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Harry

Enkelkinder? Leere Versprechungen? Ich war fassungslos, wie Madows Vater plötzlich auf diese Thema kam. Ich war so schon aufgeregt genug und dann das? Es war deutlich zu spüren das Richard mich auf den Prüfstand stellen wollte. Er wollte genau wissen auf wen sich seine Tochter eingelassen hatte. Und ich bin nun mal kein regulärer Freund mit einen sticknormalen Job. Aber ich bin auch niemand der anderen Honig um den Mund schmiert, damit er das zu hören bekommen würde, was er sich vorstellte. So sehr ich Madow liebte, aber einschleimen und Bäuche pinseln ist nicht meine Art.

„Wissen Sie, Mr. Cunningham, ich bin ehrlich zu ihnen. Ich liebe Madow wirklich über alles und ich würde alles hergeben, um sie Glücklich zu machen. Auch ich möchte eine Familie gründen und das am liebsten mit Madow. Ich würde mich freuen, wenn ich nach Hause käme und mir so ein kleines Wesen entgegen läuft, das freudig PAPA ruft. Doch Madow und ich sind noch jung, es muss gut überlegt sein, wann der richtige Zeitpunkt für ein Kind ist.", erklärte ich ihm ehrlich und sein Blick durchbohrte mich bis aufs Mark. „So ein Unsinn! Ich habe auch früh geheiratet und mit Mary Madow bekommen.", entgegnete er mir und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Und das ist auch gut so, Sie haben eine wundervolle Familie. Madow und ich sind aber derzeit viel auf Reisen und ich kann nicht genau sagen, wie lange wir diesen Job so noch machen werden. Ich möchte meiner Frau und meinen Kind ein entspanntes Leben ermöglichen, ohne dass sie von einen Stadt zur nächsten hetzten müssen. Jedoch wird es die Zeit zeigen, wann dieser Moment sein wird. Wann für Madow und mich der Zeitpunkt sein wird. Ich hoffe sie verstehen das.", erwiderte ich mit aller Freundlichkeit in meiner Stimme. Richard sah mich prüfend an und schwieg einen Moment. Er wandte sich einen Moment von mir ab, um zwei Gläser mit etwas Whiskey zu füllen und reichte mir eines davon. Er legte seinen Arm um mich und hielt das Glas hoch. „Harry du bist ein guter Kerl und ich mag deine Ehrlichkeit.", sprach er leise in Richtung meines Ohres und stieß sein Glas gegen meines. „Auf die Familie!", prostete er mir zu. Als wir hinter uns die Stimmen von Madow und Mary hörten, ließ er von mir ab und wir gingen zurück zum Tisch. Richard hatte eine kühle Art an sich, dass ich nicht genau sagen konnte, ob er mich nun mochte oder nicht.

Ich blickte in Maddie Gesicht und stellte mir für einen Moment vor, wie es wäre mit ihr verheiratet zu sein, ein Kind zu haben und irgendwo in einer Kleinstadt zu leben, mit Haus und weißen Gartenzaun wie ihre Eltern. Es war ein bezaubernder Gedanke und ließ mich noch mehr lächeln als ich auch so schon tat, wenn ich sie sah. Sie setzte sich wieder zu mir und reichte mir einen Teller für den Nachtisch. Ihre Hand wanderte langsam auf meinen Oberschenkel. „Ist alles Okay?", flüsterte sie leise zu mir und versuchte ein kleines Lächeln auf ihren Mund zu zaubern. „Ja es ist alles Okay Honey.", versicherte ich und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe.

Genüsslich verspeiste ich meine Portion Tiramisu. Es war einfach unglaublich gut. So sehr sie meine Zimtschnecken liebte, so sehr liebte ich ihr Tiramisu. Einfach köstlich. Zufrieden, satt und ihre Hand haltend lauschte ich ein paar Kindergeschichten und weihnachtliche Urlaubserinnerungen über Maddie. Während die Damen Wein tranken, gönnten sich Richard und ich noch ein Glas Whiskey. Je länger wir am Tisch saßen, redeten, lachten und tranken, desto dunkler wurde es draußen. Nach und nach schalteten sich im und außerhalb des Hauses die Weihnachtsbeleuchtung der Familie Cunningham an. Ein unglaubliches schönes Farbenmeer. Überall waren Lichterketten im Haus verteilte, kleine Figuren und viele Mistelzweige.

Der Weihnachtsbaum glänzte in einem sagenhaften warmweiß mit goldenen und roten Kugel. Ich bemerkte, wie der Schein der Lichterketten sich in Maddies Augen widerspiegelte. Sie sah wirklich umwerfend aus. Ich war glücklich sie so strahlen zu sehen. Sie genoss es bei ihren Eltern zu sein. In den letzten Stunden schienen all ihre Erschöpfung verschwunden zu sein. Sie wirkte fit und lebendig. Auch wenn in mir gerade etwas Wehmut herrschte. Ich vermisste meine Mum und meine Schwester. Natürlich wäre ich gerne jetzt bei ihnen, aber ich bin auch froh hier zu sein, bei ihrer Familie. Irgendwann hörten wir ein leises japsen von Mary, die mir vorgehaltener Hand zum Fenster schaute. „Seht doch nur, es schneit!", rief sie freudig aus und eilte zum Fenster. Maddie folgte ihrer Mum und ich tat es ihnen gleich.

Hold my Hand (h.s.) [+18]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt