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Madow

Völlig verheult und total aufgelöst stehe ich bei meiner besten Freundin vor der Tür. Nur mit einem Rucksack bepackt klingelte ich an und hoffte darauf, dass Sie mir die Türe öffnete. "Madow??" Ihre Stimme ist erst ruhig, wird aber noch während sie meinen Namen ausspricht lauter und fast schon panisch. Sofort zieht sie mich an sich und zerrt mich ins Innere ihrer kleinen Wohnung. "Süße, hey was ist los? Was ist passiert? War.... war es...". Sie brauchte den Namen gar nicht auszusprechen. Ich schüttelte den Kopf. Es war nicht Chris. Wortlos ließ sie sich mit mir auf die Couch fallen und hielt mich minutenlang einfach nur fest. Erst als sie bemerkte, dass ich mich langsam wieder beruhigte und meine Atmung wieder ruhiger wurde fragte sie ein weiteres mal. "Madow, was ist passiert?"

Ich brauche einen Moment, ehe ich mich von ihr etwas wegdrücke und noch einmal tief Luft hole "Ich... bin abgehauen..." fing ich an was Luna mit einem entsetzten "WAS?" kommentierte. Ich nickte nur und holte ein weiteres Mal Luft. Erzählte ihr das es mir die letzten Tage deutlich schlechter ging, ich erzählte ihr von meinem Treppensturz, erzählte ihr das Harry meine Sorgen nicht für Voll nahm, mich darstellte, als würde ich mir all diese Sachen nur einbilden. Ich erzählte ihr von dem Überfall, erzählte ihr das ich alleine zum Arzt gegangen bin. "Hat er... also hat er was feststellen können? Fehlt dir etwas?"

Während ich die ganze Zeit gesprochen hatte, hatte ich sie kein einziges Mal dabei angesehen. Mein Blick war stur auf den Boden gerichtet, bis ich ihr sagte, was mir der Arzt gesagt hatte. Mein Kopf hob sich und ich sah ihr direkt in die Augen. "Ich bin schwanger!" Stille. Sie sagte nichts Lediglich ihre Augen weiteten sich, als sie mich entsetzt ansah. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie ihre Worte wiederfand. "Du... Bist... schwanger?" fragte sie nach, um auch wirklich sicher zu gehen, dass sie mich richtig verstanden hatte. "ja, aber... es... wird kein Baby geben, weil..." ich stoppte kurz und wich ihrem Bick aus als ich merkte, wie mir die Tränen in die Augen schossen. Luna sagte nichts griff nur nach meinen Händen und umklammerte diese mit ihren. Sanft drückte sie etwas zu, um mir zu zeigen, dass sie für mich da war. Sie gab mir Zeit, machte mir keinen Druck weiter zu erzählen.

"Es ist eine Eileiterschwangerschaft... und wird morgen abgebrochen!" sagte ich leise. Fast so leise, dass ich mich selbst kaum verstand. Luna hingegen verstand jedes Wort klar und deutlich, denn ich konnte hören, wie sie scharf die Luft einzog und meine Hände noch mal etwas fester drückte. "Das... ist aber nicht alles..." fügte ich noch leise hinzu und hob meinen Kopf wieder an, um sie anzusehen. "Oh süße..." hauchte sie besorgt löste eine Hand von meinen und legte ihren Arm um meine Schulter und rutschte näher an mich ran. "Mein... Rechter Eierstock ist... der Arzt redete von einer Missbildung und, dass er stark eingeschränkt ist. Er hat mir gesagt, dass.. Ich nie Kinder bekommen werde." Nun war es raus und kaum trafen sich unsere Blicke konnte ich es nicht mehr verhindern und ich begann bitterlich zu weinen. Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, was das alles hieß. Mein größter Wunsch, Mutter zu sein, werde ich mir nie erfüllen können. Das Gefühl, einen Menschen 9 Monate unter seinem Herzen zu tragen nie erleben zu dürfen, brach mir das Herz. Es brach mich.

"Es tut mir so leid!" flüsterte Luna mir leise zu und zog mich nun richtig in ihre Arme. Weinend klammerte ich mich an sie fest, ließ den Tränen freien Lauf und heulte mich in ihren Armen vollständig aus, bis irgendwann keine Tränen mehr kam. "Weiß Harry... Weiß er Bescheid?" Kopfschüttelnd schaute ich auf meine Hände "Nein... als ich vom Arzt zurückkam, war er nicht da. Niemand war da. Ich... hab alles, was ich greifen konnte in meinen Rucksack gestopft, hab meinen Haustürschlüssel auf die Kommode im Flur gelegt und bin gegangen. Ich bin weggelaufen vor Harry, vor meinen Problemen, vor allem aber vor mir selbst..." ich knibbelte an meinem Finger herum, während Luna immer wieder beruhigend über meinen Rücken strich. "Süße... sag ihm wenigstens, wo du bist. Er wird sterben vor Sorge vor allem nach dem Überfall gestern. Sag Ihm das du bei mir bist und morgen wieder nach Hause kommst!"

Hold my Hand (h.s.) [+18]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt