Gerade als ich darüber nachdachte, ging Jose wohl an sein Telefon.
"Hey Jose, hier ist Liam Payne", meldete Liam sich und spazierte dann in den Nebenraum. "Ich denke es gibt da etwas über das wir reden sollten".
Mit einer Handbewegung zeigte er uns das wir bleiben sollten wo wir waren und lehnte die Tür dann an. Mein Mund wurde trocken. Nun war es so weit. Dieses Gespräch würde über unsere Beziehung bestimmen, das hatte ich im Gefühl. Blöd nur das ich vom Gespräch selbst, nichts mitbekam. Ich knetete wieder meine Hände und ließ die Luft langsam aus meiner Lunge strömen. Das beruhigte mich irgendwie. Niall legte mir eine Hand auf den Rücken und strich langsam auf und ab.
"Es wird schon gut gehen", sagte er zuversichtlich und ich nickte.
"Es muss", sagte ich und fuhr mir durch die Haare. Es klopfte an der Tür und Zayn stand auf um zu öffnen.
"Was machst du denn hier?", fragte eine bekannte Stimme.
"Das könnte ich dich auch fragen", antwortete Zayn.
"Ich suche Niall", antwortete Harry. Schritte ertönten und dann traten Harry und Zayn ins Wohnzimmer.
"Läuft hier eine Versammlung von der ich nichts weiß?", fragte Harry überrascht und blieb stehen als er uns alle sah.
"Schhht!", machte Louis, der neben der angelehnten Tür stand um zu lauschen. Sofort war es still im Raum. Fragend sah ich Louis an, doch er deutete mir nur das er nichts verstand. Harry sah uns verwirrt an und setzte sich dann neben mich auf die Couch. Zayn quetschte sich auch noch dazu und wir rutschten alle ein Stück um ihm Platz zu machen.
So saßen wir nun zu viert auf diese blöde Couch gequetscht da und versuchten angestrengt etwas von dem Gespräch im Nebenraum mitzubekommen. Vergeblich.
"Kann mir bitte mal jemand erklären was hier läuft?", zischte Harry nun und sein Blick blieb an Zayn hängen. Der warf mir einen fragenden Blick zu. Als ich nickte, begann er Harry leise die ganze Sache zu erklären. Das meiste davon wusste er ja bereits und so sprang Zayn zu dem Part von heute vor. Ich wollte mir das nicht anhören. Darum stand ich auf, stellte mich ans Fenster und sah den Wolken beim Vorbeiziehen zu. Das beruhigte mich irgendwie immer und half mir beim Denken – normalerweise. Heute nicht. Seit dem Gespräch mit Jose konnte ich kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Warum konnte Jose nicht einfach auch so easy sein wie Liams Freundin es anscheinend war? Ich meine war es zu viel verlangt, dass er mir einfach vertraute? Wenn man seine wahre Liebe gefunden hatte, konnte man doch nicht anders, als zu Vertrauen – oder? Grams hatte mir das mit der wahren Liebe immer so erklärt:
"Die Liebe ist ein nichts und doch alles. Zwar kann man sie nicht sehen und dennoch kann sie größeren Schaden anrichten als ein Messer. Liebe ist Vertrauen Kind. Du schenkst, der Person die du liebst immer einen Teil deines Herzens und Vertraust darauf, dass er darauf aufpasst und Acht gibt, dass es nicht verloren oder kaputt geht. Wenn die Person das aber nicht so macht wie sie sollte, dann wirst du unglücklich sein. Denn es fehlt nun ein Teil deines Herzens, der Wichtigste - Der mit der wahren Liebe".
"Wird die Stelle immer Leer bleiben?", hatte ich sie dann jedes Mal gefragt. Und sie hatte immer dasselbe geantwortet, mit diesem liebevollen lächeln, das ich so sehr vermisste.
"Nein mein Kind. Irgendwann, wirst du jemanden treffen, der die Lücke füllt, sie repariert. Er wird die Scherben aufsammeln und neu zusammensetzen - Mit seiner Liebe. Du wirst es anfangs gar nicht merken. Du wirst denken, dass du dich einfach an den Schmerz gewöhnt hast, aber so ist es nicht. Liebe kann heilen. Aber du musst darauf vertrauen, dass diese Person kommen, und besser auf den Teil deines Herzen Achten wird, als der vorherige Besitzer. Denke immer daran: Wenn du jemanden Liebst, dann nur mit Vertrauen, denn es ist der Schlüssel zu deinem Liebesglück."
Ich hatte nie wirklich verstanden was sie damit gemeint hatte – bis heute. Meine Grams hatte an die Liebe geglaubt wie sonst niemand und irgendwie hatte sie das an mich weitergegeben. Sie hatte Liebe immer anders wahrgenommen als andere. Zum Beispiel konnte man nie für zwei Menschen dieselbe Liebe empfinden. Liebe war einzigartig und das war meine Grams auch gewesen. Vor drei Jahren war sie an einem Herzinfarkt gestorben – friedlich, im Schlaf. Zur selben Zeit, hatte ich mein Auslandsjahr in Spanien begonnen, zu dem sie mir geraten hatte. Ich vermisse sie schrecklich, denn sie war mein Ratgeber in allen Lebenslagen gewesen. Sie hatte auf alles eine passende Antwort gehabt. Gerade jetzt könnte ich einen gebrauchen. Ich schloss die Augen und versuchte mir Vorzustellen, was sie mir nun raten würde. Ich stellte mir ihr faltiges Gesicht vor, die grauen Augen, die ich ebenfalls geerbt hatte und die mich immer so allwissend angesehen hatten. Ihr liebevolles Lächeln, konnte ich mir am besten in Erinnerung rufen. Die Stimme die ich in meinem Innern hörte, war jedoch keineswegs, die meiner Grams. Im Gegenteil, es war mein Unterbewusstsein. Mit dem wollte ich gerade als letztes reden. Ich schnaubte und öffnete die Augen. Um nicht Gefahr zu laufen, meinem Unterbewusstsein, doch zuhören zu müssen, drehte ich mich zu den anderen um. Die betrachteten mich wohl schon eine Weile, denn als ich ihnen den Kopf zuwandte, sahen sie alle schnell weg – bis auf Niall. Er betrachtete mich noch immer mit diesem mitleidigen Blick, den mir auch die anderen zugeworfen hatten. Ich ging zu Couch um mich wieder neben Niall zu setzten. Dort starrte ich auf den cremefarbenen Teppich und fuhr mir mit beiden Händen über mein Gesicht. Ich war total fertig. Als ich wieder hochsah, bemerkte ich dass sie mich alle vier mit diesem Blick ansahen.
"Bitte tut mir den Gefallen und seht mich nicht so an", bat ich. Diese mitleidigen Blicke konnte ich einfach nicht mehr ertragen. Niall öffnete den Mund um etwas zu sagen. In diesem Moment, erklang ein überraschter Aufschrei, gefolgt von einem dumpfen Knall. Liam hatte gerade die Tür geöffnet, an der Louis gelehnt hatte um zu lauschen, woraufhin Louis kopfüber in das Zimmer gestürzt und auf dem Boden gelandet war. Nun rappelte er sich fluchend von Liams Füssen auf. Der hielt sein Handy noch immer in der Hand und verdeckte das Mikrophon. Seine verdutzte Miene wäre zum Schießen gewesen, hätte ich nicht gerade ganz andere Sorgen gehabt. Nach ein paar Sekunden, runzelte er kurz die Stirn und sah dann direkt zu mir. Er streckte mir das Telefon hin.
"Es gibt da jemanden, der mit dir redenmöchte", sagte er ausdruckslos. Ich wollte aufspringen und ihm das Handy aus der Hand reißen – aber ich konnte nicht. Mein Körper wollte mir nicht gehorchen. Ich konnte keinen Muskel rühren und starrte auf Liams Hand. Das war es. Der Moment, vor dem ich so viel Angst hatte. Je länger ich das schwarze Kästchen ansah, desto mehr Druck schien auf meine Lunge ausgeübt zu werden. Die Angst schnürte mir die Luft ab. Drohte mich zu ersticken.
Und dann war da plötzlich eine warme Hand auf meinem Rücken. Ich löste meinen
Blick von dem Teufelsding und sah zu Niall."Liebst du ihn?", fragte er mich. Ich presste die Lippen zusammen und nickte langsam.
"Denkst du, das ist genug?", fragte er weiter.
"Das hoffe ich", hauchte ich und Tränen stiegen mir in die Augen.
"Dann geh und finde es heraus."
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A Child, 5 Idiots & Me
FanfictionLucia ist zwar nicht gerade groß, aber Napoleon war das auch nicht und der hat trotzdem große Schlachten geschlagen. Obwohl sich ihre Kriege eher in einem kleineren Rahmen bewegen. Als Nanny für ein kleines Mädchen geht sie mit einer weltbekannten...