Kapitel 7

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𝗖𝗮𝗺𝗲𝗿𝗼𝗻

Es gibt nur wenige Momente, in denen ich Sawyer Clayton niedergeschlagen erlebt habe – und das muss was heißen, immerhin kenne ich diesen Idioten bereits seit wir fünf sind. Aber als er sich in Englisch neben mich fallen lässt und die ganze Nummer mit herabhängenden Schultern, traurig heruntergezogenen Mundwinkeln und überdramatischen Seufzer abzieht, hat er meine Aufmerksamkeit.

»Was ist dein Problem, Clayton?«

Wir haben noch acht Minuten, bevor der Unterricht beginnt, aber anscheinend will der Scheißkerl lieber schweigen, als die Zeit zu nutzen, um mir zu erzählen, was ihn beschäftigt.

Wieder seufzt er laut auf, und diesmal platzt mir der Geduldsfaden. »Jetzt spuck's schon aus, Mann.«

»Sie ist seine Nichte«, sagt er dann und fährt sich bekümmert durch seine blonden Locken.

Ich runzle die Stirn. »Was?«

»Sie ist seine Nichte!«, stößt er aus.

»Wer?«

»Morgan! Sie ist die Nichte vom Coach.«

»Was?«, wiederhole ich fassungslos.

Sawyer zieht einen Schmollmund. »Noch mal wiederhole ich es bestimmt nicht.«

Ich hätte ja die Augen verdreht, doch dafür drehen sich meine Gedanken viel zu sehr um die Fragen, woher er das weiß und warum zum Teufel ihn das so mitnimmt.

»Morgan ist die Nichte vom Coach? Woher willst du das wissen?« Und warum interessiert dich Morgan so sehr?

Sawyer sieht mich an, als hätte ich gerade das Dümmste gesagt, was er je gehört hat, dabei klang er doch selbst gerade noch sprachlos darüber. »Alter, die heißen beide Sullivan mit Nachnamen.«

Toll, nun komme ich mir richtig bescheuert vor, dass ich sogar noch mal nachgehakt habe.

»Und wie kommst du auf einmal zu dieser Erkenntnis?«, frage ich und hebe eine Braue.

Er zuckt mit den Schultern. »Sie hat's mir gesagt.«

»Sie hat's dir gesagt?«

»Cap, Alter, geh zum Arzt, wenn du mich nicht richtig verstehst.«

»Warum sollte sie mit dir reden?« Ich bin mir nicht sicher, wie ich das finden soll, dass Morgan mit Sawyer redete, aber mir aus dem Weg ging. Dabei ist das Einzige, was ich will ihr zu helfen.

Sawyer zieht eine beleidigte Fresse. »Warum sollte sie nicht mit mir reden?«

Ich rolle mit den Augen. »Krieg jetzt keine Komplexe, bloß weil ich mir nicht vorstellen kann, dass sie mit dir reden würde?«

Mein Teamkollege verschränkt die Arme vor der Brust und starrt mich in Grund und Boden. »Ich bin es nicht, der total empfindlich auf das Thema Morgan reagiert.« Neugierig hebt er eine Augenbraue. »Sie ist die Tochter deines Chefs, ist da mal was zwischen euch gelaufen?«

»Was?« Ich sehe ihn verständnislos an. Nicht, dass es unvorstellbar ist, Morgan ist hübsch und ihre kleine Sucht nach Donuts, die mir bei der Arbeit aufgefallen ist, konnte man als niedlich betiteln, aber erstens war sie lange mit diesem Arschloch zusammen und zweitens ist sie die Tochter meines Boss.

»Da ist nie was gelaufen«, stelle ich klar.

Sawyer wegt ab, ob ich es ernst meine, dann, als er mich offensichtlich für ehrlich erkennt, hellt sich sein Gesicht auf. »Gut. Sie ist süß, ich wollte einen Zug bei ihr machen, aber hättest du bereits etwas mit ihr gehabt, würde ich es natürlich lassen. Bro's before hoe's, versteht sich.«

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