Madow
Wie sehr hätte ich ihn in den Moment gebraucht, als ich im Keller zusammengebrochen war. In keinen Moment hatte ich ihn mehr herbeigesehnt als in diesem. Ich war Anne und endlich dankbar das sie da war, das sie keinen Arzt gerufen hatte sondern vergeblich versucht hatte mehrmals ihren Sohn zu erreichen. Zu erst war ich unglaublich sauer auf ihn, dass er weggelaufen war, das er mich allein gelassen hatte. Aber als ich in seinem Bett lag, alleine, und nachdenken konnte über alles, würde mir bewusst das ich keinen Grund hatte sauer zu sein. Er war derjenige der sauer seien durfte. Ich hatte ihn schließlich immer und immer wieder angelogen, ihm immer wieder verheimlicht wie schlecht es mir wirklich ging. Eins war mir ganz arg bewusst, ich musste mich bei ihm entschuldigen.
Wir lagen eine ganze Weile noch im Bett, er hielt mich fest und ich döste immer mal wieder kurz in seinen Armen ein. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann hatte ich Angst. Nicht Angst davor zum Arzt zu gehen, Angst davor das er etwas feststellte. Ich hatte Angst etwas zu haben, was vielleicht doch etwas schlimmeres war. „über was denkst du nach? Rede mit mir, Madow“ sprach Harry leise an mein Ohr und hinterließ danach einen sanften Kuss darauf.
„ich hab Angst, Harry“ gestand ich ihn meine Gefühle und sah zu ihm auf. „Hey, du brauchst keine Angst zu haben. Egal was der Arzt morgen zu dir sagen wird, es wird alles gut werden hörst du?“ liebevoll nahm er dabei mein Gesicht in seine Hände, strich mit seinem Daumen immer wieder über meine Wangen und lächelte mich dabei an. Ein fast schon zaghaftes nicken kam von mir und ich legte meine Hände auf seine „ich.. also.. Harry ich…kannst du mitkommen? Ich.. will das nicht alleine hin….bitte“ meine Stimme zitterte und ich fühlte mich in diesen Moment so klein und ängstlich.
„Natürlich komme ich mit wenn du das möchtest! Ich lasse dich nicht allein, Honey!“ hauchte er leise und drückte mir einen Kuss auf meine Lippen. Sanft erwiderte ich den Kuss und rutschte noch etwas näher an ihn ran. „Danke“ flüsterte ich und schenkte ihm ein zartes Lächeln. „Nicht dafür, bitte bedank dich nicht für so etwas. Nicht bei mir! Wichtig ist das du jetzt wieder fit wirst und der Arzt feststellen kann was dir fehlt. Ich werde gleich mit Mama reden, Dr. (Name?) war schon immer unser Hausarzt und ist auch sehr verschwiegen. Bei ihm weiß ich, dass nichts davon diese Praxis verlassen wird. Dazu ist er einer der besten Ärzte des Landes. Und mir ist sehr wichtig das du den allerbesten bekommst!“
Harry hielt sein Wort, nachdem wir gestern Abend noch mit Anne eine Kleinigkeit gegessen hatten und den Rest des Abends auf der Couch und später im Bett verbracht hatten, hatte Harry bereits am nächsten Morgen bei seinem Arzt angerufen und nach einem Termin gefragt. 10 Uhr. Jetzt war es 9:40 Uhr und ich saß neben Harry im und knibbelte nervös an meinen Fingernägeln herum. „Honey, hör auf damit, du machst nur deine schönen Finger kaputt!“ griff Harrys mit seiner großen Hand nach meinen Händen und umschloss diese während er lässig mit einer Hand am Steuer und einer viel zu großen Sonnenbrille auf der Nase die Straße entlang fuhr. Entschuldigend sah ich ihn an und sah wieder aus dem Fenster. Ich glaub noch nie zuvor so angespannt gewesen zu sein, wie ich es in diesem Augenblick war. Da ich meinen kleinen Tick, das knibbeln an den Finger gerade nicht mehr ausüben konnte war es nun meine Lippen die daran glauben musste. Ungeduldig wippte ich mit meinen Beinen auf und ab und biss dabei immer wieder in meine Unterlippe, bis ich irgendwann den Geschmack von Blut auf meiner Zunge war nahm. Shit. Das würde mich die nächsten Tage sicherlich wieder begleiten und ich wusste das ich mich spätestens morgen wieder fürchterlich ärgern würde das ich so ängstlich in diese ganze Sache gegangen war.
„Wir sind da!“ holte mich Harry zurück und ließ mich aufschauen. Tatsächlich stand das Auto in irgendeinem Hinterhof in mitten von Manchester. Ein leises seufzen hörte ich von ihm als er mit seinem Daumen über meine Unterlippe fuhr „Honey…“ hauchte er dabei und schüttelte den Kopf. Kurz zuckte ich etwas zurück und verzog schmerzhaft mein Gesicht, als er die offene Stelle an meiner Lippe berührte. „Sorry!“ zog er seine Hand sofort zurück und legte sie stattdessen auf mein Oberschenkel. „Lass uns rein gehen!“
Nickend schnallte ich mich ab und stieg aus dem Wagen. Mein Blick ging auf das Gebäude was hoch in den Himmel ragte. Harry griff nach meiner Hand „die Praxis ist in der 3. Etage!“ sagte er und zog mich behutsam aber dennoch bestimmend mich sich mit, indem er seine Hand auf meinen Stücken legte. „Ich bin da, hörst du? Ich bin bei dir!“ hörte ich ihn immer wieder sagen. Wieder nur ein nicken von mir. Mehr bekam ich gerade einfach nicht zustande, zu gross war die Angst und auch die innerliche Unruhe die mich total aufwühlte.
Als Harry auf den Aufzug zuging hielt ich ihn fest und sah ihn kopfschüttelnd an „k.. können wir die Treppe nehmen? Bitte?“ fragte ich ihn mit leiser und zittriger Stimme. Sofort nickte er „natürlich, alles was du willst!“ sagte er und schon wechselten wir die Richtungen und liefen die 3 Etagen nach oben.
Vor der Praxis blieb ich stehen. Und Starre diese Tür an. Diese weiße Tür. Ich wusste, wenn Harry nicht dabei wäre, würde ich diese für vermutlich niemals öffnen, geschweige denn sie passieren. Niemals. „Madow?“ Harrys Stimme war direkt hinter mir. Er legte seine Arme um mich und zog mich mit dem Rücken an seine Brust. Ich konnte seinen Herzschlag spüren. Er war mindestens genau so schnell wie meiner. War auch nervös? Hatte er auch diese Angst? Langsam drehte ich mich in seinen Armen um und sah zu ihm hoch „danke das du bei mir bist, danke das du mich begleitest und danke das du.. naja mich hier her geschleppt hast!“ Lediglich ein leichtes lächeln schenkte er mir gefolgt von einem zärtlichen Kuss. „Jederzeit!“
Langsam löste ich mich von ihm, sah ihn noch einmal an und holte tief Luft „dann.. wollen wir Mal“ murmelte ich vor mich hin. „Alles wird gut, ich verspreche es dir!“ küsste er mich noch einmal auf den Scheitel, legte seinen Arm um mich herum und öffnete die Tür. Noch einmal tief einatmen und schon betrat ich die Praxis, sah mich um. Es sah ganz anders als, als in einer gewöhnlichen Arztpraxis. Die Wände waren bunt, im Wartebereich war sogar eine Blumentapete zu sehen. Es wirkte sofort freundlicher und ich merkte wie ich anfing mich sogar wohl zu fühlen. Auch Harry schien zu merken das ich etwas lockerer würde und er meldete uns am Empfang an. Die Arzthelferin wussten scheinbar schon bescheid denn eine von ihnen stand auf und bat uns ihr zu folgen.
Harry lächelte mich aufmunternd an, nahm meine Hand und drückte sie leicht, während wir der Dame nach hinten folgten uns sie uns in ein Behandlungszimmer führte. „Nehmen Sie gerne Platz, Dr. Cromwell wird gleich bei Ihnen sein. Darf ich ihnen derweil etwas zu trinken bringen? Kaffee? Oder ein Glas Wasser?“ Sie redete eindeutig zu viel. Gerade wollte ich nicht reden, wollte nichts trinken oder eine dieser Fragen beantworten. Ich wollte einfach meine Ruhe, wollte das der Arzt kam und wollte, dass er sagte, dass alles in Ordnung war. Das mir nichts fehlte. „Vielen Dank, aber wir benötigen nichts weiter!“ hörte ich Harry sprechen und kurz darauf fiel die Tür wieder ins Schloss. Stumm ließ ich mich auf den Stuhl vor diesem riesigen Schreibtisch sinken.
„Madow?“ ich hörte Harry, aber alles in mir war gerade wie gelähmt. Ich könnte keinen Klaren Gedanken fassen, war nicht in der Lage ihm zu antworten, stattdessen starrte ich stur gerade aus auf die hellgelbe Wand. „MADOW!“ kam es nun etwas bestimmend er und vor allem lauter neben mir und er rüttelte leicht an meiner Schulter. Ich drehte meinen Kopf und sah Harry an. Kein Wort von mir. „Dr. Cromwell hat dich etwas gefragt!“ erschrocken drehte ich meinen Kopf sofort zurück und sah er jetzt den Mann, der direkt vor mir auf seinem Bürostuhl saß und mich abwartend ansah. Er schien groß zu sein, etwas älter, vermutlich Ende 50, vielleicht auch Mitte 50. Er trug einen Vollbart, hatte kurze graue Haare, trug ein Blauen Polohemd und eine weiße Jeanshose. Ja irgendwie sah er aus wie ein Arzt. „Wie fühlen Sie sich heute Miss Cunningham?“ wiederholte er seine Frage. Kurz ging mein Blick wieder zur Seite, Harrys nickender, zustimmend er Blick ließ mich Luft holen und ich begann zu erzählen. „Ich.. nicht gut. Ich fühl mich müde und.. meine Knochen tun weh.. mir ist wieder etwas übel.. gestern..“ fing ich an zu erzählen, spielte dabei mit Harrys Hand die unter meiner auf meinem Bein lag, und wurde von Dr. (Name) unterbrochen. Er schüttelte den Kopf „nein nein, es geht nicht um gestern. Ich möchte wissen wie sie sich jetzt, genau hier, fühlen.“ Wiederholte er seine Frage etwas ausführlicher. Nickend entschuldigte ich mich „nicht gut..“ sagte ich wieder.
Ich sah wie er sich Notizen machte. „Wie lange haben sie diese Beschwerden jetzt?“ kurz musste ich überlegen und mein Blick ging wieder Zu Harry „ich.. glaube seit..4 Wochen oder?“ Harry nickte zustimmend „ja, ungefähr. Ca. 3-4 Wochen. Es fing an unmittelbar nach dem Konzert in Tokio an..“ Nachdem ich dem Arzt noch einige Situationen erklärte, die mir wirklich unangenehm waren, denn viele davon kannte Harry noch nicht. Und ich wusste genau, dass ich ihn vermutlich gerade sehr verletzen würde.
Ich legte mich auf die Behandlungsliege und wurde untersucht. Er tastete meinen Bauch ab, horchte nach meinem Herzen, checkte meine Lunge und auch meinen Blutdruck. „etwas niedrig, aber noch im Rahmen. Ich würde gerne eine Blutprobe machen und diese einmal durchchecken lassen!“ Nickend stimmte ich zu und wenig später lief er mit 3 Ampullen meines Blutes aus dem Zimmer und ließ uns, Harry und mich, allein. Sofort stand Harry auf und kam zu mir. Ich saß noch immer auf der Liege, hatte ein Pflaster in der Armbeuge und sah Harry an. „Wenn du noch einmal schmerzen beim Sex hast, oder du dich plötzlich nicht mehr für dabei fühlst.. dann sag mir das okay?“ sein Blick war leer, er sah enttäuscht aus, vielleicht auch etwas verletzt. Natürlich war er auch das alles. Ich hatte dem Arzt schließlich gerade gesagt, dass ich bei unserem Sex mit plötzlichen Schwindel und schmerzen zu kämpfen hatte. Es war mir unglaublich unangenehm und mir wäre es lieber gewesen, wenn er es nie erfahren hätte.
Gerade wollte ich ihn antworten, doch da ging die Tür wieder auf und Dr. Cromwell kam wieder herein. „Setzen Sie sich!“ deutete er uns auf die Stühle vor sich. Sofort stand ich auf und griff nach Harrys Hand. „Haben sie etwas feststellen können?“ fragte Harry sofort nach und setzte sich mit mir. Auch mein Blick lag auf dem Mann vor mir. Er sah nicht wirklich besorgt aus, oder schaute so, dass er mir etwas schlechtes übermitteln würde. „Tatsächlich nein!“ sagte er und lächelte mich an. Überrascht weiteten sich meine saugen und ich sah ihn etwas unglaubwürdig an. „Ihre Blutwerte sind super, keiner der Werte ist auffällig oder bereitet mir Sorgen. Sie leiden an einer starken Erschöpfung. Ihr Körper ist durch das erlebte exztesm gestresst worden, dazu das Dauer reißen, ständig andere Zeitzonen. Das ist alles nicht zu unterschätzen. Ich gebe ihnen ein paar Pillen mit. Erst einmal für einen Monat, bzw. 4 Wochen. Sie werden merken, dass es ihnen schon bald deutlich besser gehen wird und sie sich fitter fühlen. Dennoch verschreiben ich ihnen noch Ruhe! Bitte keinen Stress, körperliche Anstrengung oder sonstige Dinge, die sie überlasten könnte!“
Ich hörte wie Harry neben mir laut ausatmete. Auch mir fiele tausend Steine von den Schultern und ich merkte wie sich Erleichterung in mir breit machte. Es war nichts schlimmes. Ich war einfach nur erschöpft. Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten und ich sie nicht zurückhalten konnte. Bitterlich begann ich zu weinen und ließ mich von Harry in die Arme ziehen. Fest klammerte ich mich an ihm fest und ließ es einfach raus. Ich war so unglaublich erleichtert das es nichts schlimmes war. „Ich habe dir doch gesagt, dass alles wieder für wird!“ sprach Harry leise in meine Haare. Ich nickte „ich.. ich bin so froh Harry.. so froh“ schlurzte ich. Langsam wiegte Harry mich etwas hin und her, summte leise in mein Ohr und schaffte es dadurch meine Tränen wieder schnell zu trocknen. Liebevoll wischte er die Übriggeblieben weg und lächelte mich an, ehe er sich wieder zum Arzt wandte. „Wir wollten nächste Woche in den Urlaub, nach Thailand für 3 Wochen… kann sie fliegen? Oder.. sollten wir das ganze erst einmal verschiebe“. „Nein, fliegen Sie. Urlaub wird ihr gut tun. Ich bin mir sicher, wenn Sie wieder zurück kommen werden Sie sich wie neugeboren fühlen!“
Mit einem guten Gefühl und einem Päckchen voller Pillen verließen wir wieder die Praxis. Erleichtert setzte ich mich ins Auto und lehnte mich nach hinten. Als Harry Einstieg drehte ich meinen Kopf zu ihm und lächelte ihn an „Heute Abend verabschieden wir das alte Jahr.. und starten in ein neue. Gemeinsam. Du und ich. Glücklich und gesund!“ hauchte ich, beugte mich zu ihm rüber und drückte ihm meine Lippen auf seine. Gesund. Ich war gesund Und gerade einfach nur glücklich und genau das wollte ich heute Abend feiern, mit ihm. Lächelnd sah er mich an, lehnte seine Stirn gegen meine und strich über meine Wange „wir genießen jetzt den Tag, und vor allem freuen wir uns darauf bald am Strand zu legen, umgeben von höchstens ein paar Schildkröten. Ansonsten nur du und ich!“ liebevoll küssten wir uns noch einmal, bis er den Motor startete und wir zurück fuhren.
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Hold my Hand (h.s.) [+18]
FanfictionDie Reise zwischen Madow und Harry geht weiter! (Bitte lest erst Teil 1 'Trough Your Eyes') "Ich... Möchte zu meinen Eltern..." sah ich Luna an, als wir am Abend auf der Couch saßen. Überrascht sah sie mich an. "Bist du sicher? Schaffst du den Flug...