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Harry

Der unerträgliche Druck in meinen Schädel weckte mich unsanft. Als würde er in einen Schraubstock stecken. Ich drehte mich langsam auf den Rücken und atmete tief durch und drückte meine Handballen gegen meine Schläfen. Die Nacht war grauenhaft. Mein Kopf war so voll, dass ich mich die halbe Nacht nur umhergewälzt hatte. Madow ging es ähnlich. Auch sie drehte sich die meiste zeit nur hin und her. Sie schien keine Ruhe gefunden zu haben. Kein Wunder nach so einen Tag. Da ist es ehr unwahrscheinlich normal weiterzumachen und nachts problemlos einzuschlafen. Ich wollte sie immer wieder in den Arm nehmen, um zu wissen das sie bei mir war, aber tat es nicht.

Ich drehte mich mit geschlossenen Augen auf die Seite und wollte das nachholen, sie packen und fest an mich ziehen. Einfach ihre wärme und ihren Duft genießen. Doch meine Hand greift ins Leere. Zu schnell öffnete ich meine Augen und wurde durch die Helligkeit sofort mit einen stechenden Schmerz im Kopf bestrafft. Ihre Seite war leer und kalt. Sie musste wohl schon eine Weile nicht mehr im Bett gewesen sein. Ein enttäuschter Seufzer entwich mir. Wie lange sie schon nicht mehr hier war? Wie spät war es eigentlich? Brummend ließ ich meinen Blick zur Uhr auf meinen Nachtisch wandern, um mit einen Schreck festzustellen, dass es bereit nach 8 Uhr war. Mist! Ich sollte in einer halben Stunde beim Arzt sein. Jeff vertraute Mike vollkommen, dennoch bat er mich zu meinen Arzt zu gehen und das nochmal abchecken zu lassen.

Ich war schlapp und wäre am liebsten im Bett geblieben. Aber es half nichts, ich musste aufstehen. Also verschwand ich leicht knurrend und dem Todesstern in meinen Kopf ins Bad und sprang schnell unter die Dusche. Ich lies den verband ab, da nichts mehr blutete. Eigentlich überflüssig noch mal zum Arzt zu fahren, aber ich hatte es versprochen. Ich putze mir die Zähne, sprang in meine Klamotten, schnappte mir mein Handy und lief nach unten. „Guten Morgen mein Schatz.", begrüßte mich meine Mum und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Du bist auch schon wach? Hast du mit Madow schon gegessen?", fragte ich nach und sah mich im Haus kurz um. „Wo ist sie? Ist sie gar nicht da?", harkte ich nach und sah in das verwunderte Gesicht von Mum. Sie wirkte besorgt. „Nein. Sie ist vor über einer Stunde verschwunden.", erklärte sie mir leise. Fast zu leise. Ich musste mich anstrengen sie zu verstehen.

„Was meist du sie ist verschwunden?" Ohne auf eine Antwort zu warten, griff ich nach meinem Handy und rief Madow an. Es klingelte. „Komm schon geh rann!", presste ich durch meine zusammen gedrückten Zähne. Mit jeden unbeantwortet Freizeichen pochte der Schmerz in meinen Kopf mehr und mehr. Immer und immer wieder versuchte ich es, doch vergebens. „Wo ist sie hin Mum?", fragte ich sie genervt und rieb mir die Schläfen. „Das hat sie mir nicht erzählt.", erwiderte sie. Erneut zückte ich das Handy und schrieb ihr eine Nachricht. Ich fragte sie direkt, wo sie sei und dass ich mir sorgen machte. „Weist du mein Schatz. Ich glaube Maddie geht es nicht gut.", kam es besorgt von Mum. Ihr ging es nicht gut? Mir auch nicht! Niemanden von uns ging es gerade gut. „Sie sprach vom Schwindel und Übelkeit. Sie ist gestern sogar auf der Treppe gestürzt, Harry.", begann sie mir zu erzählen. Für einen Moment bleib mir das Herz stehen, als sie das von der Treppe erzählte. Warum hat mir niemand davon erzählt. „Sie glaubt das etwas mit ihr nicht stimmt.", fuhr sie fort.

Und los geht es. Jetzt fing meine Mum auch schon damit an. „Fang nicht du auch noch damit an, Mum. Ich hatte es Madow gestern schon versucht begreiflich zu machen, dass es nur Einbildung ist. Erst der Turbulente Flug, dann die Yachtfotos und dazu auch noch der Überfall bei Juwelier. Das ist Stress und sie setzt es damit selbst unter Druck. Das passiert alles nur in ihrem Kopf. Der Atzt meinte sie sei völlig gesund.", platzte es aus mir. Ich war es langsam leid. Meine Mum sah mich fassungslos an, als wir beide vom klingeln meines Handy abgelenkt wurden. Eine Nachricht von Madow. „Siehst du. Ihr geht es gut. Sie ist bei Luna und Hank ist auch da. Also Schluss jetzt mit dem Unfug.", meinte ich und steckte das Handy ein. Ich war bereits viel zu spät dran. „Mum schau nicht so. Ihr geht es gut. Sie braucht nur etwas ruhe. Luna ist ihre beste Freundin. Sie kann diese Ablenkung gut gebrauchen. Etwas abstand von dem Chaos ist doch nicht verkehrt.", erklärte ich ihr und nahm sie in den Arm. „Ich muss los zum Arzt. Kommst du mit?", fragte ich sie. „Nein schon okay. Ich fahre gleich mit Gemma in die Stadt. Wir wollte noch ein paar Erledigungen machen." Ihre stimme war leise und ihr Blick nachdenklich. „Okay, aber passt auf euch auf. Wenn etwas ist, dann ruft mich oder Hank an. Verstanden?", bat ich sie. Sie nickte zustimmend. Ich gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn und lief dann Richtung Haustür. Jetzt musste ich mich doch etwas beeilen.

Hold my Hand (h.s.) [+18]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt