Kapitel 1

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Ich verstehe diese Menschen nicht, die immer als erstes aus dem Flieger müssen. Gefühlt die Hälfte der Passagiere ist schon aufgestanden, als das Flugzeug gerade mal gelandet ist. Es bringt ihnen doch nichts, wenn sie jetzt schon aufstehen, denn sie kommen ja jetzt eh noch nicht aus dem Flugzeug. Ich bleibe unterdessen sitzen und warte, bis alle ausgestiegen sind. Erst, als wirklich nur noch ich sitze, stehe ich auf und steige ebenfalls aus dem Flugzeug. Auch wenn es hier am Mittelmeer wärmer ist wie bei uns zuhause in München, ist der Wind doch ganz schön kalt. Als ich sehe, dass ein Bus auch noch tatsächlich auf mich wartet und dort schon alle anderen Passagiere drinnen sind, muss ich mir ja schon ein Grinsen verkneifen.

Nahe aneinander gedrängt werden wir dann zum Terminal gefahren und ich muss schon aufpassen, dass ich nicht beim aussteigen überrannt werde. Meine 1,63 m sind zwar nicht viel, aber zum übersehen sollte ich eigentlich nicht sein. Mit der Rolltreppe geht es dann nach oben in den Flughafen rein und ich folge ganz entspannt den Schildern zum Ausgang.

Heute bin ich in Nizza gelandet, da meine Cousine und beste Freundin Carla Geburtstag hat morgen. Tante Marie und Onkel Stefan haben mich eingeladen zu kommen. Meine Eltern konnten nicht mitkommen, deswegen bin ich alleine geflogen, was mit meinen 16 Jahren kein Problem ist.

Carla ist vor ein paar Jahren mit ihren Eltern nach Monaco gezogen und ich besuche sie zum ersten Mal. Bisher war es mir nicht möglich sie zu besuchen, aber wir haben uns mehrere Male im Jahr im Familienurlaub gesehen, also war das nicht so schlimm.

Da ich nur bis Sonntag bleibe, hab ich nur einen kleinen Handgepäckskoffer dabei, den ich noch nicht mal aufgegeben habe. Mit dem gehe ich dann auch durch die Schiebetür und kann schon eine grinsende Carla sehen, die mir aufgeregt winkt. Schnellen Schrittes laufe ich zu ihr rüber und wir fallen uns quietschend in die Arme und halten uns fest. Das letzte Mal haben wir uns unglaublicher Weise an Weihnachten gesehen, denn da waren sie bei uns zuhause in München. Viel zu lange um meine beste Freundin nicht zu sehen.

„Ich hab dich vermisst", seufzt sie und löst sich von mir.

„Ich dich auch", erwidere ich und dann umarmen wir uns erneut, ehe uns ein Räuspern aus diesem Moment reißt.

Verwirrt sehe ich auf die zwei jungen Männer hinter uns. Der eine ist definitiv Arthur, Carlas Freund. Ihn hab ich schon bei FaceTime Anrufen gesehen, aber den anderen kenne ich nicht. Er scheint einige Jahre älter zu sein und hat dunkle Haare.

„Oh, ja stimmt! Leo, das sind Arthur, den du ja kennst, und sein älterer Bruder Lorenzo. Arthur, Lorenzo, das ist meine bessere Hälfte Leonora", stellt sie uns einander vor.

Arthur kommt direkt zu mir und nimmt mich in die Arme, nachdem er mich links und rechts auf die Wangen geküsst hat. „Schön, dich endlich mal persönlich kennen zu lernen und nicht nur über FaceTime zu sehen."

„Ja, finde ich auch", sage ich und umarme ihn ebenfalls. Er hat einen wirklich niedlichen, aber starken Akzent in seinem Englisch.

„Carla konnte gar nicht mehr aufhören von dir zu reden", sagt Lorenzo und macht es seinem Bruder nach, indem er mich umarmt und auf beide Wangen küsst.

Carla schnappt sich danach meine Hand und zieht mich zum Ausgang. Ich will gerade noch meinen Koffer schnappen, aber den hat schon Arthur in der Hand. Während wir raus gehen, redet Carla von allem was sie in den nächsten Tagen alles machen will. Dass ich nur bis Sonntagnachmittag da bin und sie dann in Urlaub fliegt, hat sie wohl vergessen.

Arthur und Lorenzo sind mit dem Auto gekommen. Carla und ich setzen uns hinten rein, nachdem mein kleiner Koffer verstaut wurde und die Männer sitzen vorne.

„Also, was gibt es bei dir neues?", fragt sie mich aufgeregt. „Wie läuft es mit Luca?"

Luca ist ein Junge aus meiner Klasse, mit dem ich ein paar Mal ausgegangen bin, aber daraus ist nichts geworden. Er ist ganz nett, aber meine Gefühle haben sich auch nach fünf Dates nicht weiter entwickelt, deswegen hab ich ihm gesagt, dass das nichts werden wird.

You belong with me - Charles Leclerc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt