verließ das Hotel und beeilte mich, zu dem Luxus-Monster zu kommen. Unterwegs fiel mir wieder Joses Nachricht ein. Vor dem Hotel blieb ich stehen und holte tief Luft. Dann las ich mir die Nachricht durch und ließ danach verwirrt das Handy sinken. Was hatte das zu bedeuten?
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A Child, 5 Idiots & Me
FanfictionLucia ist zwar nicht gerade groß, aber Napoleon war das auch nicht und der hat trotzdem große Schlachten geschlagen. Obwohl sich ihre Kriege eher in einem kleineren Rahmen bewegen. Als Nanny für ein kleines Mädchen geht sie mit einer weltbekannten...