Kapitel 34

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Meine Dozenten sind alle super. Also wirklich, ich kann mich bis jetzt nicht über keinen beschweren. Das mit den Onlineklassen funktioniert auch super bisher. Ana und ich treffen uns an den Tagen wo wir die gleichen Kurse haben bei einer von uns und wir machen den Stoff gemeinsam. Ein bisschen erinnert mich das an mein letztes Schuljahr mit Valerie, wo wir jeden Tag nach der Schule gemeinsam gelernt haben. Valerie fast jeden Tag zu sehen fehlt mir ehrlich gesagt in den letzten Wochen ein wenig, aber wir telefonieren einmal in der Woche fest miteinander.

Heute ist Ana bei mir und wir haben Schluss für heute. Die Kurse am Freitag gehen ein Glück nur bis Mittag und dann haben wir unsere zweite Studienwoche auch schon geschafft. Das Wetter ist noch richtig schön draußen, deswegen sitzen wir mit unserem Essen draußen auf dem Balkon - einfach Pasta al Pesto, da das schnell ging. Mit Ana zu reden ist einfach, vor allem da sie mich seit diesem einen Mal nicht mehr auf meine Freunde angesprochen hat. Sie ignoriert dieses Thema von sich aus selbst, nur wenn ich mal erzähle, dass ich mich mit Max oder Lando treffe, reden wir darüber. Auch mit Joris hab ich mich gestern Abend auf ein Eis getroffen. Die Jungs sind seit drei Tagen wieder aus Mugello zurück und erst nächste Woche ist wieder ein Rennen in Sotschi. Mit Marta schreibe ich momentan ein bisschen, da wir uns treffen wollen und uns gut verstehen.

„Ach, dieses Wetter ist so herrlich hier", seufzt Ana. „Ich liebe es, dass es hier nie ganz kalt wird. Nur ganz selten mal."

„Das genieße ich hier ehrlich gesagt auch. Und noch besser ist, dass ich jeden Tag schwimmen gehen kann", antworte ich ihr.

„Ein bisschen bewundere ich dich ja ehrlich gesagt schon. Jeden Tag so früh aufstehen um schwimmen zu gehen und dann Abends noch ne Runde joggen." Ana sieht mich aus großen Augen an.

Da meine Kurse meistens im 08:00 Uhr starten, stehe ich um 06:00 Uhr auf und gehe eine Runde schwimmen, damit ich dann rechtzeitig wieder hier bin und daran teilnehmen kann. Abends laufe ich dann mit Carla noch eine Runde. Meine Ausdauer ist durch dieses ganze bergauf bergab hier so viel besser geworden, auch wenn wir meistens nach unten an den Hafen laufen und dann dort joggen gehen.

„Schwimmen ist halt neben lesen meine größte Leidenschaft", grinse ich.

„Oh mein Gott, endlich hat dieser Irre aufgehört zu reden", ertönt Carlas Stimme, die sich mit einem Teller voll Essen neben mich fallen lässt. „Ernsthaft, wie viel kann man bitte reden? Und dann noch immer wieder das gleiche."

Meine Cousine hatte nicht so viel Glück mit ihren Dozenten wie ich. Sie hat einen dabei, mit dem kommt sie überhaupt nicht klar und den hatte sie jetzt die letzten zwei Stunden.

„Ach komm, so übel kann er gar nicht sein", versuche ich sie aufzumuntern.

„Setz du dich mal zwei Stunden zu diesem Mann rein", schnaubt sie. „Also ernsthaft, er hat vorhin eine Stunde über Karomuster gesprochen!"

Sie hat mir immer noch nicht gesagt, was sie seit zwei Wochen bedrückt. Immer mal wieder versuche ich es aus ihr raus zu bekommen, aber keine Chance. Auch Arthur will mir nichts sagen und langsam geht es mir wirklich auf die Nerven. Vielleicht muss ich meine Eltern mal fragen, ob sie wissen, was in München passiert ist. Ich wollte später sowieso noch mit ihnen telefonieren.

„Okay, bei Karomuster geb ich auch auf", lacht Ana.

„Karomuster, das interessanteste Thema der Welt", lache ich, was mir einen Schlag gegen den Oberarm einbringt von Carla.

„Du bist doof!" Sie verdreht die Augen. „Sagt mal, wollen wir vielleicht morgen ein bisschen bummeln gehen?"

Während ich stöhnend den nächsten Löffel von meinem Essen esse, ist Ana gleich voll begeistert. Nicht schon wieder bummeln gehen. Ich verstehe ja, dass Carla Mode liebt, immerhin studiert sie das ja auch, aber ich will nicht schon wieder shoppen gehen.

You belong with me - Charles Leclerc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt